Berichterstattung über die UN-Klimakonferenz in Lima in der «Tagesschau» beanstandet
Mit E-Mail vom 4. Dezember 2014 haben Sie als Gründungsmitglied des „Klimamanifest von Heiligenroth“ die Berichterstattung über die UN-Klimakonferenz in Lima in der Tagesschau vom 3. Dezember beanstandet. Den Erhalt Ihrer Eingabe habe ich mit meinem Brief vom 9. Dezember bereits bestätigt.
Wie üblich, habe ich die Verantwortlichen von SRF gebeten, zu Ihren Kritiken Stellung zu beziehen. Dies ist erfolgt und in der Zwischenzeit habe ich die von Ihnen kritisierte Sendung sehr genau angeschaut. Ich bin somit in der Lage, Ihnen heute meinen Schlussbericht zu senden.
1. Sie sind der Auffassung, wonach sowohl die Anmoderation von Cornelia Bösch wie auch der Bericht von Alexandra Gubser irreführend gewesen seien und belegbar falsche Tatsachen vermittelt hätten.
Sie begründen Ihre Reklamation sehr ausführlich unter anderem wie folgt:
„Zu Beginn des Berichts von Alexandra Gubser wurde mit Bezug und Einblendung von Bild- und Tonmaterial auf einen spekulativen Wetterbericht für den 07.08.2050, der von der ARD und dem deutschen ARD-Meteorologen Sven Plöger für die WMO bzw. die UN im August/September 2014 erstellt worden ist, behauptet:
‚Monsunartige Schauer, Tornados, Hitzewellen. Der Wetterbericht, den die ARD für die Klimakonferenz in PERU realisiert hat, ist KEINE FIKTION, sondern basiert auf den Berechnungen der UNO-Meteorologen.’
Diese Behauptung der SRF-Autorin Alexandra Gubser ist in mehreren Punkten FALSCH und UNWAHR, was ich nachfolgend in 10 Punkten erwähnen und belegen werde:
1. Das Wort ‚Monsun’ bzw. ‚monsunartig’ taucht in dem ORIGINAL-Wetterbericht für den 07.08.2050 von Sven Plöger NICHT auf.
2. Das Wort ‚Tornado’ taucht in dem Wetterbericht für den 07.08.2050 nur insofern auf, in dem Sven Plöger sagt, es gäbe eine ‚Tornado-Warnung’. Ob es NACH der WARNUNG wirklich Tornados am 07.08.2050 bzw. an den Folgetagen geben wird, sagt Sven Plöger in seinem Wetterbericht vom 07.08.2050 NICHT.
3. Das Wort ‚Hitzewellen’ taucht ebenfalls im Original-Wetterbericht für den 07.08.2050 NICHT auf. Sven Plöger sagt lediglich, dass die Hitze zurückkehren würde. Das bedeutet aber nicht, dass es in den Tagen vorher (vor dem 07.08.2050) bereits Hitzetemperaturen über 30°C oder gar eine Hitzewelle gab. Da das Wetter der Vortage, also vor dem 07.08.2050, nicht bekannt ist, könnte sich das ‚Zurückkehren der Hitze’ auch auf die Sommerhitze DES VORJAHRES 2049 beziehen.
4. Alexandra Gubser verschweigt in ihrem SRF-TV-Bericht, dass nicht nur die ARD, sondern mehr als 14 TV-Sender weltweit einen Wetterbericht für einen bestimmten, aber von den TV-Sendern offenkundig freigewählten Tag im Jahr 2050 erstellt haben: http://www.wmo.int/media/climatechangeimpact.html Und jeder dieser Wetterberichte dieser TV-Anstalten beschreibt ein anderes Wetter an anderen Tagen im Jahr 2050.
