Emotionen in die gute Stube

Der 44-jährige Berner Sven Sarbach ist als Leiter Grossprojekte im Sport verantwortlich für den Einsatz der SRG an den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang.

In Kürze:

  • Sven Sarbach koordiniert in Pyeongchang als Leiter Grossprojekte die vier sprachregionalen Sender SRF, RTS, RSI und RTR.
  • Die Winterspiele in Pyeongchang sind das erste Grossprojekt im Sport, das der Berner von Anfang an begleitet.
  • Sarbach koordiniert die unterschiedlichsten Bedürfnisse der SRG-Sender und Partner.
  • Lokale Mitarbeiter ergänzen das SRG-Team zur Verbesserung der Kommunikation vor Ort.

Beat Feuz jubelt, Lara Gut weint und Simon Ammann redet Kauderwelsch. Der Schweizer TV-Konsument ist zu Hause in der warmen Stube hautnah dabei, wenn Schweizer Topsportler und -sportlerinnen bei Olympischen Spielen ihren grossen Einsatz haben. Damit dies gelingt, braucht es eine monatelange Vorbereitung, eine logistische Höchstleistung sowie ein personelles Grossaufgebot. Der 44-jährige Sven Sarbach koordiniert in Pyeongchang als Leiter Grossprojekte die vier sprachregionalen Sender SRF, RTS, RSI und RTR. Er ist bereits zum zweiten Mal nach den Spielen von Rio für die Bedürfnisse und Einsätze der SRG-Sender, die in TV, Radio und online über die Spiele berichten werden, verantwortlich.

Feuertaufe in Rio

Der ehemalige Journalist arbeitet seit 18 Jahren für die SRG. Seit Anfang 2016 arbeitet er für den Bereich Sport. Zuvor war er für die Sendung «Schweiz aktuell» sowie für verschiedene News- und Unterhaltungsformate zuständig. Zuletzt leitete er die grossen Shows wie etwa «The Voice of Switzerland» oder «Swiss Awards». Der Wechsel als Leiter Grossprojekte in die Business Unit Sport SRG geschah in einer intensiven Phase. Mit der Fussball-EM in Frankreich, den Olympischen Sommerspielen in Rio sowie der Ski-WM in St. Moritz folgten in den letzten Monaten sportliche Grossanlässe wie am Fliessband. «Von Rio bleiben mir die riesige Einsatzbereitschaft der über 140 Mitarbeiter, das mit den Schweizer Erfolgen entstandene emotionale Fieber sowie das wohl einzigartige Studio am Strand der Copacabana in Erinnerung», sagt Sarbach.

Und nun also Pyeongchang. Das erste Grossprojekt im Sport, das der Berner von Anfang an begleitet. Weil erst vor anderthalb Jahren klar war, dass die SRG die Übertragungsrechte erhält, ist die Vorlaufzeit im Vergleich zu anderen Grossprojekten relativ knapp. So läuft parallel dazu bereits die Planung der nächsten Sommerspiele von 2020 in Tokio.
Seit seinem Amtsantritt war Sarbach bereits viermal im weitgehend unbekannten Wintersportland Südkorea. Dabei ging es um Koordinationstreffen mit den Veranstaltern und weiteren Fernsehstationen, Fragestellungen zur Technik oder um Inspektionen der einzelnen Wettkampfstätten.

«Von Rio bleiben mir die riesige Einsatzbereitschaft der über 140 Mitarbeiter (...) sowie das wohl einzigartige Studio am Strand der Copacabana in Erinnerung.»

Vielfältige Fragestellungen

Daneben zielen alle Bemühungen von Sarbachs Team darauf ab, den Zuschauern zu Hause ein massgeschneidertes Sportprogramm mit Schweizer Fokus zu liefern. Welche Synergien ergeben sich in der Zusammenarbeit der sprachregionalen Sender? Wie geht man mit dem Zeitunterschied von acht Stunden um? Und wie können die technischen Voraussetzungen sichergestellt werden, damit der Sportkonsument in der Schweiz erhält, was er erwartet?

Sven Sarbachs Job ist es, Antworten auf die verschiedenen Herausforderungen zu finden. Er koordiniert die unterschiedlichsten Bedürfnisse der SRG-Sender und Partner wie beispielsweise Swiss Olympic oder Präsenz Schweiz. Natürlich steht man dabei immer wieder mal auch an. Zurzeit etwa bei der Unterkunft. Die geografische Zuteilung der Unterkünfte ist zum heutigen Zeitpunkt noch nicht ideal. Dazu kommt, dass nicht alle gewünschten Appartements fix bestätigt sind. Auch punkto Mobiliar lohnt es sich, zweimal hinzuschauen. «Die Südkoreaner schlafen oft am Boden auf Matten und oft schlafen mehrere Personen im gleichen Raum. Entsprechend gehört ein Bett oft nicht zur Standardausrüstung», sagt Sarbach mit einem Schmunzeln.

Nicht immer verbindlich

Überhaupt gehört die Verständigung zu den grössten Herausforderungen für ihn und sein Team. Während die Vorbereitungsarbeiten der lokalen Veranstalter weit vorangeschritten und auf Toplevel sind, stösst man auf kultureller und kommunikativer Ebene bisweilen an Grenzen. «Die Leute sind zwar sehr zuvorkommend und verständnisvoll, aber ihre Äusserungen leider nicht immer verbindlich», sagt er. Auch deshalb sucht er für die Zeit in Pyeongchang mehrere lokale Mitarbeiter zur Unterstützung seiner Crew. Als verbale, wohl aber auch als kulturelle Übersetzungshelfer. Sarbachs Präsenz vor Ort beginnt bereits am 28. Januar 2018, also 13 Tage vor dem ersten offiziellen Wettkampf. Für ihn dauern die Winterspiele damit einen ganzen Monat.

Dieser Artikel erschien erstmals am 9. August 2017 in der Aargauer Zeitung .

Text: Aargauer Zeitung/Rainer Sommerhalder

Bild: SRF/Oscar Alessio

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