Mittendrin oder mit dabei: unterwegs mit Nahost-Korrespondent Pascal Weber

Um aus Kriegsgebieten zu berichten, gehen viele Korrespondent*innen im Ausland täglich grosse Risiken ein. Häufig sind sie dabei als so genannte «embedded journalists» mit einer kämpfenden Militäreinheit unterwegs. Dadurch erhalten sie Zugang zu gesperrten Gebieten, werden aber gleichzeitig stärker kontrolliert.

«Embedded journalism» bedeutet, sich als Journalist*in in eine Truppe einzubetten und mit dieser fast alles mitzumachen. Man muss die Regeln dieser Gruppe befolgen und wird Teil von ihr – dafür erhält man Zugang zu Gebieten, in denen sonst keine Medienschaffende zugelassen sind.

Auch SRF-Nahost-Korrespondent Pascal Weber hatte bereits die Möglichkeit, so zu arbeiten. Zum Beispiel im Nordirak, wo ihm angeboten wurde, mit einer irakischen Armeetruppe mitzugehen. Er hat sich aber bewusst dagegen entschieden, denn er bevorzugt einen gewissen Abstand zu den Truppen. Sein Fokus als Auslandkorrespondent möchte er nämlich nicht auf die kämpfenden Truppen, sondern eher auf die betroffene Zivilbevölkerung richten.

Pascal Weber in Aleppo, Syrien, umringt von Kindern und Militär.
Pascal Weber in Aleppo, Syrien, umringt von Kindern und Militär (zVg)

Diese Arbeitsweise birgt allerdings auch gewisse Risiken und Konflikte. Denn ganz ohne die Hilfe gewisser Truppen gelingt es auch dem SRF-Nahost-Korrespondenten nicht immer, den Kontakt mit der Zivilbevölkerung überhaupt aufzunehmen. So hat auch er bereits auf Armeestützpunkten übernachtet, wenn es keine andere Möglichkeit gab. Dies setzt natürlich auch ein gewisses Vertrauen voraus, denn man verbringt so auch viel Zeit mit den Armeeangehörigen. Trotzdem versucht Pascal Weber, den Soldaten nicht zu nahe zu kommen.

«Mit der Bevölkerung möchte ich Vertrauen, Nähe und Kontakt aufzubauen. Mit kämpfenden Truppen versuche ich dies eher zu vermeiden».

Pascal Weber, SRF-Nahost-Korrespondent

So arbeitet Pascal Weber im militärischen Sinn nicht wirklich «embedded». Im Umfeld von Regierung und gewissen Regimes ist es manchmal allerdings unvermeidbar. In vielen Ländern, in denen er unterwegs ist, dürfen Journalist*innen nämlich nicht einfach frei arbeiten. Es handelt sich oft um autoritäre Staaten, in denen die Machthaber genau wissen wollen, worüber man berichten möchte. So ist sich auch Pascal Weber gewohnt, die geplante Berichterstattung genau abzusprechen. Es ist nicht unüblich, vom Informationsministerium, dem Geheimdienst, dem Militär oder von allen drei zusammen vor Ort begleitet zu werden.

Unabhängig davon, ob Weber mit der Armee oder alleine unterwegs ist – risikofrei ist seine Arbeit nie. Schusssichere Weste und Helm gehören zur normalen Ausrüstung. Wozu das Ganze? Darauf hat der SRF-Nahost-Korrespondent eine ganz einfache Antwort: «Um Geschichten zu erzählen und diese mit der Welt zu teilen».

Text: Eva Gaudenz

Bild: Pascal Weber/zVg

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