5. Wenn laut Alexandra Gubser der Wetterbericht der ARD auf Berechnungen der UNO-Meteorologen basiert, beantrage ich zwingend, dass Alexandra Gubser die WMO-Berechnungen für den 07.08.2050 vorlegt. Diese Berechnungen der UNO-Meteorologen geben dann hoffentlich auch Auskunft darüber...:
5.1. ... warum Sven Plöger keine Prognose für den 07.08.2050 ff über eine stabile und ruhige Hochdruckwetterlage für Deutschland und Mitteleuropa erstellt hat?
und
5.2. ... welche meteorologische Wissenschafts-Grundlage für die UNO-Meteorologen in Bezug auf die zahlreichen Extremwetterereignisse existierte, die im August/Sep-tember 2014 für den 07.08.2050 ff von Sven Plöger prognostiziert worden sind?
Ich hege aber aus meinen Erfahrungen heraus den begründeten Verdacht, dass die von Alexandra Gubser erwähnten ‚Berechnungen der UNO-Meteorologen’ von Alexandra Gubser NICHT vorgelegt werden können.
6. In der SRF-Tagesschau am 03.12.2014 wurde am oberen Bildrand während des ARD-WMO Wetterberichts für den 07.08.2050 mit der Einblendung des Schriftzugs ‚ARD Wetter, 07. August 2050’ beim SRF-Zuschauer der fälschliche Eindruck vermittelt, dieser Wetterbericht vom 07.08.2050 wäre auch offiziell in der ‚ARD’ irgendwo, z.B. in der Sendung ‚Wetter im Ersten’ gesendet worden. Mir ist nicht bekannt, dass dieser fiktive Wetterbericht – womöglich auch nur in Ausschnitten – in der ARD gesendet worden wäre. Der ARD-Meteorologe Thomas Globig (NDR, MDR und RBB) hatte sich stattdessen in aller Deutlichkeit bereits im Vorfeld von diesem fiktiven Wetterbericht für den 07.08.2050 distanziert, noch bevor dieser fiktive Wetterbericht für den 07.08.2050 am 19.09.2014 von der WMO/ARD auf Youtube veröffentlicht worden ist: http://youtu.be/fWtEbhlZOng In einem Blog wird die Verschwendung von Gebührengeldern durch diese zweifelhafte ARD-Produktion für die WMO kritisiert:
http://www.wetter-center.de/blog/?p=1001
7. Zu beachten ist ferner, dass der ARD-Meteorologe Sven Plöger im April 2011 eine sog. ‚Hamburger Erklärung’ unterschrieben hatte, in der sich Sven Plöger und weitere bekannte Meteorologen darüber beschwert haben, dass zunehmend unseriöse Langfrist-Wetterprognosen von 14 Tagen und länger in der Öffentlichkeit verbreitet werden.
In der sog.: ‚Hamburger Erklärung’ vom 12.04.2011 heisst es wörtlich:
‚Die Unterzeichner empfehlen daher, auf die Erstellung und Veröffentlichung von Prognosen zu verzichten, die der Öffentlichkeit den Eindruck vermitteln, man könne mit dem heutigen Stand der Wissenschaft detaillierte Aussagen über die kommende Jahreszeit treffen.’
Denn solche Langfrist-Wetterprognosen sind nachweislich unseriös und bedeuten nachweislich ‚Kaffeesatzleserei’, worauf auch Sven Plöger in den letzten Jahren in zahlreichen TV-Sendungen vermehrt hingewiesen hatte. Insofern ist dieser von Sven Plöger erstellte Wetterbericht für den 07.08.2050, der auch eine angebliche Prognose für den angeblichen Sommer im Jahr 2050 mit angeblichen zahlreichen Extremwetterereignissen vermittelt, in allen Belangen unverständlich und in höchstem Masse unseriös und unglaubwürdig, da nach dem heutigen Stand der meteorologischen Wissenschaft NIEMAND sagen kann, wie das Wetter am 07.08.2050 ff aussehen wird.
Alexandra Gubser behauptete aber am 03.12.2014, der Wetterbericht von Sven Plöger für den 07.08.2050 ff beruhe auf Berechnungen von UNO-Meteorologen, von denen ich ausgehe, dass Alexandra Gubser diese ‚Berechnungen der UNO-Meteoro-logen’ vorliegen und die ich deshalb ebenfalls sichten möchte. In Bezug auf den obigen Punkt 4 meiner Beschwerde müssten auch angebliche ‚Berechnungen der UNO-Meteorologen’ für die anderen weltweiten Wetterberichte der TV-Anstalten für den bestimmten Tag im Jahr 2050 vorgelegt werden können.
