«SRF DOK»: Zwei Jahre Covid-19 – Und nun?
Die Corona-Massnahmen sind grösstenteils Geschichte. Zeit, auf zwei Jahre Pandemie zurückzuschauen. Was hat gut geklappt, was weniger? Und vor allem: Was hat die Schweiz gelernt? Eine Reise quer durch das Land zeigt, was diese Krise bei den Menschen ausgelöst hat.
Der Film blickt zurück auf zwei Jahre Pandemie. Die Reise beginnt in Zürich, wo augenfällig wird, wie die Krise die Schwächsten der Gesellschaft am härtesten traf. Der Film dokumentiert die Arbeit der Freiwilligen-Organisation «Essen für Alle». Zwar ist anfangs die Solidarität gross, aber die Länge der Krise lässt sie bröckeln. Die Soziologin Emilie Rosenstein erklärt im Film: «Es braucht einen gewissen Wohlstand, um grosszügig zu sein. Und für diesen Marathon waren wir körperlich und kognitiv nicht gerüstet.»
Folgen für die Gesellschaft
Weiter widmet sich der Film der grossen Kluft, die Covid-19 in unserer Gesellschaft auslöste. Sowohl Impfgegnerinnen wie Impfbefürworter kommen zu Wort. Man erlebt nochmals die gehässigen Auseinandersetzungen rund um die zwei Covid-Abstimmungen. Professor Sandro Cattacin von der Universität Genf dazu: «Viele zwischenmenschliche Beziehungen, sowohl am Arbeitsplatz als auch im Privatleben, haben sich enorm verschlechtert. Wie können wir also das Vertrauen zu den Menschen, mit denen wir zusammenleben und arbeiten möchten, wieder aufbauen? Das ist die grosse Frage. Ich denke, dass wir eine andere Art von Kommunikation brauchen.»
Der Tessiner Kantonsarzt Giorgio Merlani erläutert, wie schnell eine Person Opfer von falschen Informationen werden kann. Er erzählt, wie er auf Google für einen Vortrag nach Originalmaterial von Impfgegnern suchte. «Da ich mich gewöhnlich auf den offiziellen Seiten der wissenschaftlichen Publikationen befinde, zeigte mir Google kaum solche Daten an», sagt Merlani. Als er weiter recherchierte, fand er schliesslich die gewünschten Informationen. «Am nächsten Tag suchte ich etwas über Impfstoffdaten – und was passierte: Slogans von Impfgegnern tauchten auf. Was ist passiert? Weil Google erfahren hatte, dass ich mich für das Thema interessierte, zeigte es mir jetzt massenweise solche Informationen.» Merlani warnt deshalb, dass wir in Gefahr laufen, uns über die sozialen Medien einseitig zu informieren: «Aber Achtung, das gilt für beide Richtungen.»
Folgen für die Wirtschaft
Und selbstverständlich werden auch die wirtschaftlichen Folgen der Krise angesprochen. Stellvertretend für viele andere Beispiele zeigt der Film die Auswirkungen, die das Virus auf Davos hatte: Der traditionelle Spengler-Cup musste zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg abgesagt werden. Und auch das Weltwirtschaftsforum WEF konnte nicht stattfinden – mit massiven wirtschaftlichen Folgen für die Gemeinde Davos. Ernst Wyrsch, Präsident HotellerieSuisse Graubünden, sagt: «In den 4 bis 5 Tagen, an denen das WEF stattfinden, nimmt Davos offiziell 75 Millionen Franken ein. Inoffiziell ist die Zahl noch weit höher, man rechnet mit weit über 100 Millionen Franken. Das ist wahnsinnig viel für Davos.»
Ausstrahlung: Sonntag, 13. März 2022, 22.40 Uhr, SRF 1
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