Rubrik «Hashtag» auf Radio SRF 1 beanstandet
Online-Kommentare zu Ueli Maurers Aussage über einen «Stellvertreterkrieg» waren Thema in der Kurzrubrik «Hashtag» vom 16. August 2022, 6.22 Uhr, auf Radio SRF 1. Der Bemerkung der Redaktorin, dass es nur wenige positive Kommentare zu Ueli Maurers Aussage gebe, widerspricht ein Beanstander. Besonders in den Kommentaren im «Blick» hätten viele Kommentierende die Meinung des Bundesrats geteilt. Die Ombudsleute unterstützen die Beanstandung.
Bei einem Auftritt an einem SVP-Anlass in Bühler (AR) bezeichnete Bundesrat Ueli Maurer den Ukraine-Krieg als einen Stellvertreterkrieg zwischen Westen und Osten, zwischen den Nato-Staaten und Russland. Diese Aussage sorgte für einigen Wirbel, so auch in Online-Kommentarspalten und auf Social Media.
Grosse Kommentarflut
In der Kurzrubrik «Hashtag» beleuchtet das Morgenteam von Radio SRF 1 jeweils ausserhalb der Nachrichtensendungen Themen, die in den sozialen Medien, in Online-Artikeln oder in deren Kommentarspalten zu reden geben. Zu Ueli Maurers Aussage habe es denn auch überdurchschnittlich viele Kommentare auf Twitter und in Onlinemedien gegeben, schreiben die Verantwortlichen von Radio SRF 1 in ihrer Stellungnahme.
Am frühen Morgen des 16. Augusts habe sich die «Hashtag»-Redaktorin einen Überblick über die Kommentare auf «Twitter», «Watson» und «Blick» verschafft. Angesichts der grossen Menge habe sie nicht alle Kommentare lesen oder statistisch auswerten können. Dies habe man jedoch am Radio gesagt. Damit sei offengelegt worden, dass die präsentierten Zitate nicht eins zu eins die tatsächliche Situation in den Kommentarspalten abbildeten.
Unglückliche Fomulierung
Die Radioverantwortlichen räumen jedoch ein, dass die zugespitzte Formulierung, der Finanzminister komme bei den wenigsten gut weg, unglücklich gewesen sei. Die Aussage habe sich auf Kommentare bei Twitter bezogen. Es habe jedoch der Eindruck entstehen können, dass sie sich auf die Kommentare aus allen drei genannten Quellen beziehe.
Die Redaktion ist sich bewusst, dass eine «Auswertung» der Kommentare bei laufenden Einträgen schwierig ist. Zudem seien Aussagen über mehrere Online- und Social-Media-Gefässe hinweg heikel. Wichtig sei, präzise Auswertungsaussagen zu machen und diese deutlich zu markieren (z.B. wann und für welches Gefäss).
Realität im Netz abbilden
Bei der Sichtung der Kommentare hat sich die Ombudsstelle angesichts der Fülle auf Stichproben in «Blick-Online» konzentriert. Dabei habe sich der Eindruck des Beanstanders bestätigt, dass nicht nur wenige Kommentare in «Blick-Online» die Meinung von Ueli Maurer teilen würden.
Der Gesamteindruck, den «Hashtag» vermittle, sei zumindest für die «Blick»-Kommentare nicht richtig. Die Ombudsleute heissen deshalb die Beanstandung gut. Auch wenn die Realität im Netz eine andere sein könne als die Realität im Alltag, habe «Hashtag» die Realität im Netz abzubilden. Eine «andere» Realität in der Gesellschaft könne die Rubrik selbstverständlich jederzeit derjenigen im Netz entgegensetzen, so die Ombudsleute.
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