8. Der Wetterbericht vom 07.08.2050 basiert in Bezug auf das verwendeten Bildmaterial nachweislich nicht auf Berechnungen der WMO, sondern Sven Plöger hat z.B. in dem Eingangsbild, wo eine dunkle Gewitterwolke zu sehen ist, ein Foto von einem Herrn namens Benedikt Schmidt verwendet, was Sven Plöger bereits in seinem Wetterbericht in den ARD ‚TAGESTHEMEN’ am 22.06.2011 verwendet hatte.
Wir hatten am 24.11.2014 als www.klimamanifest.ch ein 110-minütiges Video veröffentlicht, wo wir auf die gesamte Problematik von angeblichen ‚Klimaprognosen’ im Detail eingehen....
Ab Minute 1:29:28 wird in diesem Video das ARD-WMO-Video von Sven Plöger im Detail analysiert und kritisch hinterfragt, wobei auch auf frühere TV-Zitate von Sven Plöger insbesondere zum Unterschied von ‚Wetter’ und ‚Klima’ Bezug genommen wird. Ich belege und begründe mit diesem online-verfügbaren 110-minütigen Video die vorgenannten Beschwerdepunkte 1 bis 8....
9. Soweit in dem weiteren SRF-TV-Beitrag von Alexandra Gubser in der SRF-TAGESSCHAU am 03.12.2014 auch der WMO-Vorsitzende Michel Jarraud zu Wort kommt und eine angebliche globale Erwärmung von 0,57°C erwähnt, wird von Michael Jarraud und Alexander Gubser verschwiegen, dass der absolute globale Mittelwert bei 14,57°C liegt und somit unterhalb des globalen Mittelwerts aus dem natürlichen Treibhauseffekt liegt, der von allen Klimafachleuten seit 1990 nachweislich bei 15°C ausgewiesen wird. ...
Da die angeblich gefährliche globale Erwärmung somit unterhalb (!) des Wertes aus dem natürlichen Treibhauseffekt liegt, ist es für mich unverständlich und nicht nachvollziehbar, warum angebliche Fachleute bei der WMO am 03.12.2014 in der SRF TAGESSCHAU einen globalen Temperaturwert von 14,57°C als angeblich ‚gefährlich’ deklarieren.
https://www.wmo.int/pages/mediacentre/press_releases/pr_1009_en.html
Ich verweise zum Nachweis ergänzend auf die Veröffentlichung der WMO im Juli 2013, wo 14,47°C als gegenwärtiger globaler Mittelwert ausgewiesen worden ist, also auch UNTERHALB von 15°C.
10. Soweit Alexandra Gubser mit Bezug auf Michel Jarraud und die WMO behauptet, die Wetterextremen hätten auch im Jahr 2014 zugenommen, so hatte SRF METEO noch am 25.11.2014 um 19Uhr50 von einer seit dem 2005 abnehmenden Hurrikan-Aktivität berichtet. Auch im Jahr 2014 war die Hurrikan-Aktivität im Atlantik mit nur 6 registrierten Hurrikans eher gering.“
Auf Grund aller dieser sehr ausführlichen Bemerkungen gelangen Sie zu folgender Schlussfolgerung:
„Der Bericht in der SRF ‚TAGESSCHAU’ von Alexandra Gubser war in mehreren Punkten nachweislich fehlerhaft und falsch und hatte an mehreren Stellen die Notwendigkeit einer objektiven Berichterstattung verlassen und zeigte stattdessen Sequenzen, die in Bezug auf die direkt und suggestiv vermittelten alarmistischen Tendenzen unbegründet sind, da diese auch von Alexandra Gubser nicht stichhaltig belegt werden, sondern nur behauptet werden. Zudem hat Alexandra Gubser aus dem ARD-WMO-Wettervideo für den 07.08.2050 nachweislich falsch zitiert und es sind bis heute keine ‚Berechnungen von UNO-Meteorologen’ bekannt, die einen stimmigen und glaubwürdigen Nachweis liefern, dass das Wetter und/oder die Wetterlage am 07.08.2050 ff in Deutschland der angeblichen Prognose von Sven Plöger aus Augst/September 2014 auch nur in Ansätzen entsprechen wird.“
2. Wie bereits erwähnt, haben die Verantwortlichen von SRF zu Ihren Kritiken Stellung bezogen. Ich möchte Ihnen das Schreiben von Herrn Franz Lustenberger, Stv. Redaktionsleiter der Tagesschau, nicht vorenthalten. Er schreibt Folgendes:
„Herr X kritisiert in seiner Eingabe die Berichterstattung der Tagesschau zum Vorausbericht der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) zur Klimaerwärmung im laufenden Jahr 2014. Er kritisiert insbesondere die Verwendung eines ‚fiktiven’ Wetterberichtes für den 7. August 2015, den der ARD-Meteorologe Sven Plöger für die Weltklima-Konferenz in Lima produzierte.
