DAB+ ist erstmals gleichauf mit UKW
Der Trend zu Digitalradio setzt sich weiter fort: Radioprogramme werden in der Schweiz bereits zu 65 Prozent digital konsumiert. Gleichzeitig nimmt die Reichweite von UKW ab: Nur noch 17 Prozent der Schweizer Bevölkerung nutzen ausschliesslich diesen Empfangsweg.
Radiohörer*innen empfingen im Frühling 2019 von 100 Radiominuten pro Tag durchschnittlich 65 Minuten auf digitalem Weg. Die digitale Radionutzung ist somit in dreieinhalb Jahren um 16 Prozentpunkte gestiegen: von 49% im Herbst 2015 auf 65% im Frühling 2019. Gleichzeitig ist die UKW-Nutzung um 16 Prozentpunkte gesunken; von 51% auf 35%. DAB+ ist mit 35% erstmals gleichbedeutend mit UKW und hat seit Herbst 2015 um 12 Prozentpunkte zugelegt. Die anderen beiden digitalen Empfangswege IPRadio und Digital-TV haben seit Herbst 2015 um 4 Prozentpunkte und damit etwas weniger stark hinzugewonnen. Sie machen zusammen 30% des Radionutzungsvolumens aus.
DAB+ ist in der Deutschschweiz die neue Nummer 1
Während DAB+ in der Deutschschweiz mit einem Anteil von 37% zum bedeutendsten Empfangsweg aufgestiegen ist, ist in der Suisse romande mit 37% zum ersten Mal IP-Radio an der Spitze. Gleichzeitig ist die UKW-Nutzung in der Romandie mit minus 5 Prozentpunkten am stärksten rückläufig. In der Svizzera italiana ist UKW mit 39% weiterhin führend. Zusammengenommen machen die verschiedenen digitalen Radioempfangsarten mittlerweile in jeder Sprachregion über 60% der Radionutzung aus.
Nur noch im Auto ist UKW der wichtigste Empfangsweg
Zuhause und bei der Arbeit hat DAB+ UKW als stärksten Empfangsweg abgelöst. Nur noch im Auto ist UKW der meistgenutzte Empfangsweg (56% der Nutzung). Weil immer mehr Autos auf den Schweizer Strassen unterwegs sind, die mit einem DAB+-Radio ausgestattet sind, steigt auch die Nutzung weiter an. So waren im Frühling 2019 von 100 im Auto gehörten Radiominuten bereits 38 DAB+-basiert, was einer Verdoppelung des DAB+-Anteils entspricht.
Nur noch 17% der Schweizer Bevölkerung hört ausschliesslich UKW
Während vor dreieinhalb Jahren noch 24% der Bevölkerung angaben, Radio ausschliesslich über analoge Empfangswege zu nutzen, ist dieser Anteil seither um einen Drittel geschrumpft und beträgt aktuell noch 17%. Gleichzeitig hat sich der Anteil derjenigen, die ausschliesslich digitale Empfangswege nutzen, seit Herbst 2015 verdoppelt und beträgt aktuell bereits 31%. Seit Herbst 2015 ermittelt GfK Switzerland im Auftrag der Arbeitsgruppe Digitale Migration mit einer Online-Befragung und telefonischen Interviews halbjährlich den Stand der digitalen Radionutzung in der Schweiz: Im Frühling 2019 wurden dazu 2'740 Personen ab 15 Jahren befragt.
Arbeitsgruppe «Digitale Migration» (DigiMig)
Im Frühjahr 2013 bildete die Radiobranche zusammen mit dem Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) die Arbeitsgruppe «Digitale Migration» (AG DigiMig). Darin vertreten sind der Verband Schweizer Privatradios (VSP), die Union Romande des Radios Régionales (RRR), die Union der nicht kommerzorientierten Lokalradios (Unikom), die SRG SSR, das BAKOM das Automobilgewerbe und weitere Branchenkreise. In der Schweiz soll Digitalradio den analogen UKW-Empfang ab 2020 bis spätestens 2024 schrittweise ablösen.
Ende 2014 legte die AG DigiMig dem Bundesrat ein Szenario für den Umstieg von analog auf digital vor. Bereits heute verbreiten die SRG und die meisten Privatradios ihre Radioprogramme parallel zu UKW auch über DAB+, einige sogar ausschliesslich digital.
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