«Faktencheck auf Social Media gewinnt besonders in Krisen an Bedeutung»
Das Faktencheck-Netzwerk von SRF hilft bei der Verifikation von Texten, Audios, Videos und Fotos. Die Gruppe besteht aus Superuserinnen und -usern aus den SRF-Redaktionen Video, Audio und News Digital sowie von Recherche und Archive. In dieser Ausgabe liefert Marc Tschirren Einblicke in seine Tätigkeit als Community-Redaktor bei SRF News.
Mehrere Tausend Kommentare erreichen uns täglich auf den Social-Media-Kanälen von SRF News. Durch die Echtzeitkommunikation in den sozialen Medien werden wir immer häufiger auch mit ungesicherten Quellen konfrontiert. Diese gilt es einzuordnen, in enger Zusammenarbeit mit dem Faktencheck-Team oder durch eigene Rechercheleistungen. Der Community Desk von SRF News agiert als «Stimme des Publikums» und bringt die Anliegen der Communitys auf die Redaktionstische im Newsroom und darüber hinaus. Zudem beantwortet er Fragen, nimmt Themenvorschläge entgegen und bezieht Stellung, wenn die Berichterstattung kritisiert wird – eine Art «digitaler Mediensprecher».
Wann wird gelöscht?
Hierfür arbeiten täglich mehrere Personen in Schichten, um mittels Online-Tools alle Kommentare auf der News-App und in den sozialen Medien durchzulesen und bei Verstössen gegen die Netiquette zu entfernen. Das wird beispielsweise bei Hasskommentaren, persönlichen Angriffen oder eben erwiesenen Falschinformationen getan. Die Überprüfung von Social-Media-Kommentaren hat mit der Corona-Krise und dem Krieg in der Ukraine enorm an Bedeutung gewonnen.
Schnell erhielten wir am Community Desk zahlreiche Kommentare mit vermeintlichen Fakten, als im April dieses Jahres die ersten Meldungen über das Massaker in Butscha öffentlich wurden. Doch was ist zum aktuellen Zeitpunkt gesichert, was ist Propaganda? Einige Wochen später: Bei den Zusammenstössen zwischen jüdischen und muslimischen Gläubigen sowie der israelischen Polizei auf dem Tempelberg wurden uns Videos zugeschickt, deren Einordnung ohne das Faktencheck-Team kaum möglich gewesen wäre.
Unterstützung durch Netzwerk Faktencheck
Zurzeit sind es die Proteste im Iran, zu denen wir zahlreiche Kommentare erhalten. Auch hier stellt sich stets die Frage: Woher kommen die Informationen in diesen Nachrichten, welche Motive stecken dahinter und wie gehen wir publizistisch mit diesen Inhalten um? Gerade mit Blick aufs News-Geschehen im Ausland sind wir im Community-Management stark auf die inhaltliche Unterstützung der Redaktionen und des Faktencheck-Netzwerkes angewiesen. Besonders bei sprachlichen Barrieren und undurchsichtigen Faktenlagen kommt diese Unterstützung zum Zug.
Unser Ziel ist, bei unseren Userinnen und Usern mittels überprüfter Quellen Vertrauen in die publizistische Aktivität von SRF zu schaffen und mögliche Ängste, Unsicherheiten und die Weiterverbreitung von klaren Falschinformationen zu mindern. Es ist uns wichtig, dass die Besucherinnen und Besucher unserer Kommentarspalten mit Sicherheit davon ausgehen können, dass sie in diesen Foren überprüfte Informationen und einen angenehmen Umgang in der Community vorfi nden. Das erhöht das Vertrauen gegenüber der Marke SRF und ist in Zeiten von Unsicherheiten, Falschinformationen und abnehmender Medien nutzung umso wichtiger.
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