Martin Aldrovandis Arbeitsalltag als SRF-Korrespondent in Nordostasien

In Ländern wie China werden Journalist*innen täglich mit strengen Zensurauflagen konfrontiert. Eine ausgewogene Berichterstattung ist aber nicht unmöglich, wie auch SRF-Auslandkorrespondent Martin Aldrovandi vorzeigt. Täglich setzt er sich dafür ein, für die Schweiz aus dem asiatischen Raum zu berichten. Ganz einfach ist das nicht, dennoch fühlt sich Martin Aldrovandi in Shanghai zu Hause und denkt noch nicht daran, in die Schweiz zurückzukehren.

Dass mediale Zensur in China stattfindet, ist kein grosses Geheimnis. Umso wichtiger ist die Arbeit der Auslandkorrespondent*innen, die der Zensur trotzen und sich dafür einsetzten, auch aus zensurierten Ländern wie China neutral und ausgewogen zu berichten. Einer dieser Auslandkorrespondenten ist Martin Aldrovandi. Der 42-jährige Journalist kennt sich im asiatischen Raum bestens aus. Bereits seit 18 Jahren lebt er in der Region, seit rund vier Jahren ist er als Auslandkorrespondent für Radio SRF tätig und deckt dabei die Länder China, Taiwan, Japan, Südkorea und Nordkorea ab.

Einen normalen Arbeitsalltag gibt es laut Aldrovandi aber auch nach so vielen Jahren im Einsatz nicht. Mal arbeitet er vom Hotelzimmer aus, mal besucht er eine Demo oder interviewt Expert*innen. Doch genau diese Abwechslung schätzt er an seiner Arbeit. Immer wieder gerät er in neue Situationen, die ihn herausfordern und er kann sich als Journalist mit Themen auseinandersetzen, zu denen er als Privatperson keinen Zugang hätte.

Gleichzeitig birgt der Job aber auch grosse Herausforderungen: Durch die Zeitverschiebung zur Schweiz können die Arbeitstage sehr lang werden und sich bis in die Nacht hineinziehen. Die mediale Zensurierung, die gerade in China stark ausgeprägt ist, ist eine weitere grosse Challenge.

«Es ist schwierig, kritische Aussagen einzufangen, da die Menschen oft Angst vor den Konsequenzen einer Äusserung haben.»

Martin Aldrovandi, SRF-Radio-Nordostasien-Korrespondent

Auch die Corona-Krise ging am SRF-Auslandkorrespondenten nicht spurlos vorbei. Die Zensur wurde aufgrund der Krise verstärkt und auch die Berichterstattung wurde durch die Distanzregulierungen zusätzlich erschwert. Auch Martin Aldrovandi arbeitet deshalb vermehrt von zuhause aus und nutzt Apps wie WhatsApp, Wechat oder Skype. Je nach Region ist die Krise nicht ganz so schlimm und persönliche Interviews können trotzdem stattfinden. Reporter*innen wie Interviewpartner*innen tragen hierbei aber meistens eine Maske.

Corona-Krise hin oder her: Im asiatischen Raum fühlt sich der ursprüngliche Schweizer sehr wohl und hat grosse Freude an seiner Arbeit. Martin Aldrovandi kann sich zwar eine Rückkehr in die Schweiz vorstellen. Aber nur, wenn er weiterhin die grosse weite Welt entdecken darf.

Wie gravierend sich die Corona-Krise auf Martin Aldrovandis Arbeitsalltag ausgewirkt hat, können Sie in der aktuellen LINK-Kolumne nachlesen.

Text: SRG.D/eg

Bild: Martin Aldrovandi/zVg

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