Jahrbuch Qualität der Medien: gute Noten für die SRG – und auch Ansporn
Mit dem «Jahrbuch Qualität der Medien» publiziert das Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft (Fög) der Universität Zürich auch dieses Jahr eine Einschätzung zur Medienqualität in der Schweiz. Für die Unternehmenseinheiten und Redaktionen der SRG gibt es viel Lob, aber auch einigen Ansporn.
Seit der ersten Ausgabe 2010 des «Jahrbuch Qualität der Medien» liefert das Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft (Fög) der Universität Zürich jährlich aktuelle Kennzahlen zur Medienqualität, Mediennutzung, Medienkonzentration sowie zur Entwicklung des Schweizer Mediensystems. Untersucht werden dabei alle Mediengattungen. Ebenso ordnen die Wissenschaftler:innen Trends und aktuelle Geschehnisse ein, beispielsweise die Berichterstattung zur Corona-Pandemie, die fortschreitende Medienkonzentration oder die Bedeutung von Social Media als Informationsquelle.
Die Klassiker der SRG bleiben beliebt
Für 2020 hält das Fög fest, dass die ökonomische Krise der Medien weiter voranschreitet, getrieben auch durch die Pandemie. Parallel dazu seien die positive Wahrnehmung und die Relevanz von Informationsjournalismus gestiegen. Und sowohl die Professionalität als auch die Relevanz und Einordnungsleistungen hätten sich verbessert. Weiterhin sind Radio- und TV-Angebote der SRG Spitzenreiter. Die am besten bewerteten sind «Echo der Zeit» (SRF), «Radiogiornale 12.30» (RSI), «Le 19h30» (RTS), «Tagesschau» (SRF), «10vor10» (SRF), «Telegiornale sera» (RSI), «Le Journal» (RTS) und swissinfo.ch (SWI). Nur leicht tiefer gewertet werden srf.ch, rts.ch, rsi.ch und rtr.ch, was sich das Fög damit erklärt, dass für diese Online-Plattformen der SRG diverse Einschränkungen gelten.
Hohe Qualität von swissinfo.ch
Die Angebote von swissinfo.ch und rtr.ch wurden 2020 zum ersten Mal untersucht. Swissinfo.ch profiliere sich mit einem hohen Qualitätsscore vor allem wegen einer relevanten Berichterstattung und der Vermittlung von Hintergründen. Dies sei insofern erklärbar, als swissinfo.ch in seinem publizistischen Profil nicht in erster Linie auf die Vermittlung von tagesaktuellen Nachrichten abziele.
Kritisiert wird über alle Medien hinweg, dass die geografische Vielfalt weiter abgenommen habe, weil der Fokus auf lokale, regionale und vor allem nationale Themen und Ereignisse im Corona-Jahr die Auslandsberichterstattung weiter in den Hintergrund gedrängt habe.
Die SRG als zentrale Kultur-Akteurin
Lobend erwähnt wird die SRG auch als eine zentrale Akteurin für die Kultur in der Schweiz. Auch wenn die SRG in allen Bereichen sparen müsse, so investiere weiterhin kein anderes Medienunternehmen so viele Ressourcen in die Aufbereitung von Kulturinformationen. Anerkannt werden auch die Bemühungen der Schweizer Medienhäuser zur Gleichberechtigung, wie dies beispielsweise SRF mit dem Projekt «Chance 50:50» vorantreibt.
Der Fög-Bericht bilanziert, dass sich die Schweizer Medienpolitik auf die zentralen Themen konzentrieren sollte. Man müsse sich auf die durch die globalen Tech-Plattformen gesteuerte Transformation der Medienöffentlichkeit konzentrieren und Lösungen erarbeiten, die der medienökonomischen Schwächung des Journalismus als Folge dieser globalen «Plattformisierung» auch in der Schweiz Einhalt gebiete. In diesem Zusammenhang ist der Fög-Bericht der Ansicht, dass ein Spannungsverhältnis zwischen öffentlichen und privaten Medien kontraproduktiv wäre. «In einer Zeit, in der der Journalismus medienökonomisch zurückgedrängt wird, muss der mediale Service public gestärkt, nicht geschwächt werden. Und dies schliesst auch den privaten Journalismus ein, der durch seinen Dienst an der Allgemeinheit stärker subventioniert werden sollte», so der Fög-Bericht.
SRG-Generaldirektor Gilles Marchand zur Einschätzung des Fög: «Es freut mich sehr, dass die journalistischen Inhalte und Programme der SRG trotz deutlich reduzierter Mittel sehr positiv beurteilt werden. Diese Anerkennung bestärkt uns darin, in all unseren Medien und Regionen weiterhin auf Qualität zu setzen.»
Jahrbuch Qualität der Medien
- Hauptbefunde Jahrbuch Qualität der Medien 2021 (18 Seiten)
- Vollversion Jahrbuch Qualität der Medien 2021 (160 Seiten)
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