Sparmassnahmen und weitere Schritte zur Transformation
SRF-Direktorin Nathalie Wappler informierte die SRF-Mitarbeitenden am Dienstag, 6. Oktober 2020, über die Sparvorgaben für die nächsten zwei Jahre sowie weitere Schritte zur Transformation im Rahmen von «SRF 2024». Aufgrund der rückläufigen Werbeeinnahmen sowie der laufenden Transformation muss SRF die Anzahl Vollzeitstellen bis 2022 reduzieren. Im Programm sind zugunsten des Aufbaus neuer Angebote weitere Verzichte nötig. Um die Entwicklung der neuen Organisation von SRF voranzutreiben, die ab 1. April 2021 in Kraft treten soll, hat die Direktorin Interimsleitende für zentrale neue Abteilungen und Bereiche ernannt.
Letzte Woche hat Generaldirektor Gilles Marchand darüber informiert, dass die SRG bis 2024 nochmals rund 50 Millionen Franken einsparen muss. An einer Personalinformation erläuterte Direktorin Nathalie Wappler am Dienstag, 6. Oktober 2020, die finanzielle Situation für SRF: Aufgrund der rückläufigen Einnahmen aus Werbung und Sponsoring wird SRF bis 2022 nochmals 16 Millionen Franken sparen müssen.
Planen muss SRF auch die Umlagerungen zur Transformation gemäss «SRF 2024»: Um die erforderlichen neuen Angebote sowie Investitionen in die Infrastruktur realisieren zu können, braucht SRF bis 2022 insgesamt 52 Millionen Franken – diese Mittel müssen zusätzlich gespart werden. SRF fokussiert auf die nächsten zwei Jahre, um das für 2024 erarbeitete Zielbild mit entsprechendem Handlungs- und Entwicklungsspielraum realisieren zu können. Das heisst: Bei SRF ergibt sich für die kommenden zwei Jahre zusammengezählt ein Sparbetrag von 68 Millionen Franken. Rund 37 Millionen Franken davon können dank neuer Technologien durch die Anpassung der Produktionsstandards sowie der Organisation erzielt werden, 31 Millionen Franken durch Einsparungen im bestehenden Angebot.
Reduktion von 116 Vollzeitstellen bis 2022
Gemäss heutiger Planung führen die für SRF nötigen Einsparungen bis im Jahr 2022 zu einer Reduktion von 116 Vollzeitstellen – von heute 2292 Vollzeitstellen auf 2176 Vollzeitstellen. Der Abbau beträgt jedoch insgesamt 211 Vollzeitstellen, weil SRF gleichzeitig 95 neue Stellen schaffen will. «Diese neuen Berufsbilder und Kompetenzen brauchen wir dringend, wenn uns die Transformation gelingen soll», so Nathalie Wappler. Daneben seien 100 Umschulungen vorgesehen; das nötige Weiterbildungsbudget sei bereitgestellt.
Der Abbau wird in zwei Etappen erfolgen: 66 Stellen sollen im Januar 2021 abgebaut werden, 145 Stellen im Herbst 2021. Natürliche Fluktuation und (Früh-)Pensionierungen sollen Entlassungen so weit wie möglich verhindern – dennoch muss SRF mit 25 Kündigungen in der ersten und 95 Kündigungen in der zweiten Etappe rechnen. Die heute präsentierten Pläne zum Stellenabbau gelten unter Vorbehalt eines Konsultationsverfahrens. Die SRG sieht in Absprache mit ihrem Sozialpartner zusätzlich zum Sozialplan spezielle Begleitmassnahmen im Bereich der beruflichen Umschulung und der freiwilligen Frühpensionierung vor.
Weitere Verzichte im Programm
Bereits im August hat SRF über Anpassungen im Angebot ab 2021 informiert – Massnahmen zum Abbau und Massnahmen zum Aufbau im Sinn der Transformation. Zugunsten des Aufbaus neuer Angebote sind weitere Anpassungen im Programm nötig, die fürs Publikum ab 2021 sicht- und hörbar sein werden:
Im linearen Programm konzentriert SRF die Mittel noch stärker auf die Hauptsendezeiten. Darum sind ab Sommer 2021 anstelle der Vorabendsendung «Mini Schwiiz, dini Schwiiz» auf SRF 1 unterschiedliche Formate nach dem Grundkonzept «Mini ..., dini ...» geplant. Ausserdem sieht SRF im Sommer- und Feiertagsprogramm weniger Neuproduktionen vor. Im Rahmen der bereits kommunizierten Reduktion von Übertragungen externer Veranstaltungen werden auch das Basel Tattoo und das Zirkusfestival Monte Carlo nicht mehr übertragen. Im Radio verzichtet SRF auf die Sendungen «Zwischenhalt», «Blickpunkt Religion» und «Morgengeschichte». Verändern wird sich auch das Literaturangebot bei Radio SRF 2 Kultur: Die Sendung «52 beste Bücher» wird im nächsten Jahr abgelöst durch ein ganzheitlich neu aufgestelltes Literaturangebot.
Damit SRF die notwendigen Einsparungen erzielen kann, sind in den Inhaltsabteilungen weitere Anpassungen nötig, teils verbunden mit Entwicklungsaufträgen an Redaktionen.
Sandra Manca verlässt SRF
Aufgrund der anstehenden Veränderungen in der Organisation von SRF hat Direktorin Nathalie Wappler entschieden, die Leitung von SRF News neu zu besetzen. Sandra Manca verlässt SRF.
Interimsleitungen festgelegt
Ab 1. April 2021 soll die Organisation von SRF das neue Betriebsmodell stützen, das im Rahmen des Transformationsprojekts «SRF 2024» entwickelt wurde. Dies erfordert verschiedene Neuerungen und Neuzuteilungen. Zu den zentralen Bewegungen gehören der Aufbau der neuen Abteilungen Audience sowie Distribution und die Auflösung der bisherigen Abteilungen Programme und Digital.
Der Aufbau der neuen Organisation ist ein laufender Prozess – verbunden mit dem Stellenbesetzungsprozess für neu zu besetzende Führungspositionen. Um diese Prozesse sorgfältig angehen zu können, hat Nathalie Wappler für die zentralen neuen Abteilungen und Bereiche Interimsleitende bestimmt:
- Abteilung Distribution: Stefano Semeria (heute Leiter Abteilung Jugend, Familie, Unterhaltung)
- Abteilung Audience: Laura Köppen (heute Leiterin Strategische Projekte und Forschung)
- Bereich News Digital*: Ursula Gabathuler (heute Leiterin Redaktion Kassensturz/Espresso)
- Bereich Unternehmensplanung und -entwicklung*: David Elsasser (heute Leiter Projekt «SRF 2024»)
*Diese Funktionen sind neu Teil der erweiterten SRF-Geschäftsleitung.
Diese Interimsleitenden werden ab 13. Oktober 2020 in ihren Funktionen aktiv und ergänzen die heutige Geschäftsleitung. Da Stefano Semeria die Interimsleitung Distribution übernimmt, übergibt er die Abteilungsleitung Unterhaltung ad interim an Reto Peritz. Zudem übernimmt Priska Eichenberger (heute Bereichsleiterin Produktion der Abteilung Jugend, Familie, Unterhaltung) interimistisch den Bereich Herstellungsmanagement.
Kommentar
Kommentarfunktion deaktiviert
Uns ist es wichtig, Kommentare möglichst schnell zu sichten und freizugeben. Deshalb ist das Kommentieren bei älteren Artikeln und Sendungen nicht mehr möglich.