War «Club» zum Thema Lesben-Segnung unausgewogen?

Im «Club» vom 24. Februar 2015 diskutierten die Gäste zum Thema «Gesegnete Lesben – Kirche im Clinch». Ein Zuschauer beanstandet die Sendung als unausgewogen. Einzelne Gesprächsteilnehmer seien ungeeignet gewesen. Ausserdem findet er den Titel undifferenziert und irreführend.

Gemäss Beanstander missachte der Titel der monierten Sendung die unterschiedlichen Haltungen der einzelnen Kirchen. Zudem erwarte man eine interkonfessionelle Diskussion unter Kirchenvertretern. Einzelne Diskussionsteilnehmer seien für die Sendung ungeeignet gewesen, da sie entweder selbst im Clinch mit der katholischen Kirche stünden (Werner De Schepper) oder ihre Erfahrungen zu weit zurücklägen bzw. nicht mit der katholischen Kirche gemacht worden seien (Eva Aeschimann). Ausserdem hätten die Zuschauerinnen und Zuschauer zu wenig über die kritisierte Argumentation der Amtskirche erfahren.

Karin Frei, Redaktionsleiterin und Moderatorin «Club», weist in ihrer Stellungnahme darauf hin, dass im Kontext der breiten medialen Berichterstattung die im Titel genannte Kirche nur die römisch-katholische sein konnte.

Die Amtskirche habe darauf verzichtet, eine angemessene Vertretung in den «Club» zu schicken. Werner De Schepper sei als Theologe und ehemaliger Präsident der Medienkommission der Schweizer Bischofskonferenz ein kompetenter Gesprächspartner gewesen. Sein Spannungsverhältnis zu seinem früheren Arbeitgeber sei transparent gemacht worden. Eva Aeschimann habe «die allmähliche gesellschaftliche Akzeptanz ihrer [lesbischen] Lebensform miterlebt und vor diesem Erfahrungshintergrund den Konflikt von Bürglen kommentiert».

Ombudsmann Achille Casanova zeigt für die Kritik des Beanstanders Verständnis. Der Titel der Sendung sei zwar zu wenig differenziert gewesen, es sei für das Publikum jedoch klar geworden, dass die römisch-katholische Kirche gemeint war.

Eine Diskussion ohne Vertreter der direkt betroffenen Amtskirche ist für Casanova eine «unübliche und auch unbefriedigende Situation». Da jedoch nebst dem Churer Bischof und seinem Pressesprecher auch alle anderen linientreuen Vertreter der römisch-katholischen Kirche eine Teilnahme im «Club» abgelehnt hätten, betrachtet Casanova die Zusammensetzung der Gesprächsrunde als zulässig. Denn «es darf nicht sein, dass Direktbetroffene durch die Weigerung, teilzunehmen, die Durchführung einer Sendung über ein aktuelles und relevantes Thema verhindern können». Das wäre mit der Medienfreiheit nicht vereinbar, so Casanova.

Die offizielle Haltung der katholischen Kirche der Schweiz betreffend Homosexualität und Segnung gleichgeschlechtlicher Paare sei in der Sendung mehrfach erläutert und erklärt worden. Das Publikum habe sich über das Thema eine eigene Meinung bilden können. Der Ombudsmann sieht das Sachgerechtigkeitsthema nicht verletzt.

Der Ombudsmann erachtet die Beanstandung als unberechtigt.

Quelle: Ombudsstelle SRG.D, Achille Casanova
Text/Zusammenfassung: Inside SRG, dl
Bilder: © Screenshots SRF, «Der Club» vom 24.2.15

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