Digitalradio im Auto: DAB+ gibt Gas

Am DAB+ Automobil-Workshop Anfang September war sich die Branche einig: Digitalradio soll im Auto kräftig an Tempo zulegen, damit der Wechsel von UKW auf DAB+ zügig verläuft.

Zwischen Flügelschlag und Langfristplanung: Was für das Bundesamt für Strassen (ASTRA) nur eine kurze Zeitspanne bedeutet, liegt für die Privatradios jenseits ihrer Zeitrechnung. Trotz unterschiedlicher Wahrnehmung der Geschwindigkeit bestand Anfang September in Zürich weitgehend Konsens: Zentral für den Erfolg von DAB+ ist der Radiokonsum im Auto.

Zur Diskussion geladen hatte das DAB+ Beratungs- und Marketingunternehmen MCDT, das alle Kräfte rund um Digitalradio in der Schweiz bündelt und die Branche vernetzt: Hersteller, Importeure, Handel, After Market, SRG SSR, Privatradios, Autoindustrie, Mobiltechnologie, Behörden und Netzbetreiber. Sie alle waren dem Ruf gefolgt, im Wissen darum, dass DAB+ das analoge UKW spätestens ab 2020 schrittweise ablösen wird.

Tunnelausbau geplant
Mit Spannung erwartet wurde die Position des ASTRA, denn der Empfang in Strassentunnel gilt als wichtiges Argument beim Kauf eines DAB+ Autoradios. Zumal viele Radiosender bereits auf 99 Prozent der Schweizer Strassen über DAB+ empfangbar sind, aber erst eine Handvoll vielbefahrener Stadt- und Autobahntunnel damit ausgerüstet wurden.

Seit 2014 ist eine neue ASTRA-Richtlinie in Kraft: 300 Autobahntunnel sollen mit DAB+ ausgestattet werden. Das kostet den Bund an die 30 Millionen Franken. Im Herbst wird er zusammen mit den Netzbetreibern die Detailplanung festlegen. Denn Privatradios fehlen derzeit noch im DAB+ Tunnelangebot. Voraussichtlich 2018 können die Autofahrer auf den Nationalstrassen in den meisten Tunnel auch digital Radio hören.

Intelligente Geräte
Wer nicht solange warten will, kauft sich einen Neuwagen mit einem hochwertigen DAB+ Empfänger oder rüstet sein Fahrzeug damit nach. Denn einige Geräte schalten, wenn sie das DAB+ Signal verlieren, automatisch und unhörbar von DAB+ auf UKW um. Dabei gleichen sie auch die Signalverzögerung zwischen DAB+ und UKW aus. Nachrüstlösungen sind heute in allen Preisklassen und in verschiedensten Variationen erhältlich. Technisch Versierte bauen ihren digitalen Empfänger gleich selber ein. Für alle anderen empfiehlt sich ein Einbau durch einen Garage-Servicetechniker oder DAB+ Nachrüstprofi.

Hersteller auf Touren
Von Herstellerseite gibt es immer stärkeren Support: Zählte DAB+ vor einigen Jahren erst bei wenigen Automarken und Modellen zur Grundausstattung, liefern heute namhafte Hersteller sämtliche Neuwagen mit DAB+ Empfänger aus. Ford ist ein Beispiel dafür. Ab diesem Herbst werden beinahe alle Ford-Modelle ab Werk DAB+ Empfang bieten. Paul Fratter, CEO Ford Motor Company Switzerland: «Für uns gab es zwei entscheidende Faktoren pro DAB+: erstens, was der Kunde wünscht, und zweitens, welche Technologie in einem Land verbreitet ist und Zukunft hat.» Nach Grossbritannien und Norwegen setzt Ford deshalb auch in der Schweiz auf Digitalradio.

Auf Europas Strassen legt Digitalradio laufend zu: Zu Beginn setzte lediglich Grossbritannien auf den digitalen Radioempfang. Land für Land kam hinzu. Heute sind nur noch wenige weisse Flecken auf der Digitalradio-Europakarte auszumachen.

Text: Brigitte Maurer
Bild: digitalradio.ch

Links:
DAB+ Tunnel: digitalradio.ch/de/auto/tunnel
Automarken mit DAB+: digitalradio.ch/de/auto/marken
Nachrüstlösungen: digitalradio.ch/de/auto/nachruesten
Digitalradio-Europakarte: digitalradio.ch/de/empfang/europa

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