Junges Echo gesucht

In Luzern haben die Jungen das Sagen: Die Zentralschweizer Sektion veranstaltet besondere Angebote speziell für die nächste Generation. Das jüngste Projekt ist das SRG LAB, ein etwas anderer Publikumsrat. LINK sprach mit zwei der Initianten.

LINK: Was können wir uns unter dem SRG LAB vorstellen?
Joana Büchler: Das SRG LAB ist ein Forum, wo sich junge Medieninteressierte mit den Machern von SRF in einem lockeren Rahmen treffen können mit dem Ziel, sich gegenseitig auszutauschen, Echo zu geben und Ideen zu entwickeln.

Also eine Art Publikumsrat für Junge?
Mario Stübi: Man könnte das Projekt als «jungen Publikumsrat» bezeichnen. Auch hier sollen Programmarbeit und Programmentwicklung begleitet werden. Im Gegensatz zum Publikumsrat ist das LAB aber kein Gremium, in das man erst gewählt werden muss. Unsere «Mitglieder» brauchen keine Vorbereitung und keine Vorkenntnisse. Mitmachen können alle, die sich für Medien und medienpolitische Themen interessieren. Von der Form her ist es eher ein «Hallo SRF!» für Junge.
Joana: Ja, wir möchten dem jungen Publikum eine Stimme geben. Das Format ist sehr niederschwellig, jede und jeder kann mitmachen, ohne sich gleich für etwas verpflichten zu müssen. Das SRG LAB ist offen für alle, egal ob Mitglieder oder nicht, ob Gebührenzahler oder nicht.
Mario: Das SRG LAB soll zweimal im Jahr stattfinden. Wir haben aber kein Copyright auf der Idee. Im Gegenteil, wir würden es begrüssen, wenn andere Sektionen das LAB übernehmen würden oder SRF-Redaktionen auf uns zukommen, wenn sie bei der Entwicklung neuer Formate Inputs von jungen Medieninteressierten benötigen.

«Mitmachen können alle, die sich für Medien und medienpolitische Themen interessieren. Von der Form her ist es eher ein 'Hallo SRF!' für Junge.» - Mario Stübi

Wie darf man sich so eine Veranstaltung vorstellen?
Joana: Für die erste Veranstaltung erwarten wir 15 bis 20 Leute. Auch die Produzenten der TV-Formate werden anwesend sein. Wir treffen uns an einem Ort, schauen uns zwei bis drei TV-Formate an und diskutieren sie. Natürlich können das auch mal Radiosendungen sein ...
Mario: Wir offerieren dazu etwas Kleines zum Essen, denn uns ist wichtig, dass ein lockeres Gespräch entsteht. Teilnehmende und SRF-Produzenten sollen Fragen stellen können, sodass ein ungezwungener, konstruktiver Austausch stattfinden kann.

Welchen Inhalt will das SRG LAB thematisieren?
Joana: Formate, die sich speziell an ein junges, innovatives Publikum wenden, zum Beispiel Webformate wie «True Talk» oder «Bytes/Pieces», die ausschliesslich für die Online-Kanäle produziert werden. Aber auch Formate, die noch nie gezeigt wurden, sodass die Macher wertvolle Rückmeldungen erhalten, die in die künftige Produktion einfliessen können.

«Das SRG LAB will auch Formate thematisieren, die noch nie gezeigt wurden.» - Joana Büchler

Wie hat SRF auf das SRG LAB reagiert?
Mario: Wir sind bei SRF erfreulicherweise gleich auf offene Ohren gestossen. Der Bereich «Junge Zielgruppen» hat das Potenzial erkannt und gesehen, dass Aufwand und Ressourcen in einem guten Verhältnis stehen. Die Programmmacher haben sich abgeholt gefühlt, weil wir nicht vorgegeben
haben, welche Formate beim LAB zum Thema gemacht werden sollen, sondern auf ihre Inputs eingegangen sind. Vor allem Stefano Semeria, der neue Leiter Unterhaltung, hat uns sehr unterstützt. Und auch das Team von SRG Insider ist an Bord.

Welche Ziele verfolgt das SRG LAB?
Mario: Unser Ziel ist es einerseits, dass junge Leute mit Lust am Mitreden und Mitbestimmen merken, dass das, was sie sagen, bei den SRF-Redaktoren auf Interesse stösst, auch wenn die Inputs nicht eins zu eins umgesetzt werden. Anderseits aber sollen die Redaktionen aus den Gesprächen Erkenntnisse gewinnen, die später in die Produktionen einfliessen können.
Joana: Und nicht zuletzt lernen wir vielleicht so junge Leute kennen, die sich gerne stärker für die medienpolitische Auseinandersetzung engagieren möchten – im Idealfall also eine Nachwuchsförderung für die SRG.

Wie finanziert sich das SRG LAB?
Mario: Den grössten Teil zahlt unsere Sektion, die SRG Luzern. Wir werden aber auch von der SRG Zentralschweiz unterstützt, denn das SRG LAB ist ja Teil unseres Grundauftrages, Brücken zwischen den Programmschaffenden und dem Publikum zu schlagen.

«Der medienpolitische Diskurs ist das, wofür wir und die SRG da sind.» - Mario Stübi

Ihr selbst arbeitet ohne Honorar – im Gegensatz zum Publikumsrat der SRG Deutschschweiz. Was ist eure Motivation?
Mario: Das ist ein Teil unseres Engagements bei der SRG; der medienpolitische Diskurs ist das, wofür wir und die SRG da sind. Uns ist vor allem der Fokus auf junge, nicht arrivierte Leute wichtig. Die künftigen Gebührenzahler sollen wissen, wohin ihr Geld geht.
Joana: Unser Ziel ist es auch aufzuzeigen, dass die SRG, das SRF keine in sich geschlossene Anstalt ist, die macht, was sie will, sondern ein Interesse hat, dass das Publikum mitredet. SRF ist ein Teil der Bevölkerung und umgekehrt.

SRG LAB#1
Das erste SRG LAB findet am Freitag, 26. Oktober, um 18:30 Uhr in Luzern im Kulturkeller Winkel, Winkelriedstrasse 12, statt. Interessierte aus der ganzen
Schweiz können teilnehmen, Informationen und Anmeldung .

Joana Büchler (27), ist Mitglied der SRG Luzern und des Leitenden Ausschusses der SRG Zentralschweiz. Sie studierte an der Universität Luzern und ist Kommunikationsbeauftragte einer Gemeinde.
Mario Stübi (34), ist Präsident der SRG Luzern und hat ebenfalls an der Universität Luzern studiert. Er arbeitet als freischaffender Redaktor und DJ.

Text: Patricia Diermeier Reichardt

Bild: Dany Schulthess

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