Der Publikumsrat hat im September die Sendung «Puls» und die Neuausrichtung von SRF Virus unter die Lupe genommen. Während das neue Konzept des Gesundheitsmagazins überzeugte, sieht der Publikumsrat beim Radiosender noch Verbesserungspotenzial.

«Puls» ist eine wöchentliche Sendung von SRF, die dem Publikum Tipps zu Gesundheit und Wohlbefinden liefert. Seit Anfang 2022 berichtet «Puls» statt aus dem Studio direkt vom Ort des Geschehens. Dank der Fokussierung auf ein Thema pro Sendung sollen mehr Vertiefung geschaffen und verschiedene Aspekte angesprochen werden. Zudem wurde 2022 mit «Puls kompakt» ein neues Digitalformat in die Sendung integriert. Darin werden die wichtigsten Ratschläge und Tipps zu Gesundheitsthemen zusammengefasst.

«Puls» habe an Dynamik und Vertiefung gewonnen

Der Publikumsrat findet die Neupositionierung von «Puls» gelungen, das Gesundheitsmagazin habe dank dem Outdoor-Konzept und der monothematischen Ausrichtung an Dynamik und Vertiefung gewonnen. Die einzelnen Sendungen seien abwechslungsreicher und optisch viel besser unterscheidbar als früher.

«Puls» sei professionell gemacht, nah an den Menschen und die Inhalte würden allgemein verständlich aufbereitet. Auch die Auswahl von Expert:innen und Betroffenen hat den Publikumsrat überzeugt, Unterhaltungswert und Fachkompetenz sollten sich aber auch künftig die Waage halten. Die Moderation wirke sympathisch, kompetent und einfühlsam.
Das Kurzformat «Puls kompakt» sieht der Publikumsrat als einen Mehrwert für die Sendung und es eigne sich gut für die Verbreitung auf den Social-Media-Kanälen. Komplexere Themen sind in den Augen des Rates für dieses Format aber nicht wirklich geeignet.

SRF Virus – gerne mehr jugendliche Ecken und Kanten

Ende Mai startete Radio SRF Virus mit neuer Ausrichtung. Ziel ist es, mit Themen aus der Lebenswelt der Hörerschaft – insbesondere rund um Gesellschaftspolitik, Popkultur und Identität – ein Publikum zwischen 18 bis 30 Jahren zu erreichen. Fundament des neuen Radio SRF Virus ist die Musik, welche einen hohen Anteil an neuen Titeln und Künstler:innen enthält.

Der Publikumsrat wünscht sich etwas mehr Sendeplatz für Information und Wissenssequenzen auf SRF Virus (insbesondere rund um die erklärten Zielthemen Gesellschaftspolitik und Popkultur, aber auch Lebensthemen wie Identität, Sexualität, etc.). Die News zur vollen Stunde wurden nicht als solche wahrgenommen, seien es doch nur 1-2 Sätze, oft mit viel zu abrupten Themenwechseln. Hier bestehe ein Ausbau-Potential, welchem sich die Verantwortlichen von SRF Virus durchaus bewusst seien.

Der Publikumsrat fühlt sich vom Musikprogramm sehr abgeholt, was für einige Mitglieder, die nicht der Zielgruppe angehören, irritierend war. Die Musikauswahl eignet sich in den Augen des Publikumsrates sehr gut als Begleitprogramm durch den Tag.

Die Sprache und der Moderationsstil wurden als viel zu brav erlebt, die Moderator:innen wirkten auf den Publikumsrat zu angepasst und hätten zu gemächlich moderiert. Der Rat erlebte SRF Virus nicht als Jugendradio, sondern als einen zu stark an das konventionelle Radio adaptierten Kanal. Der Stil der Sprache und der Moderation sollte für ein Jugendradio lebendiger und dynamischer sein. Es dürfe ruhig auch mal lauter oder gar schrill sein – dies gelte auch für Jingles und Sound-Einspieler. Es sei wünschenswert, dass die Hosts gleichzeitig authentisch, nahbar und verlässlich wirken.