Ich bin mit dem Beschwerdeführer einer Meinung: Wetterprognosen für den 7. August 2050 sind ein Ding der Unmöglichkeit. Bereits die Wetterprognosen über die nächsten Tage sind jeweils mit einem Unsicherheitsfaktor verbunden.
Beim ARD-Wetter vom Sommer 2050 handelt es sich um eine Möglichkeit, den der ARD-Meteorologe Sven Plöger ‚für die Klimakonferenz in Peru’ realisiert hat. Die SRF-Tagesschau macht bereits im Text klar, dass es sich um ein Auftragsvideo für die Welt-Klimakonferenz handelt. Die Tagesschau macht sowohl Absender wie auch Auftraggeber im Text und im Einblender transparent. Der Zuschauer kann sich so selbständig eine Meinung zum Urheber und zum Zweck des Videos machen. Ich halte unsere Zuschauerinnen und Zuschauer für gebildet, dass sie eine solche spielerische Einführung in das Thema von einem ‚wahren Wetterbericht für den Sommer 2050’ unterscheiden können.
In diesem Zusammenhang ist zuzugeben, dass die Formulierung ‚basierend auf Berechnungen der UNO-Meteorologen’ etwas ungenau ist. Die Wetter-Videos der verschiedenen TV-Anstalten basieren auf der Klimaerwärmung der letzten Jahrzehnte. Es handelt sich genau genommen nicht um eine mathematisch sichere Berechnung, sondern um eine Entwicklung, die mit hoher Wahrscheinlichkeit eintreffen kann. Sie stützen sich auf Berichte des Weltklimarates IPCC. In diesem Zusammenhang zitiere ich aus der Neuen Zürcher Zeitung NZZ vom 2. November 2014:
Weltklimarat fordert Stopp des Treibhausgas-Ausstosses bis 2100
Am heutigen Sonntag präsentiert der Uno-Weltklimarat in Kopenhagen die Synthese aus drei vorausgegangenen Klimaberichten. Der Rat hält die Erwärmung der Erde bei einem völligen Stopp des Treibhausgas-Ausstosses bis 2100 noch für beherrschbar.Der Weltklimarat empfiehlt die Reduzierung der Treibhausgasemissionen auf Null bis Ende des Jahrhunderts. Anders liessen sich die Folgen des Klimawandels möglicherweise nicht mehr in erträglichen Grenzen halten, schrieb der Intergovermental Panel on Climate Change (IPCC) in seinem am Sonntag in Kopenhagen veröffentlichten Bericht zur globalen Erwärmung. Der Chef des Klimarats, Rajendra Pachauri sagte bei der Vorlage des neuen Klimaberichts: «Es ist noch Zeit, aber sehr wenig.» Wenn Kohlendioxid(CO2)- und andere Treibhausgas-Emissionen in den nächsten 90 Jahren auf nahe Null gedrückt würden, sei die globale Erwärmung auf etwa zwei Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen und verursache noch tragbare Kosten, heisst es in dem Bericht.
