«SRF DOK»: FIFA – Das Monster
«Le monstre», das Monster – so nennt der ehemalige Präsident Sepp Blatter die FIFA. «SRF DOK» hat anlässlich der WM-Katar 2022 die Geschichte des Weltfussballverbands aufgearbeitet – und auch die Umstände der umstrittenen Katar-Wahl im Dezember 2010 unter die Lupe genommen.
Die FIFA: Organisiert als Verein mit Sitz in Zürich und budgetierten 4,7 Milliarden Einnahmen in diesem Jahr. Gerne betont die FIFA, eine Non-Profit-Organisation zu sein, alle Einnahmen würden wieder zurück in den Fussball fliessen. Aber zumindest in der Vergangenheit kassierten korrupte FIFA-Funktionäre mit.
Bei ihren umfassenden Recherchen sind Hansjürg Zumstein (SRF), Maria Roselli (RSI) und Ludovic Rocchi (RTS) auf FIFA-Unterlagen gestossen, in denen steht, drei FIFA-Exekutivmitglieder hätten Geld für ihre Katar-Stimme erhalten.
Mehr als nur ein Verdacht
«SRF DOK» zeigt auf, wie die FIFA in den letzten Jahrzehnten immer wieder unter Korruptionsverdacht geriet. Die Wurzeln liegen im Milliardengeschäft, das mit der Vermarktung der FIFA-TV-Rechte entstand. Entwickelt von Sepp Blatter zusammen mit seinem langjährigen Vertrauten Michel Platini. Und manchmal ist es sogar mehr als ein Verdacht, manchmal sind die Beweise konkret. Der Dokumentarfilm zitiert zum Beispiel aus Akten der Zuger Justiz: Auf 122 Millionen Franken Schmiergelder stiessen die Ermittler damals. Und sie hielten schwarz-auf-weiss fest: «Nicht in Frage gestellt werden kann die Feststellung, dass die FIFA Kenntnisse von Schmiergeldzahlungen hatte.» FIFA-Funktionäre liessen sich für die angebliche Vermittlung von TV-Rechten bezahlen; Geld, das laut Gerichtsakten in die Kassen der FIFA gehört hätte; Geld, das wieder in den Fussball hätte zurückfliessen sollen.
Darüber hinaus zeigt der Dokumentarfilm auch, wie die Schweizer Justiz, allen voran der damalige Bundesanwalt Michael Lauber, bei der Aufarbeitung der Korruptionsvorwürfe stolperte. Schritt für Schritt werden die umstrittenen Geheimtreffen des ehemaligen Bundesanwalts mit dem jetzigen FIFA-Präsidenten Gianni Infantino aufgearbeitet. Auch jenes Treffen, an das sich angeblich keiner der Teilnehmer mehr erinnern kann.
Hintergründe werden weiter ermittelt
Die Hintergründe der Treffen sind bis heute unbekannt und immer noch Gegenstand von Ermittlungen. Ausländische Medien spekulieren, dass beim letzten Treffen über ein Strafverfahren diskutiert wurde, das für den jetzigen FIFA-Präsidenten Gianni Infantino hätte heikel werden können. Infantino dementiert energisch. Ein Interview mit «SRF DOK» verweigerte Infantino ohne Angaben von Gründen.
Der Film dokumentiert schliesslich auch, dass bei der Wahl des WM-Austragungsortes 2022 offenbar Korruption im Spiel war. Das Rechercheteam ist auf einen Entscheid der FIFA-Ethikkommission gestossen, in dem die Rede davon ist, dass drei FIFA-Exekutivmitglieder für ihre Katar-Stimmen Geld erhalten hätten. In den Unterlagen zitiert die FIFA die eidesstattliche Aussage eines Kronzeugen der amerikanischen Justiz, dem sie hohe Glaubwürdigkeit attestiert.
«FIFA – Das Monster» zeigt, dass die FIFA bis heute den Schatten der Korruption nicht loswerden konnte.
Ausstrahlung: Donnerstag, 10. November 2022, 20.05 Uhr, SRF 1
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