In Bewegung bleiben

In der Rubrik «Carte blanche» haben Autorinnen und Autoren die Möglichkeit über ein Thema zu schreiben, welches ihnen persönlich am Herzen liegt. Dieses Mal: Joana Büchler, Mitglied des Leitenden Ausschusses der SRG Zentralschweiz, über Gemeinsamkeiten bezüglich Digitalisierung und Zukunft von SRF und Trägerschaft.

«Wir müssen dorthin, wo unsere Zielgruppe ist.» Was nach einer simplen Marketingphrase klingt, ist einer der Kerngedanken von «SRF 2024» und ein Ziel, das tiefgreifende Veränderungen verlangt. Die Krux: Die Zielgruppen unterscheiden sich in der Mediennutzung stark, sie hören und sehen SRF nicht mehr nur linear am Radio oder Fernseher, sondern on demand auf Apps und online. Die Diversität an Kanälen und Formaten hat insgesamt zugenommen, was sich aber nicht in der nationalen Medienvielfalt niederschlägt – im Gegenteil.

Porträt von Joana Büchler.

Mit «SRF 2024» ist nun eine Fokussierung geplant, mit der SRF einen mutigen Schritt in eine digitale Zukunft geht und Onlineangebote sowie die junge Zielgruppe stärker ins Zentrum rückt. Mehr SRF-Inhalte auf YouTube oder Instagram, Onlineredaktionen und angepasste Produktionsabläufe. Die Distribution der SRF-Sendungen wird neu gedacht, die Konvergenz gestärkt, um dort Inhalte anzubieten, wo sich ein grosser Teil des Publikums ohnehin befindet: auf Onlineplattformen am Handy und nicht um 10 vor 10 auf dem Sofa vor dem Fernseher.

SRF muss die Bevölkerung besser erreichen. Die junge Generation ist die Zukunft. Wird sie abgehängt und nicht mehr von den SRF-Inhalten tangiert, wirkt sich dies jahrzehntelang aus. Mit einem Fokus auf qualitativ hochstehenden Onlinejournalismus kann SRF Relevanz erzeugen und dort präsent sein, wo Medien primär konsumiert werden.

Die Online-Welt ist schnelllebig, entwickelt sich rasant und stetig. Beweglichkeit ist gefragt, schnelle Reaktion auf neue Nutzergewohnheiten, Formate und Technologie. Ich wünsche mir vom «Medienhaus für alle», dass es offen und agil wird und den Austausch mit dem Publikum bewusst sucht und unkompliziert gestaltet. SRF kann dabei mit der SRG auf eine starke Trägerorganisation zurückgreifen, die mit ihrer Vereinsstruktur fest in der Gesellschaft verankert ist. Der Einbezug des Publikums ist für den Service-public-Auftrag zentral. Auch hierbei eröffnen sich mit der Digitalisierung Chancen, die auch die regionalen Trägervereine der SRG nutzen müssen, um jüngere Mitglieder anzusprechen und ihre Meinungen und Ideen zum medialen Service public abzuholen. Denn auch hier gilt: beweglich bleiben und unsere Zielgruppe nicht aus den Augen verlieren.

Joana Büchler ist Mitglied des Leitenden Ausschusses der SRG Zentralschweiz.

Text: Joana Büchler

Bild: SRF/Oscar Alessio (Titelbild), zVg (Porträt Joana Büchler)

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