Menschengemachtes ProblemDie nun vorgestellte 40-seitige Synthese fasst die Erkenntnisse von drei vorherigen, detaillierten Berichten des IPCC aus den vergangenen zwölf Monaten zusammen. Seit 2010 arbeiteten mehr als dreitausend Experten aus mehr als 70 Ländern daran. Der Bericht bestätigt erneut, dass mit einer Wahrscheinlichkeit von über 95 Prozent der Klimawandel vom Menschen gemacht ist. Abgase wie Kohlendioxid entstünden hauptsächlich durch das Verbrennen fossiler Energieträger wie Öl und Kohle. Gelinge es nicht, die Erderwärmung zu begrenzen, müsse versucht werden, die klimaverändernden Gase aus der Atmosphäre abzusaugen, erklärten die Klimaexperten. Scheitere auch das, würden die Auswirkungen der vom Klimawandel ausgelösten Erderwärmung für Menschen und Umwelt irreversibel.
Auswirkungen bereits beobachtbarTreibhausgase legten sich wie eine Glasglocke über die Atmosphäre und verhinderten, dass die Erde Wärme ins All abgibt. In der Folge schmelze das arktische Meereis und der Meeresspiegel steige. Diese Auswirkungen seien bereits jetzt zu beobachten und könnten sich noch verstärken. Möglichkeiten zur Abhilfe gebe es, schrieb der Weltklimarat. Vor allem dürfe Energie nicht mehr hauptsächlich aus Öl, Kohle und Gas gewonnen werden, sondern mit Hilfe von Solar- und Windkraftanlagen. «Wir haben die Mittel, um den Klimawandel zu begrenzen», sagte der IPCC-Vorsitzende Rajendra Pachauri und drängte zu sofortigem Handeln. «Alles, was wir brauchen, ist der Wille zur Veränderung.» Schon 2009 hatte sich die internationale Staatengemeinschaft das Ziel gesetzt, die Erderwärmung auf plus zwei Grad gegenüber den Durchschnittstemperaturen vor Beginn der industriellen Revolution zu begrenzen.
Schwerwiegende, unumkehrbare FolgenOhne einschneidende Reaktionen werde das Risiko erheblich steigen, dass es durch die Erwärmung am Ende des 21. Jahrhunderts zu schwerwiegenden und unumkehrbaren Folgen für die Umwelt komme, heisst es im Bericht weiter. Damit ist etwa das komplette Abschmelzen der Grönland-Gletscher mit einem Anstieg des Meeresspiegels und grossflächigen Überschwemmungen der Küstenregionen gemeint. Der IPCC-Klimabericht dient als Grundlage für die Weltklimakonferenz Ende November in Peru. Diese soll wiederum den Weg für das entscheidende Treffen ein Jahr später in Paris ebnen, wo sich die Weltgemeinschaft auf einen umfassenden Klimavertrag einigen will.
Das Video des ‚ARD-Wettberichtes’ dient als Einstieg in den Vorausbericht der Weltorganisation für Meteorologie (WMO), die an diesem 3. Dezember veröffentlicht wurde. Im Bericht und in den Interviewpassagen werden die wichtigsten Informationen aus diesem Vorabbericht zur Erwärmung im Jahre 2014 transportiert. Die Tagesschau hat sachlich über den WMO-Bericht des Tages berichtet, ohne diesen zur alleinseligmachenden Wahrheit hochzustilisieren.
Im Folgenden der Bericht des Onlineportals des Tagesanzeigers, der sich auf eine Meldung der Schweizerischen Depeschenagentur SDA stützt.:
Newsnet / Tages-Anzeiger; 03.12.2014
2014 könnte alle Wetterrekorde brechen
sda / ajk
«Die Klimaerwärmung macht keine Pause»: Laut der Weltorganisation für Meteorologie könnte das laufende Jahr das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen werden. 2014 könnte das weltweit wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen werden, teilte die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in Genf mit. Die Durchschnittstemperatur von Januar bis Oktober sei um 0,57 Grad höher gewesen als der Schnitt dieser zehn Monate in den Jahren 1961 bis 1990. Wenn November und Dezember diesem Trend folgten, werde das Jahr das heisseste jemals gemessene. 2014 werde damit noch wärmer als die bisher wärmsten Jahre 2010, 2005 und 1998, teilte die WMO mit. Dies unterstreiche den langanhaltenden Erwärmungstrend. Die Temperatur der Meeresoberfläche der Erde habe dieses Jahr einen Rekordwert erreicht. Diese Werte blieben wahrscheinlich auch bis zum Ende des Jahres über dem Durchschnitt, hiess es weiter.
