«Kontext»: Reporterinnen ohne Grenzen

Die international tätige Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen unterstützt vermehrt Journalistinnen, die es wagen, in einem politisch riskanten Umfeld zu recherchieren, und die Frauenrechte zum Thema machen, da diese oft näher an den Alltag von Frauen in Krisengebieten herankommen.

Die Organisation Reporter ohne Grenzen könnte ein Jubiläum feiern. Die internationale Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Frankreich wird 2020 35 Jahre alt, der Schweizer Ableger wird 30, und die deutsche Sektion ist mittlerweile 25 Jahre alt. Doch zu feiern gebe es nichts, sagt Gemma Pörzgen, die in Deutschland beim Aufbau der Organisation von Anfang an dabei war. Die Pressefreiheit gerate auch in der Europäischen Union zunehmend in Gefahr. Dies zeigt etwa der Fall der maltesischen Journalistin Daphne Galizia, die zu Korruption und Geldwäsche recherchiert hat und 2017 getötet wurde. Investigative Journalistinnen wie Daphne Galizia und Reporterinnen, die über Korruption, Konflikte und Kriege berichten, spielen bei der Berichterstattung zunehmend eine wichtige Rolle, sind aber grossen Risiken ausgesetzt.

Auf der Todesliste

Die 26-jährige Shammi Haque hat Bangladesch fluchtartig verlassen. Als Journalistin und Bloggerin äusserte sie sich zur Religionsfreiheit, zur Demokratie und zu Frauenrechten. Aufgrund ihrer kritischen Äusserungen steht sie in ihrer Heimat zusammen mit anderen Journalisten und Bloggerinnen auf einer Todesliste. Die Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen hat die junge Frau darin unterstützt, sich in Sicherheit zu bringen, sodass sie in Deutschland weiterarbeiten kann.

Europas Pressefreiheit in Gefahr

Die Probleme, mit denen sich die Organisation Reporter ohne Grenzen seit Jahrzehnten befasst, kommen näher. So ist die Pressefreiheit heute auch in der europäischen Union in Gefahr. Darauf weist die Ermordung der maltesischen Journalistin Daphne Galizia und des slowakischen Journalisten Jan Kuciak hin. Auch nehmen rechtsradikale Übergriffe auf Medienschaffende zu. «Kontext» spricht über diese Entwicklungen mit Gemma Pörzgen, Vorstandsmitglied der deutschen Sektion der Nichtregierungsorganisation.

Erste Undercover-Reporterin

Die US-amerikanische Journalistin Nellie Bly eroberte Ende des 19. Jahrhundert das Publikum der Zeitung «New York World». Sie hatte dafür selbst beim berühmten Verleger Joseph Pulitzer angeklopft und versprochen, seinem Blatt sensationelle Reportagen zu liefern. Für ihre journalistischen Recherchen nahm sie immer wieder neue Identitäten an, um undercover die amerikanischen Arbeits- und Lebensverhältnisse zu dokumentieren. Der italienische Radiojournalist Nicola Attadio beschreibt in einer Biografie das eindrückliche Leben der Nellie Bly.

Ausstrahlung: Mittwoch, 5. Februar 2020, 09.02 Uhr, SRF 2 Kultur

Text: SRF

Bild: Kontext Logo Radio SRF 2 Kultur/SRF

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