Die SRG unter die Lupe der Öffentlichkeit
Über 7600 Menschen aus der ganzen Schweiz haben ihre Visionen und ihre Befindlichkeit zur SRG und zu SRF im Rahmen des «Public Value»-Projekts kundgetan – die meisten davon online.
Was möchte die Schweizer Bevölkerung sehen und hören? Was wird von einem nationalen Medium erwartet? Wo sind unsere Stärken, wo die Schwächen? All diese Fragen wollte die Trägerschaft mit dem Projekt «Public Value» klären. Geplant waren 28 Roadshows in der ganzen Schweiz, an denen die Erwartungen und Befindlichkeiten des Publikums im direkten Dialog hätten vertieft werden sollen. Doch nach acht Workshops war Schluss: Die Schweiz wurde wegen der Covid-19-Pandemie in den Lockdown geschickt.
«Ich habe das sehr bedauert», erklärt Daniela Palla, Geschäftsstellenleiterin SRG Region Basel. «Für unseren zweiten Workshop haben wir vor allem junge Medieninteressierte eingeladen. Das hätte äusserst spannende Diskussionen gegeben.» Auch der zweite Workshop der SRG Aargau Solothurn musste gestrichen werden. Geschäftsstellenleiterin Isabelle Bechtel: «Bereits am ersten Event gab es trotz geringer Teilnehmerzahl vielfältige Inputs.» Für den zweiten Anlass wären mehr Personen vorgesehen gewesen, «sodass wir noch vertiefter hätten debattieren können.»
Bereits die ersten Workshops aber zeigten: Der Dialog mit der Bevölkerung ist sehr ergiebig und gerade für die SRG, deren Aufgabe die gleichwertige mediale Versorgung der gesamten Schweizer Bevölkerung ist, wertvoll und wichtig. Er hilft, damit «die SRG Deutschschweiz diese Aufgabe auch künftig optimal erfüllen kann», betonte Niklaus Zeier, Präsident SRG Zentralschweiz, anlässlich des Workshops in Luzern.
Um den Meinungsaustausch trotz Lockdown fortführen zu können, wurde die Umfrage deshalb ins Internet verlegt. Mit Erfolg: Allein in deutscher Sprache nahmen über 3500 Personen daran teil.
Das Projekt «Public Value» in Kürze
Das Projekt «Public Value» in Kürze
Als Service-public-Unternehmen spielt die SRG eine besondere Rolle im medialen Ökosystem und versucht deshalb, besser zu verstehen, wie die Bevölkerung ihren Beitrag an die Gesellschaft – zum sozialen Zusammenhalt, zur Demokratie, zur kulturellen Vielfalt sowie zur Wirtschaft – wahrnimmt. Was denken die Menschen über den Public Value, den öffentlichen Wert, der SRG? Welche Themen muss die SRG prioritär entwickeln, um ihren Auftrag als Service-public-Unternehmen zu erfüllen? Wie unterscheidet sich die SRG von anderen Medien? Um Antworten auf diese Fragen zu erhalten, lancierte die SRG Anfang 2020 einen Dialog in Form eines umfassenden Austauschs mit der Bevölkerung.
«Die Reaktionen und die Energie der Teilnehmenden auf beiden Kanälen – sowohl elektronisch wie persönlich – waren äusserst positiv», erklärt Annina Keller, Leiterin der Geschäftsstelle SRG Deutschschweiz, und spricht der Trägerschaft für die rasche und engagierte Umstellung ein grosses Lob aus. «Aus den tausenden von Antworten können nun zahlreiche Trends und Bedürfnisse herausgelesen werden.»
So wurde von allen Altersgruppen angeregt, dass die SRG noch mehr tun müsse, um die Jungen zu erreichen: Inhalte sollten sich vermehrt an eine junge Zielgruppe richten, junge Menschen müssten häufiger in die Programmgestaltung miteinbezogen werden und in den Sendungen auftreten.
Die Befragten erwarten von der SRG weiterhin eine unabhängige, neutrale und faire Vermittlung von Informationen und politischen Themen: «Keine Angst vor Kritik haben», «politisch neutral sein», «investigative Plattform schaffen» sind nur drei Beispiele für die Forderung nach anhaltender Qualität in den Informationssendungen.
Zudem setzten sich die Teilnehmenden mit der Sprache auseinander: Auch hier sollte man sich vermehrt an einem jungen Publikum orientieren und generell auf eine einfache, leicht verständliche, erklärende und grammatikalisch korrekte Sprache setzen.
Welche Massnahmen schlussendlich aus den Erkenntnissen ins Programm einfliessen werden, wird sich nächstes Jahr zeigen. Schon jetzt ist aber klar: Jeder abgegebene Input wurde gewertet, jede Meinung zählt.
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