«Die Klimaerwärmung macht keine Pause»
Die hohen Meerestemperaturen hätten zusammen mit anderen Faktoren in vielen Ländern ungewöhnlich heftige Regenfälle und damit Überschwemmungen verursacht. In anderen Ländern habe es hingegen extreme Dürren gegeben. «Die vorläufigen Informationen zu 2014 zeigen, dass 14 der 15 wärmsten Jahre seit Aufzeichnungsbeginn im 21. Jahrhundert lagen», sagte WMO-Generalsekretär Michel Jarraud vor den Medien. «Die Klimaerwärmung macht keine Pause», fügte er an. Die ersten zehn Monate 2014 sind laut WMO auch 0,9 Grad wärmer gewesen als der Durchschnitt dieser Zeitperiode in den Jahren 2003 bis 2014
Das vom Beschwerdeführer initiierte Klimamanifest von Heiligenroth verneint den Zusammenhang zwischen klimatischen Veränderungen und menschlichen Aktivitäten, insbesondere der Verbrennung fossiler Brennstoffe und den damit einhergehenden CO2-Emmissionen. Es bezeichnet Szenarien aufgrund von Klimamodellen als rein spekulativ. (http://www.klimamanifest-von-heiligenroth.de ). Diese Meinung kann man vertreten. Diese Haltung steht aber im Widerspruch zu allen wissenschaftlichen Erkenntnissen des Weltklimarates IPCC, dem mehrere tausend Wissenschaftler aus der ganzen Welt angehören.
Der Bericht zur Weltorganisation für Meteorologie war der dritte Bericht an diesem Tag zum Thema Energie, nach der Energiedebatte im Nationalrat und dem Aktionsprogramm Klimaschutz in Deutschland.
Fazit: Die Tagesschau hat ihren Beitrag zu den neusten Aussagen der Weltorganisation für Meteorologie mit einem bildlich-attraktiven Video (Wetterprognose vom Som-mer 2050) begonnen. Herkunft und Auftraggeber des Videos wurden transparent gemacht, sodass sich der Zuschauer eine eigene Meinung bilden konnte. Die wesentlichen Aussagen der Weltorganisation für Meteorologie wurden sachlich dargestellt. Ich beantrage, die Beschwerde von Herrn X in diesem Sinne zu beantworten.“
3. Soweit die umfassende Stellungnahme des Stv. Redaktionsleiters der Tagesschau. Herr Franz Lustenberger begründet plausibel, warum er beantragt, die Berichterstattung vom 3. Dezember als korrekt anzusehen.
In dem von Ihnen beanstandeten Tagesschaubeitrag ging es um den Vorschaubericht der Weltorganisation für Meteorologie zur Klimaerwärmung im Jahr 2014, der am gleichen Tag in Genf veröffentlicht wurde. Im Hinblick auf die UN-Klimakonferenz von Lima wird im Bericht betont, dass laut den Messungen der WMO das Jahr 2014 das bisher heisseste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen zu werden droht. Als Einstieg in diese Problematik wurden in der Tagesschau einige kurze Sequenzen aus einem spekulativen Wetterbericht für den 7. August 2050 von ARD-Wetterexper-te Sven Pflöger gezeigt und kommentiert.
Gegenstand Ihrer Beanstandung ist gerade die Einblendung von Bild- und Tonmaterial aus diesem spekulativen Wetterbericht in der Tagesschau sowie die Art und Weise, wie dies durch die Moderatorin Cornelia Bösch sowie die SRF-Autorin Alexandra Gubser kommentiert wurde. Zudem finden Sie es „unverständlich und nicht nachvollziehbar, warum angebliche Fachleute bei der WMO einen globalen Temperaturanstieg von 14,57 Grad Celsius als angeblich gefährlich deklarieren“.
