Vier SRF-Koproduktionen gewinnen Zürcher Filmpreise
Im Rahmen der Verleihung der Zürcher Filmpreise prämiert die Stadt Zürich vier Koproduktionen von SRF und der SRG: «Das Kongo Tribunal» von Milo Rau, «Die göttliche Ordnung» von Petra Volpe, «Marija» von Michael Koch und «Usgrächnet Gähwilers» von Martin Guggisberg. Zudem erhalten sieben weitere SRF- und SRG-Koproduktionen von der Zürcher Filmstiftung eine Succès-Prämie. Die Preisverleihung fand am 21. November 2017 im X-Tra in Zürich statt.
Die Stadt Zürich verleiht jährlich die Zürcher Filmpreise als Auszeichnung für herausragende Leistungen im Bereich des professionellen Filmschaffens mit künstlerischem Anspruch. Dieses Jahr wurden vier Koproduktionen von SRF ausgezeichnet, die im Rahmen des Pacte de l’audiovisuel entstanden sind. Die Zürcher Filmpreise und die Succès-Prämien wurden anlässlich der «Cadrage 2017» am 21. November 2017 im X-Tra in Zürich verliehen.
«Das Kongo Tribunal» – Milo Rau
Im Film «Das Kongo Tribunal» gelingt es Milo Rau, die Opfer, Täter, Zeugen und Analytiker des Kongokriegs zu einem einzigartigen zivilen Volkstribunal im Ostkongo zu versammeln. Er lässt erstmals in der Geschichte des Krieges drei Fälle exemplarisch verhandeln und entwirft ein unverschleiertes Porträt des grössten und blutigsten Wirtschaftskrieges der Menschheitsgeschichte. Laut Jury schafft es Milo Rau, dort, wo die Justiz versagt, wirkungsvolle Veränderung mit den Mitteln des Films und des Theaters herbeizuführen und mit seinem Film ein sehr komplexes und brisantes Thema aus unterschiedlichen Winkeln zu beleuchten.
«Die Göttliche Ordnung» – Petra Volpe
Der Film von Drehbuchautorin Petra Volpe «Die Göttliche Ordnung» erzählt die Geschichte von Nora, einer auf den ersten Blick unscheinbaren Hausfrau, welche sich aber zu einer unbeirrbaren Frauenrechtlerin entwickelt. Die Jury zeichnet den Film «Die göttliche Ordnung» unter anderem für seine Erzählweise und den feinen Humor aus, mit dem das Thema der Frauenstimmrechte inszeniert wird. Für die Jury schafft es der Film, ein bedeutendes Stück Schweizer Geschichte nicht als trockene Schulstunde, sondern als gelebte Historie zu erzählen – unterhaltsam aufbereitet und geschmeidig inszeniert.
«Marija» – Michael Koch
Im Zentrum des ersten Langspielfilms «Marija» von Michael Koch steht die junge Ukrainerin Marija, die sich in einem Migrantenviertel Dortmunds als Putzfrau durchs Leben schlägt. Als sie am Arbeitsplatz beim Stehlen erwischt wird, ihren Job verliert und ihre Miete nicht mehr bezahlen kann, droht der Abstieg nach ganz unten, gegen den sich Marija jedoch mit allen Mitteln wehrt. Die Jury lobt Kochs Charakterstudie fern jeder Sentimentalität und die präzise Milieuschilderung. Durch Enthaltung moralischer Urteile schaffe es der Film, eine Ambivalenz der Figuren aufzuzeigen, wie es nur wenigen Sozialdramen gelinge.
«Usgrächnet Gähwilers» – Martin Guggisberg
Ein Haus mit Umschwung, ein Zweitwagen, Reisen an exotische Orte – das Leben der Gähwilers ist die pure Idylle. Jetzt will Ralph als konservativer Lokalpolitiker mit dem Motto «kompetent, entschieden, klar» nach ganz oben. Da darf natürlich nichts passieren vor den Wahlen. Blöd nur, wenn der schwarz gärtnernde, untergetauchte Flüchtling Ngundu aus dem Sudan ausgerechnet bei den Gähwilers von der Leiter stürzt und sich mit der Motorsäge ins Bein schneidet. Laut Jury ist Martin Guggisberg eine Sittenkomödie gelungen, die ein schweres Thema leicht verhandelt. «Guggisberg wagt, was im Schweizer Filmschaffen selten ist: Ironie und schwarzen Humor. Er beweist ein Flair für Situationskomik und gutes dramaturgisches Timing.»
Succès Zürich für sieben Koproduktionen von SRF
Die Erfolgsprämien Succès Zürich werden von der Zürcher Filmstiftung verliehen. Sie ehren die erfolgreichsten Festival- und Kinofilme des vergangenen Jahres. Alle ausgezeichneten Filme in den drei verschiedenen Kategorien Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilm sind SRF- und SRG-Koproduktionen.
«Heidi» von Alain Gsponer und «Der grosse Sommer» von Stefan Jäger erhalten in der Kategorie Spielfilm den ersten und zweiten Platz. In der Kategorie Dokumentarfilm belegen «Raving Iran» von Susanne Regina Meures und «The Chinese Lives of Uli Sigg» von Michael Schindhelm die ersten beiden Plätze. Als erfolgreichste Kurzfilme werden «Bon Voyage» von Marc Wilkins, «La Femme et le TGV» von Timo von Gunten sowie «Analysis Paralysis» von Anete Melece mit den Succès-Prämien für die ersten drei Plätze ausgezeichnet.
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