Keine Werbung für Pharmakonzern in «Schweiz aktuell»

«Schweiz aktuell» porträtierte zum Jahresende 2022 verschiedene Ortschaften, darunter Risch-Rotkreuz. Ein Beanstander kritisiert, das Pharmaunternehmen Roche habe eine 20-minütige Werbeplattform erhalten. Die Ombudsleute teilen diese Ansicht nicht.

In der letzten Kalenderwoche 2022 zeigte «Schweiz aktuell» Schweizer Ortschaften, die gemäss Sendungsbeschrieb «immer etwas im Schatten der grossen Städte stehen». Unter diesen Orten befand sich in der Sendung vom 30. Dezember 2022 auch die Zuger Gemeinde Risch-Rotkreuz. Der Beanstander ist der Ansicht, die Sendung habe vor allem dem Zweck gedient, Werbung für den Pharmakonzern Roche zu machen.

Alle Folgen nehmen Bezug zur Industrie

Nebst Risch-Rotkreuz seien in der Serie von «Schweiz aktuell» auch die Orte Baden, Biel und Wil porträtiert worden, halten die Ombudsleute in ihrem Schlussbericht fest. All diese Ortschaften hätten einen starken Bezug zur Industrie: Baden zu ABB, Biel zur Uhrenindustrie (Swatch), Wil zur Textil- und Risch-Rotkreuz zur Pharmaindustrie. Dieser Bezug sei in allen vier Sendungen folgerichtig zur Sprache gekommen.

Die Ombudsleute verweisen auf die dominante Rolle von Roche während der Corona-Pandemie. 2021 habe der Pharmakonzern einen Drittel des Umsatzes im Bereich Diagnostik (u.a. mit Corona-Tests) gemacht. Es verstehe sich von selbst, dass dies im Beitrag über Risch-Rotkreuz nicht unerwähnt geblieben sei.

Verschiedene Facetten gezeigt

Gemäss Ombudsstelle habe es sich beim Porträt der Zuger Gemeinde keinesfalls um eine 20-minütige Werbung für Roche gehandelt. Es seien durchaus die Schattenseiten des grossen Arbeitgebers deutlich geworden, zum Beispiel die grossen Überbauungen und die Verknappung des Bodens.

Zudem sei der Innovationskraft der Pharmaindustrie die Kantonsrätin der Grünen gegenübergestellt worden. Diese kämpfe gegen das Vergessen des ehemaligen Eisenbahn-Dorfes an. Weiter seien im Beitrag auch Berufsleute aus anderen Tätigkeitsfeldern als der Pharmaindustrie zu Wort gekommen.

Die Ombudsleute sehen keinen Verstoss gegen das Radio- und Fernsehgesetz.

«Schweiz aktuell» vom 30. Dezember 2022

Text: SRG.D/dl

Bild: SRG.D/Illustration Cleverclip

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