40 Jahre Regionaljournale von Radio SRF 1

Sie gingen On Air, als eine Mordserie die Schweiz bewegte, sich der Rhein rot färbte und Kunstschnee erstmals für Schlagzeilen sorgte: Die Macherinnen und Macher der Regionaljournale von Radio SRF 1 blicken für ihre Sommerserie zurück auf die letzten vierzig Jahre. Sie wählten Geschichten, die sie und ihre Regionen bewegten und erzählen diese aus heutiger Sicht neu. Peter Brandenberger, Leiter der Regionalredaktion Bern Freiburg Wallis und Koordinator der Sommerserie, erzählt mehr.

Peter Brandenberger, die Sommerserie der Regionaljournale widmet sich gänzlich der Vergangenheit. Wie kam es dazu?
Eine gemeinsame Sommerserie der Radio-Regionalredaktionen hat Tradition. Heuer lag es auf der Hand, die Chance zu nutzen, die sich mit dem Jubiläum «40 Jahre Regionaljournal» bietet: Geschichten aus vier Jahrzehnten auszugraben und aus heutiger Sicht neu zu erzählen.

Nach welchen Kriterien habt ihr die Geschichten ausgewählt?
Alle sechs Regionalredaktionen waren aufgefordert, pro Jahrzehnt mindestens eine Geschichte vorzuschlagen, die sie gerne für die Serie aufbereiten würden. Klar war, dass grosse Ereignisse wie die Chemiekatastrophe von Schweizerhalle, der Lawinenwinter 1999 oder das Attentat auf das Parlament von Zug nicht fehlen dürfen. Wichtig war es uns aber auch, politische und wirtschaftliche Ereignisse wie die Steueraffäre Obwalden, den rot-grünen Durchbruch in Bern oder das Swissair-Grounding vorkommen zu lassen. Und nicht fehlen sollten auch leichtere Geschichten wie jene über den angekündigten Weltuntergang im Thurgau oder die Installation der ersten Schneekanonen im Bündnerland.

Welche der bisher veröffentlichten Beiträge hat dich am meisten bewegt?
Zum Beispiel derjenige über Schweizerhalle: Die Autorin hat nicht nur ihre Kindheitserinnerungen aufgearbeitet, sondern mir auf Basis eines SRF-Hörspiels nochmals vor Augen und Ohren geführt, was damals ablief und wie chaotisch und widersprüchlich die Informationen waren.

Was war deine prägendste Geschichte mit Blick auf die letzten vier Jahrzehnte?
Das war die Unwetterkatastrophe von Gondo im Wallis, als mich an einem freien Samstagnachmittag die Information erreichte, in diesem kleinen Dorf am Simplon seien Häuser weggespült und mehrere Menschen getötet worden. So viele Fragen standen im Raum: Was davon stimmt? Wie können wir die Gerüchte und Schilderungen überprüfen, die lokale Bevölkerung mit überlebenswichtigen Informationen versorgen, die Schweiz und auch viele Stationen im Ausland präzis informieren? Wie können wir uns vor Ort ein Bild machen, ohne voyeuristisch zu sein? Wie organisieren wir uns, damit wir auch über die anderen betroffenen Gebiete berichten können, und zwar über Tage?

Blicken wir einmal nach vorne: Die Sommerserie dauert noch bis am 12. August. Auf welche kommende Story freust du dich speziell?
Aus der Ostschweiz kommt am 1. August eine Geschichte unter dem Titel «Fake News» – aus dem Jahr 2003. Ich bin gespannt.

Wie fielen die ersten Reaktionen der Hörerinnen und Hörer aus?
Es gibt erste Rückmeldungen, man finde die Idee gut und höre gerne zu. In Bern hatten wir in der ersten Woche vor allem sehr gute Rückmeldungen – auch via Social Media – auf die Geschichte über die Band «Züri West», die seit 35 Jahren eine Art Tonspur zum Leben in der Region liefert.

Gibt es ein Ereignis, über das ihr gerne berichtet hättet, das es aber nicht in die Endauswahl geschafft hat?
Wir konnten zwar nur 24 aus Zehntausenden von Geschichten wieder aufrollen, aber ich finde, dass alle Regis die Geschichten platzieren konnten, die ihnen am meisten am Herzen lagen. Und sonst gibt es ja noch das eigentliche Jubiläum im November 2018. Da bietet sich auch noch einmal Gelegenheit, in den Archiven zu stöbern und in den Erinnerungen zu kramen.

Ausstrahlung der Regionaljournal-Sommerserie

Die Regionaljournal-Sommerserie begann am 16. Juli und dauert bis zum 12. August. Die Serie besteht aus 24 Hauptgeschichten, die täglich (ausser Samstags) jeweils in den Abendregionaljournalen auf SRF 1 zwischen 17.30 und 18 Uhr gesendet werden. Jeweils am Morgen gibt es kürzere Beiträge, in denen die Autorinnen und Autoren ihren Bezug zum Ereignis darstellen.

Das «Regionaljournal Bern Freiburg Wallis» auf Radio SRF 1 berichtet über das aktuelle Geschehen in der Region. Fünfmal täglich informiert die Sendung über Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport und Gesellschaft. Kompetent und umfassend.

Text: SRF/Tabea Mägli/Jonathan Engmann

Bild: SRF/Peter Mosimann

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