Ich kann Ihre kritische Reaktion durchaus nachvollziehen. Als Gründungsmitglied des „Klimamanifest von Heiligenroth“ sind Sie der Auffassung, dass das Klima durch von Menschen verursachten CO2-Emissionen nicht nachweisbar beeinflusst wird. Die aus Klimamodellen abgeleiteten Szenarien der zukünftigen Entwicklung des Klimas seien rein spekulativ und stünden im Widerspruch zur Klimageschichte. Ich habe deshalb Verständnis dafür, dass Sie die fiktiven Wetterprognosen für das Jahr 2050 als Beweis für den Klimawandel als unseriös und unglaubwürdig beurteilen und die Auswirkungen des gemessenen Temperaturanstiegs im Jahr 2014 in Zweifel ziehen.
Es liegt selbstverständlich nicht im Kompetenzbereich der Ombudsstelle, darüber zu befinden, ob tatsächlich eine gefährliche Klimaerwärmung festzustellen ist, und allenfalls, ob diese durch menschliche Aktivitäten verursacht ist. Ihr fehlen sowohl die rechtlichen wie auch die fachlichen Voraussetzungen. Die Ombudsstelle hat lediglich zu beurteilen, ob in dem von Ihnen beanstandeten Tagesschaubeitrag die Tatsachen und Ereignisse sachgerecht dargestellt wurden, so dass sich das Publikum eine eigene Meinung bilden konnte.
Die Ombudsstelle hat insbesondere folgende Fragen zu beantworten: War es zulässig, den fiktiven Wetterbericht für das Jahr 2050 zu zeigen? Wurde sachlich genug kommentiert? Kann man behaupten, das Jahr 2014 sei das wärmste je gemessene Jahr?
Was die erste Frage betrifft, lohnt es sich, Sinn und Zweck des Wetterberichtes vom 7. August 2050 in Erinnerung zu rufen. Es geht um den Beitrag von ARD-Wetterex-perte Sven Pflöger im Hinblick auf den Weltklimagipfel von Lima. Mit Meteorologen aus verschiedenen Ländern hat auch er einen fiktiven Wetterbericht für den 7. August 2050 präsentiert. Gemeinsam mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon wollten die Meteorologen damit die Menschen für die zu erwartenden Folgen des Klimawandels sensibilisieren.
In seinem fiktiven Wetterbericht spricht Herr Pflöger von regelmässigen Unwettern. Es seien „hundert und mehr Liter auf den Quadratmeter innerhalb weniger Stunden gefallen“. Am 7. August 2050 würde eine schwere Kaltfront durch Deutschland ziehen. Es gebe Tornadowarnungen und sehr hohe Temperaturen im Osten. Danach berichtet er über einen ganz normalen sonnigen Tag bis zu 31 Grad, aber dann über eine zu erwartende neue Hitzewelle mit Hagel und Unwetter. Das alles seien Dinge, die nicht viel extremer seien als heute, „aber in der Verdichtung eine Rolle spielen“, erklärt der Wetterexperte.
Im Tagesschaubeitrag wurde lediglich ein kurzer Abschnitt gezeigt. Bei Bildern von schlimmen Überschwemmungen unterstreicht der Wetterexperte, dass „hundert und mehr Liter auf den Quadratmeter innerhalb weniger Stunden gefallen“ seien. Im Off-Kommentar ist von monsunartigen Schauern, Tornados und Hitzewellen die Rede. „Der Wetterbericht, den die ARD für die Klimakonferenz in Peru realisiert hat, ist keine Fiktion, sondern basiert auf den Berechnungen der UNO-Meteorologen“, betont die Autorin des Beitrages Alexandra Gubser.
Dass die Tagesschau kurz über den Wetterbericht von Herrn Pflöger für den 7. August 2050 berichtete, ist meines Erachtens absolut zulässig. Nicht nur, weil transparent vermittelt wurde, dass es sich um einen rein fiktiven Wetterbericht handelte, sondern vielmehr auch, weil man davon ausgehen kann, dass das Publikum sich bewusst ist, dass eine Wetterprognose für das Jahr 2050 eher eine Spielerei als eine echte Prognose sein kann.
