Kurdenkonflikt wird von SRF abgebildet
SRF schaue seit Wochen beim Kurdenkonflikt mit der Türkei weg, moniert ein Fernsehzuschauer in seiner Beanstandung. Dabei stützt er sich vor allem auf die «Tagesschau»-Hauptausgabe und die Online-News. Die stv. Ombudsfrau Sylvia Egli von Matt betrachtet die gesamte Leistung von SRF und kommt zu einem anderen Schluss.
Verfassung und Radio- und Fernsehgesetz garantieren den Programmverantwortlichen eine Programmautonomie. So kann niemand von einem Programmveranstalter die Verbreitung bestimmter Darbietungen und Informationen verlangen. Diese Freiheit sei nicht unbeschränkt und kein Freipass für Willkür in der Themenwahl, gibt Franz Lustenberger, stv. Redaktionsleiter «Tagesschau», zu bedenken. Denn gleichzeitig habe SRF auch einen gesetzlichen Informationsauftrag.
Betrachte man alle Sendungen der «Tagesschau» (Mittag, Hauptausgabe, Spät-/Nachtausgabe), einige Beiträge von «10vor10» und Online News (srf/news) sowie das neuere Auslandmagazin «#SRF global», so habe SRF in vielen Sendungen über das Geschehen in der Osttürkei berichtet, zeigt Lustenberger auf.
SRF sei kein 24 h-News-Channel. Es müsse in der Auslandberichterstattung Schwerpunkte setzen. Dies sei z.B. in der ersten Sendung von «#SRF global» am 22. September 2015 geschehen.
«Ich bin der festen Überzeugung, dass eine solch umfassende Darstellung für das Publikum mehr bringt als einzelne Meldungen und Nachrichten. [...]. Die Zuschauerinnen und Zuschauer möchten Erklärungen und Vertiefungen, möchten Hintergründe erfahren.» Franz Lustenberger, stv. Redaktionsleiter «Tagesschau»
Sylvia Egli von Matt findet es richtig und wichtig, dass SRF mit der Gebührengrundlage Erklärung liefere. Besonders bei komplexen Themen wie etwa dem Kurdenkonflikt brauche es neben Tagesaktuellem immer wieder Hintergrundinformationen, die uns Zusammenhänge erklären.
Berücksichtige man die gesamte Leistung von SRF, habe Schweizer Radio und Fernsehen durchaus über den Kurdenkonflikt berichtet. Gerade auch durch Hintergrundsendungen könnten Zuschauerinnen und Zuschauer sich mit der Situation in der Ost-Türkei sachlich auseinandersetzen. Die stv. Ombudsfrau sieht keine Verletzung der Programmbestimmungen.
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