Die digitale Revolution – Wie gehen wir damit um?

Die Digitalisierung revolutioniert Produktion, Distribution und Konsum von medialen Inhalten. Am Medienforum der SRG Ostschweiz Ende November suchte man nach Antworten, wie wir – Konsumentinnen, Produzenten, Wissenschaftlerinnen, Politiker – darauf reagieren. Erich Niederer, Präsident der SRG Ostschweiz, fasst zusammen.

Patrick Arnecke, Digitalstratege von SRF, sprach von künstlicher Intelligenz und neuronalen Netzwerken, von Bild- und Spracherkennung. Er erwähnte China, wo 200 Millionen Kameras jeden öffentlichen Raum überwachen – und sprach von «digitaler Diktatur». Er verwies auf den «Google Assistant», der computergesteuert eigenständig Telefonate führt. Damit legte Arnecke die Basis für die Diskussion am 5. Medienforum der SRG Ostschweiz: Wie gehen wir mit der Digitalisierung und der Entwicklung der Medientechnologien um? Antworten gaben eine Produzentin, ein Medienpädagoge und ein Politiker.

Ladina Heimgartner, stellvertretende Generaldirektorin SRG: Heimgartner nutzt die sozialen Medien «extensiv». Fast vier Millionen Personen in der Schweiz sind auf Facebook, folglich «muss Journalismus auch dort sein, wo die Leute sind». Allerdings kann man, so Heimgartner, Nachrichten nicht einfach über soziale Medien verbreiten. Aber man muss diese nutzen, «um Vertrauen zu schaffen und eine Verbindung aufzubauen». Schon immer gab es falsche und seriöse Informationen. Zurzeit werde ein Label – wie die «Knospe» oder das Zewo-Gütesiegel – diskutiert, um guten Journalismus zu kennzeichnen. Aber wem soll man es geben, dem Autor, dem Produkt oder dem Medienhaus?

Thomas Merz, Medienpädagoge, Pädagogische Hochschule Thurgau: Die sozialen Medien werden immer mehr als primäre Informationsquelle betrachtet. Deshalb müssen wir lernen, dass auch «nichttrendige Informationen wichtig sind». Wir müssen uns «auf die Welt von morgen vorbereiten und eine Wertediskussion führen»: Welche Medieninhalte brauchen wir? Welches sind, in der zunehmend zerstückelten Gesellschaft, «unsere gemeinsamen Themen und wie gehen wir miteinander um»? Und wir müssen, so Merz, ein Einverständnis finden, «wie wir heute die Welt von morgen gestalten» und dafür kämpfen, «dass die Demokratie funktioniert».

Regierungsrat Benedikt Würth, Präsident der Konferenz der Kantonsregierungen: Es wird immer schwieriger, angesichts der neuen Medien und unseres Medienverhaltens, Behördeninformation zu transportieren. Wie muss sie gestaltet sein, damit sie «ankommt»? Und «Junge erreicht man nur noch über soziale Medien». «Der trockene Finanzausgleich interessiert nicht. Wir können aber auch nicht den grösstmöglichen Blödsinn machen, um Aufmerksamkeit zu erheischen», so Würth. An eine «Regulierung der digitalen Welt», wie sie von der Politik gefordert wird, glaubt er nicht. Wir müssen lernen, mit der Digitalisierung umzugehen und beispielsweise «verschiedene Transportwege bespielen».

Fotogalerie des 5. Medienforums SRG Ostschweiz

Text: Erich Niederer

Bild: Riccardo Götz

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