«Blackout», der Thementag von SRF 2017 – 6 Jahre danach und aktueller denn je

Vor sechs Jahren wurde das «Worst-Case-Szenario» von SRF im Rahmen des Themenschwerpunkts «Blackout» durchgespielt. Nathalie Rufer, Angebotsverantwortliche DOK und DOK Serien, war damals Projektleiterin. Mit welchen Augen schaut sie heute zurück aufs Grossprojekt, was hat sie damals mitgenommen, was ist heute beängstigend wiedererkennbar – und wie hat sich das globale Umfeld in der Zwischenzeit verändert?

SRF widmet sich einen ganzen Tag dem Thema Energie

Am Mittwoch, 16. November 2022, dreht sich bei SRF alles ums Thema Energie. Ganztags sendet SRF auf seinen Kanälen Beiträge, Reportagen und Sendungen rund um den Themenkomplex. Ab 20.05 Uhr wird das Thema Energie im Fernsehen auf SRF 1 vertieft.

Mehr Informationen dazu gibt es hier.

Schon vor sechs Jahren hat SRF sich im Rahmen eines Thementages ausführlich mit dem Thema Stromknappheit bzw. mit dem «Worst-Case-Szenario» eines Stromausfalls, einem totalen Blackout, beschäftigt. Der Bundesrat zieht das phasenweise Abschalten des Stromnetzes in Erwägung, sollte der Strom knapp werden. Sind Ihre Erkenntnisse aus dem damaligen SRF-Thementag nun besonders präsent?

Ja klar, schon die Pandemie hat Erinnerungen an diesen Thementag geweckt. Eine Pandemie gehört nämlich ebenfalls zu den Hauptrisiko-Szenarien, die der Bund vorbereitet und beübt hat. Nun stehen wir vor der Bedrohung einer Strommangellage – diese, respektive einen Blackout haben wir am 2. Januar 2017 in unserer Sendung thematisiert.

Welche Haupterkenntnisse schätzen Sie persönlich als besonders aktuell und wichtig ein?

Eine vielleicht banale Erkenntnis ist: Sicherheiten gibt es keine. Das haben die letzten Jahre deutlich gezeigt. Wir tun gut daran, uns auf Krisen einzustellen und vorzubereiten. Dass wir sie dann tatsächlich auch besser bewältigen, ist damit allerdings noch nicht garantiert.

Anlässlich des SRF-Thementags «Blackout» fragten Sie sich «Wie verletzlich ist unsere Gesellschaft wirklich bei einem längeren Stromausfall?» Was war Ihr Fazit?

Mir war vor meiner Recherche zu «Blackout» das Ausmass der Auswirkungen noch nicht klar. Als ich das realisiert habe, war ich erschüttert. Dass wir heute einer von uns skizzierten Bedrohungslage noch sehr viel näher sind, beschäftigt mich schon.

Meinen Sie, wir sind in der Zwischenzeit verletzlicher oder weniger verletzlich, gar abgehärtet, geworden?

Wir sind mit der Pandemie durch eine massive Krise gegangen – das war zuvor kaum vorstellbar. Inzwischen beschäftigt uns mit dem Ukraine-Krieg eine weitere Bedrohung vermeintlicher Sicherheiten. Ich denke nicht, dass wir dadurch abgehärtet sind und schon gar nicht weniger verletzlich.

Stellen sich heute andere Fragen als vor sechs Jahren? Würden Sie heute andere Aspekte in einem Themenschwerpunkt beleuchten? Wie begleitet DOK das Thema?

Der damalige Schwerpunkt und die intensive Beschäftigung mit der Thematik haben mich natürlich sensibilisiert. Die heutige Situation entspricht nicht in allen Punkten dem Szenario, das wir damals skizziert haben, da würde man im aktuellen Kontext natürlich präziser darauf eingehen. Eine politische Implikation zum Beispiel haben wir weitgehend ausgeschlossen. DOK hat im Moment kein konkretes Projekt in Arbeit. Wir haben aber unsere Netze ausgeworfen, um im Fall einer Notlage rasch und aktuell reagieren zu können.

Im Zentrum von «SRF Blackout» stand ein fiktionaler Dokumentarfilm. Im Szenario fällt in ganz Europa für mehrere Tage der Strom aus. Wie schätzen Sie das Risiko ein, dass das heute tatsächlich passieren könnte?

Das Szenario, das wir in «SRF Blackout» gezeichnet haben, beruhte auf intensiven Recherchen und wurde von Expert:innen als plausibel bezeichnet. An dem hat sich bis heute nichts geändert, im Gegenteil.

Das Thema Energiesparmassnahmen geniesst zurzeit eine hohe Aufmerksamkeit der Medien, die einen reden von «Angstmacherei». Wird unnötig Angst geschürt?

Diese Frage stellt sich immer, wenn Zukunftsszenarien aufgezeigt werden. Meiner Meinung nach gehört es zu den Aufgaben von Medien, mögliche Entwicklungen darzustellen. Das soll fundiert und seriös geschehen und soll mit Angstmacherei nichts zu tun haben.

Bereiten Sie sich persönlich auf einem Blackout vor?

Offen gestanden habe ich keine besonderen Vorkehrungen getroffen.

Nathalie Rufer arbeitet seit 1993 beim Schweizer Fernsehen. Zunächst bei «Schweiz aktuell», später als Redaktorin und Produzentin bei «10vor10». Sie ist seit 1. November 2022 Angebotsverantwortliche Serien & Langformate (DOK und DOK Serien).

Alle Infos und Videos des SRF-Thementags «Blackout» von 2017 finden Sie unter srf.ch/blackout.

Text: SRG.D/Pernille Budtz

Bild: SRF/Oscar Alessio

Kommentar

Kommentarfunktion deaktiviert

Uns ist es wichtig, Kommentare möglichst schnell zu sichten und freizugeben. Deshalb ist das Kommentieren bei älteren Artikeln und Sendungen nicht mehr möglich.

Weitere Neuigkeiten