«Puls» über Speiseöle war sachgerecht

Beliebte Speiseöle und ihre gesundheitlichen Aspekte sind Thema in «Puls» vom 11. Oktober 2021. Eine auf Olivenöl spezialisierte Handelsfirma beanstandete die Sendung als unwissenschaftlich, unseriös und verzerrend. In ihren Augen wende die Sendung ungleiche Massstäbe zulasten des Olivenöls an. Die Ombudsleute sehen keinen Verstoss gegen gesetzliche und journalistische Bestimmungen.

Im Zentrum der «Puls»-Sendung stehen die in der Schweiz am meisten verkauften Öle Olivenöl, Sonnenblumenöl und Rapsöl. Dabei fokussiere die Sendung nur auf den Parameter «Fettsäurenverteilung», moniert die Beanstanderin. Sie lasse den Gehalt der Öle an Ölsäuren und sekundären Pflanzenstoffen ausser Acht. Diese seien für die Gesundheit mindestens gleich zu gewichten wie die Fettsäuren. Ebenfalls kein Thema seien Anbau, Verarbeitung und Pestizideinsatz bei den verschiedenen Ölen. Hier schneide das Olivenöl viel nachhaltiger ab als etwa das Rapsöl, das im «Puls»-Beitrag besser dargestellt werde, als es in Wahrheit sei.

Vorteile des Olivenöls gezeigt

Ziel der beanstandeten Sendung sei, einen Überblick über die gebräuchlichsten Öl-Sorten und ihre gesundheitsrelevanten Bestandteile zu schaffen. Dabei müsse der Detaillierungsgrad für ein Laien-Publikum verständlich sein, schreibt die «Puls»-Redaktion in ihrer schriftlichen Stellungnahme. Das detaillierte Eingehen auf Herstellungsprozesse hätte den Rahmen der Sendung gesprengt.

Man habe kein Ranking unter den verschiedenen Ölen vorgenommen, erklärt die Redaktion. International anerkannte Expertenmeinung sei, dass die einfach ungesättigte Ölsäure – die Hauptkomponente im Olivenöl – die Gesundheit nicht so vielfältig beeinflusse wie die Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Deshalb sei es legitim, in der Sendung den Fokus auf Omega-3-Fettsäuren zu legen. Auch wenn das Olivenöl punkto Omega-3-Fettsäuren weniger gut abschneide als das Rapsöl, würden durchaus andere Vorteile – auch gesundheitliche – des Olivenöls in der Sendung erwähnt.

Stellenwert des Rapsöls relativiert

Die Ombudsleute weisen darauf hin, dass sich die Kritik der Beanstanderin vor allem auf den ersten Beitrag der Sendung beziehe. Dabei seien einzelne Aspekte ebenfalls im zweiten und dritten Beitrag der Sendung thematisiert worden. Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE empfehle das Rapsöl mehr als andere Pflanzenöle. Diese Empfehlung werde in den weiteren Beiträgen der Sendung aufgrund neuer Erkenntnisse jedoch in Frage gestellt. Zudem werde der Aspekt der Omega-3-Fettsäuren in der Sendung durch Ernährungswissenschaftler:innen relativiert: Auch wenn der Körper zwingend Omega-3-Fettsäuren brauche, sei die durch Öle aufgenommene Menge sehr bescheiden. Relevanter seien die Mengen, die der Körper über andere Lebensmittel aufnehme. Am Schluss der Sendung empfehle die Ernährungswissenschaftlerin je nach Verwendungszweck verschiedene Öle für einen durchschnittlichen Familienhaushalt. Darunter sei auch das Olivenöl prominent vertreten.

Die Ombudsleute sehen keinen Verstoss der Sendung gegen das Radio- und Fernsehgesetz und unterstützen die Beanstandung nicht.

Text: SRG.D/dl

Bild: SRG.D/Illustration Cleverclip

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