SRF Data mit Prix Média Newcomer 2016 ausgezeichnet
Die Reporter Timo Grossenbacher und Julian Schmidli von SRF Data, dem Datenteam von Schweizer Radio und Fernsehen, erhalten für ihre Recherche «Die Interessenverbindungen der Schweizer Universitäten» den Prix Média Newcomer 2016.
Die Beiträge zur Recherche wurden im April 2016 als Onlineschwerpunkt publiziert und entstand in Kooperation mit verschiedenen Gefässen von SRF, unter anderen mit der «Rundschau», dem «Echo der Zeit» und der «Tagesschau». Die Recherche zeigt zum ersten Mal schweizweit, welche Verbindungen zwischen Universitäten, Professoren und Privatwirtschaft bestehen.
Die Akademien der Wissenschaft Schweiz schreibt: «Die Jury beeindruckte die systematische Recherche, welche die Grundlage für eine Reihe von Berichten und Analysen in verschiedenen Gefässen und verschiedenen Kanälen von SRF ermöglichte und auch ein sehr grosses Echo auslöste.»
Die verschiedenen Medienpreise werden am 23. September 2016 im Rahmen der Break-session «Investigativer Wissenschaftsjournalismus» am Swiss Media Forum in Luzern übergeben.
Der Verbund Die Akademien der Wissenschaften Schweiz setzt sich gezielt für einen engagierten Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ein. Da Journalistinnen und Journalisten in diesem Dialog eine wichtige Rolle spielen, um komplexe Themen kritisch zu beleuchten und für ein breites Publikum aufzuarbeiten, würdigen die Akademien der Wissenschaften Schweiz diese journalistische Arbeit mit verschiedenen Medienpreisen. Der jährlich verliehene Prix Média Newcomer zeichnet dabei wissenschaftsjournalistische Beiträge von Medienschaffenden im Alter von höchstens 32 Jahren für herausragende journalistische und fachliche Qualität aus und soll gezielt den wissenschaftsjournalistischen Nachwuchs fördern.
Mehr Informationen zu den einzelnen Preisen gibt es hier.
«Die Interessenverbindungen der Schweizer Universitäten» - Die Recherchen und Beiträge
In einer aufwendigen Recherche hat SRF Data, das Datenjournalismus-Team von SRF, möglichst alle Interessenbindungen zwischen Universitäten und Dritten zusammen getragen – Informationen über 300 Kooperationen. Zum Beispiel: grösstenteils von privaten Firmen gesponserte Professuren. Oder Daten über zahlreiche Nebenbeschäftigungen von Professoren.
Diese Daten bildeten die Grundlage für zahlreiche Radio- und Fernsehsendungen sowie Online-Artikel von SRF. In den Sendungen wurden jeweils unterschiedliche Aspekte des Themas aufgenommen, und es kamen kritische sowie beführwortende Stimmen zu Wort. Ein paar Beispiele:
- Die deutsche Pharmatech-Firma Merck Serono bezahlt der EPFL mehrere Professuren – und stellte in den Verträgen heikle Forderungen (Rundschau).
- Im gleichen Beitrag: Der Pharmalobby-Verband Interpharma sponsert nicht nur eine Professur an der Universität Basel, sondern zahlte als Antrittsgeschenk auch noch 300'000 Franken in die Pensionskasse des angestellten Professors (Rundschau).
- Gegenüber Moderator Sandro Brotz äusserte sich Rektoren-Präsident Michael Hengartner kritisch zu diesen Verträgen – und verglich Professoren mit Wildkatzen (Rundschau).
- Die Mobiliar-Versicherung sponsert an der Universität Bern eine Professur für Klimafolgen-Forschung – und kann mitbestimmen, woran geforscht wird (Heute Morgen / SRF 4 News aktuell).
- Die Mobiliar taucht auch an anderer Stelle auf: Zusammen mit der Novartis hat sie die meisten Verbindungen zu Professoren (Rendez-vous).
- Bildungspolitiker von rechts bis links forderten Transparenz und gesetzliche Regelungen («10vor10»).
- In der Sendung Kontext auf SRF 2 Kultur diskutierten Staatsrechtler Markus Müller und Paul Richli, Rektor der Universität Luzern, über Sinn und Unsinn von privaten Geldern.
Über die Auswirkungen der Recherchen können Sie hier lesen.
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