Mit bemerkenswerter Präzision erwähnen Sie zehn konkrete Punkte, welche die Behauptungen von SRF-Autorin Alexandra Gubser zum fiktiven Wetterbericht als „falsch und unwahr“ belegen würden. Tatsächlich sprach sie von „Tornado“ und nicht von „Tornado-Warnungen“, von „Hitzewellen“ und nicht wie im Originalbericht, dass die Hitze zurückkehren würde. Doch sinngemäss verfälschen diese an sich unpräzisen Begriffe die wesentlichen Aussagen des fiktiven Wetterberichts nicht. Problematischer scheint mir dagegen die Bemerkung, wonach der Wetterbericht von Herrn Plöger „keine Fiktion“ sei, weil er „auf den Berechnungen der UNO-Meteorolo-gen“ basieren würde. Rein semantisch ist diese Aussage eindeutig falsch. Doch sie entspricht im Wesentlichen den Berichten des Weltklimarates IPCC. In diesem Sinne erachte ich diese Aussage als Fehler in einem Nebenpunkt, welche nicht geeignet ist, den Gesamteindruck wesentlich zu beeinflussen. Programmrechtlich ist deshalb diese redaktionelle Unvollkommenheit als nicht relevant zu betrachten.
Was die Zunahme der Temperatur im Jahr 2014 betrifft, handelte es sich um die Messungen der Weltorganisation für Meteorologie. Danach sei im Jahr 2014 die durchschnittliche Lufttemperatur erneut um 0,57 Grad gestiegen, obwohl keine meteorologischen Anomalien zu verzeichnen waren. Im Bericht bestätigte WMO-Gene-ralsekretär Michel Jarraud diese Entwicklung. Die Tendenz zur globalen Erwärmung setzt sich fort, was laut Off-Kommentar zu Dürren, Unwetter und Überschwemmungen führt. „Den Temperaturanstieg zu stoppen, ist uns nicht mehr möglich. Aber wir haben noch die Mittel, die Erwärmung zu limitieren und auf unter zwei Grad zu halten“, sagte Herr Jarraud. Dafür seien aber grosse Entscheidungen nötig, um die Emissionen sehr rasch zu senken. Dies – so die Schlussfolgerung des Berichtes – sei das Ziel der UN-Klimakonferenz in Lima.
Was sich zum Zeitpunkt der Tagesschau abzeichnete und durch die Weltorganisation für Meteorologie als vorläufiges Ergebnis veröffentlich wurde, hat die amerikanische National Oceanic and Atmospheric Administration NOAA Mitte Januar 2015 bestätigt. Das Jahr 2014 war das wärmste seit Beginn der regelmässigen Aufzeichnungen im Jahr 1880. Die über Land und Meer gemessene Temperatur lag 0,69 Grad Celsius über dem Temperaturmittelwert des 20. Jahrhunderts. Damit übertrifft das Jahr 2014 die bisherigen Rekordjahre 2005 und 2010 um 0,04 Grad. Zurückzuführen ist das laut NOAA vor allem auf die Ozeane. Deren Oberfläche habe sich im vergangenen Jahr gegenüber dem Mittelwert des 20. Jahrhunderts um 0,57 Grad Celsius erwärmt, so stark wie noch nie seit 1880. Aufgrund dieser Erkenntnisse scheinen mir die Berichterstattung in der Tagesschau und die entsprechenden Kommentierungen durch WMO-Generalsekretär Jarraud sachgerecht zu sein.
Ich gelange somit zur Auffassung, wonach sich das Publikum über die behandelte Frage insgesamt eine eigene Meinung bilden konnte. Das Sachgerechtigkeitsgebot wurde deshalb nicht verletzt. Auch wenn ich Ihre kritische Haltung nachvollziehen kann, kann ich Ihre Beanstandung, soweit ich darauf eintreten konnte, nicht unterstützen.
4. Ich bitte Sie, das vorliegende Schreiben als meinen Schlussbericht gemäss Art. 93 Abs. 3 des Radio- und Fernsehgesetzes RTVG entgegenzunehmen. Über die Möglichkeit einer Beschwerde an die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen UBI (Monbijoustrasse 54A, Postfach 8547, 3001 Bern) orientiert Sie der beiliegende Auszug aus dem Bundesgesetz über Radio und Fernsehen.
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