SRF steigert Sicht- und Hörbarkeit von Expertinnen und Gesprächspartnerinnen

SRF unterstützt seit November 2019 mit dem internen Wettbewerb «chance50:50», das 50:50-Gleichstellungsprojekt der BBC, das die Sicht- und Hörbarkeit von Expertinnen und Gesprächspartnerinnen im eigenen Programm steigern will. Anlässlich der BBC 50:50-«March Challenge» publiziert auch SRF den erhobenen Wert für den Monat März: So kamen im März 2021 in den Radio- und TV-Sendungen sowie in der Onlineberichterstattung der teilnehmenden Teams 39 Prozent Frauen zu Wort. Insgesamt konnte seit dem Start von «chance50:50» der Anteil an Expertinnen und Gesprächspartnerinnen von ursprünglich 37 Prozent auf 40 Prozent für das laufende Jahr 2021 gesteigert werden. Gleichzeitig konnten rund 70 Prozent der Teams den eigenen Anteil an Gesprächspartnerinnen und Expertinnen steigern.

Mit dem im November 2019 lancierten Projekt «chance50:50» will SRF die Sicht- und Hörbarkeit von Expertinnen und Gesprächspartnerinnen in den eigenen Radio- und TV-Sendungen sowie in der Onlineberichterstattung steigern. Angestrebt wird beim unternehmensübergreifenden Wettbewerb, bei dem 30 Teams aus unterschiedlichen Abteilungen auf freiwilliger Basis teilnehmen, eine Ausgewogenheit zwischen den Geschlechtern bei Gästen sowie bei Expertinnen und Experten. «chance50:50» lehnt sich an das BBC-Projekt «50:50» an, das im Jahr 2016 lanciert wurde und an dem sich mittlerweile über 100 Unternehmen aus insgesamt 26 Ländern beteiligen.

Erfasst werden bei «chance50:50» alle Expertinnen und Gesprächspartnerinnen, die das Geschehen aufgrund ihrer Expertise einordnen, erklären oder kommentieren. Nicht gezählt werden beispielsweise die eigenen Moderatorinnen. Mit «chance50:50» will SRF – sofern möglich und unter der Voraussetzung, dass die hohe publizistische Qualität des eigenen Programms stets aufrechterhalten wird – neue Stimmen zulassen und so die Perspektivenvielfalt und die Qualität der eigenen Berichterstattung steigern.

«Auf gutem Weg» – Frauenanteil in der Berichterstattung auf 40 Prozent gesteigert

Auch SRF beteiligt sich 2021 erstmalig an der von der BBC initiierten «March Challenge», bei der Partnerorganisationen der 50:50-Bewegung auf freiwilliger Basis die eigenen Daten für den Monat März offenlegen. Vom 1. bis am 31. März kamen bei den teilnehmenden Teams im TV, Radio und Onlineangebot insgesamt 39 Prozent Frauen als Gästinnen oder Expertinnen zu Wort. Seit dem Start von «chance50:50» konnte in den vergangenen eineinhalb Jahren der Anteil von ursprünglich 37 auf 40 Prozent für das laufende Jahr 2021 gesteigert werden. Gleichzeitig konnten über 70 Prozent der teilnehmenden Teams den eigenen Anteil an Gesprächspartnerinnen und Expertinnen steigern.

Regula Messerli, Redaktionsleiterin «Tagesschau» und Projektleiterin «chance50:50», zieht eine erste Bilanz: «Wir sind auf gutem Weg – und nicht mehr weit von den angestrebten 50 Prozent entfernt. Mit dem Projekt haben wir einen Kulturwandel in Gang gesetzt, der aber noch etwas Zeit braucht. Fakt ist zudem, dass der mediale Diskurs oftmals gesellschaftliche Strukturen abbildet. Dies spiegelt sich auch in unseren Sendungen wider. So sind in bestimmten Fachgebieten wie Wirtschaft, Technologie und teilweise in der Wissenschaft Frauen untervertreten – das haben wir besonders während der Coronakrise gespürt. In der Praxis hat sich zudem gezeigt, dass Frauen sehr hohe Ansprüche an sich selbst haben und eher dazu tendieren, journalistische Anfragen auszuschlagen. Und wenn es schnell gehen muss, wie so oft im Journalismus, kommen Zusagen aktuell noch eher von Männern.»

«Wir versuchen, dem entgegenzutreten, indem wir bei wissenschaftlichen Themen beispielsweise nicht zwingend immer nur Professorinnen für ein Interview anfragen, sondern auch die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen der verschiedenen Hochschulen. In der Zwischenzeit konnten wir eine Datenbank einrichten mit Expertinnen und Gesprächspartnerinnen, die laufend ausgebaut wird. Und, was besonders erfreulich ist: ‘chance50:50’ wird bekannt. Es gibt immer wieder auch Organisationen, die uns die Namen von möglichen Expertinnen für unsere Datenbank liefern», so Messerli.

Qualitätssteigerung des publizistischen Angebots durch mehr Diversität

Laura Köppen, Abteilungsleiterin Audience und Mitglied im SRG-Diversity-Board, erklärt, weshalb SRF «chance50:50» ins Leben gerufen hat und das Gleichstellungsprojekt der BBC unterstützt: «Bei ‘chance50:50’ geht es nicht nur darum, mehr Frauen als Gesprächspartnerinnen zu finden. Es geht um unseren publizistischen Auftrag, allen Gruppen der Bevölkerung eine Stimme zu geben, die gesellschaftliche Vielfalt der Schweiz noch besser abzubilden und darum, ausgewogen zu berichten. Die angemessene Darstellung und Vertretung der Geschlechter in unserem publizistischen Angebot ist zudem Teil unserer Konzession. Mit der konsequenten Umsetzung wollen und können wir die Qualität unseres Angebots steigern. Das Thema ist uns wichtig – deshalb betreiben unsere Journalistinnen und Journalisten einen entsprechenden Aufwand, um Frauen in unserem Programm sichtbarer zu machen.»

Auch in den Publizistischen Leitlinien, die per 1. April 2021 überarbeitet wurden, hat SRF eine ausgewogene Vertretung der Geschlechter bei Expertenstimmen im Programm festgeschrieben. Damit drückt SRF eine Werthaltung aus. Zielgrösse ist 50:50. Unter anderem dank der Anstrengungen innerhalb des Projektes «chance50:50» konnten erste Schritte getan werden, um diesen Zielwert mittelfristig zu erreichen.

Text: SRF

Bild: SRF/Oscar Alessio

Video: SRF

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