Kinderreporterin: «Ich bin immer noch ­Sophie»

Sie stellt Erwachsenen überraschende Fragen vor laufender Kamera und geht Dingen auf den Grund. Die zwölfjährige Sophie ist SRF-Kinderreporterin. Wie sie mit kontroversen Themen umgeht und Bundesratskandidaten zum Singen bringt, erzählt sie hier.

«Ich war sofort Feuer und Flamme. Im Wald kochte ich Risotto und zeigte, was es alles braucht, damit dies gelingen kann. Das war mein allererster Einsatz als Kinderreporterin. Seither habe ich viele so spannende Momente erlebt. Zum Beispiel wie die damaligen Bundesratskandidaten Albert Rösti und Hans-Ueli Vogt ein paar Takte von Helene Fischers ‹Atemlos› trällerten. Ob Helene zufrieden gewesen wäre, weiss ich nicht. Jedenfalls war das live im Studio in der Sendung ‹Club› und so was von aufregend! Zusammen mit weiteren Kinderreporterinnen und -reportern hatten wir die Aufgabe, den Politikern frechere Fragen zu stellen – solche, die Erwachsene eben nicht fragen. Singen Sie uns vor? Darf ein Bundesrat ­lügen? Wie viel verdienen Sie? Und natürlich: Mögen Sie Rösti, Herr Rösti?

Politik ist doch nicht langweilig, ganz im Gegenteil. Natürlich musst du aufpassen, dass du nichts Falsches sagst. Aber mich faszinieren die Politikerinnen und Politiker. Fast alle kennen sie. Es sind spezielle Menschen, die schon einen ­Lebensweg hinter sich haben. Es ist spannend, sie hautnah zu erleben. Auch die Themen interessieren mich, obwohl ich noch nicht abstimmen kann.

Wie ich Kinderreporterin geworden bin? Alles fing in der Pfadi an. Ich bin ein grosser Pfadifan. Eine Radiojournalistin besuchte uns. Sie fragte mich damals für einen Podcast an – meine erste Berührung mit einem Mikrofon. Es war Liebe auf das erste Wort. Kurz darauf konnte ich den Kurs ‹Kinderreporter:in› bei SRF besuchen. Dort habe ich alles Wichtige für junge Reporterinnen gelernt.

«Aus meiner Sicht ist es wie eine neue Welt, die sich meiner Tochter eröffnet hat. Das Entdecken und Erleben als Kinderreporterin entspricht so ganz ihren Interessen. Für mich ist es ein Geschenk, dass Sophie diese Erfahrungen sammeln kann. Zu sehen, wie sie dabei aufblüht, ist auch für mich als Mutter eine wunderbare Erfahrung.»

Kathrina Looser Seiz, Mutter von Sophie

Mittlerweile bringe ich auch eigene Vorschläge. Meistens aber fragt mich die Redaktion von SRF Kids an, ob ich Lust und Zeit habe, zu einem bestimmten ­Thema zu berichten. Einmal musste ich absagen, weil ich eine Zahnspange bekommen sollte. Die Redaktion hat mich dann kurzerhand begleitet und daraus ist der Podcast entstanden: ‹Oh weh oder Juhee? – Sophie ­bekommt eine Zahnspange.›

In meinem Alltag informiere ich mich über Plattformen von Medien, denen ich vertraue. Ich suche gezielt das, was mich interessiert. Ich schaue auch gern die ‹Tagesschau›, verschiedene Kindernachrichten oder Videos auf YouTube. Seit Kurzem habe ich ein Smartphone, bei ­sozialen Medien bin ich aber noch zurückhaltend.

Meiner Reporterinnenrolle bin ich mir sehr bewusst. Ich weiss, dass ich Verantwortung habe und nicht einfach meine Meinung sagen kann. Besonders berücksichtige ich dies, wenn wir über Themen wie Massentierhaltung sprechen. Dazu gibt es viele verschiedene Meinungen. Ich spreche dann mit meinen Eltern darüber und lese im Internet nach. Ich checke auf verschiedenen Seiten, ob die ­Infos stimmen. Ich will nicht auf Fake News reinfallen. Viele schreiben nur über ihre eigene Meinung, auch dessen bin ich mir bewusst.

Am wohlsten fühle ich mich, wenn ich aus dem Kopf und aus dem Herzen sprechen kann – über das, was ich gerade erlebe oder fühle. Das tue ich jetzt auch gerade. Bin ich mit ­einem Mikrofon unterwegs, fühle ich mich schon wie eine richtige Reporterin. Dennoch bleibe ich mir treu. Ich bin immer noch Sophie.»

SRF Kids Kinderreporterkurs

Wie bekommst du bei Interviews die besten Antworten? Wie bedient man ein professionelles Mikrofon? All das können Kinder im Kinderreporter:innen-Kurs von SRF Kids lernen. Der Kurs ist für Kinder im Alter von 9 bis 13 Jahren gedacht. Mit ein bisschen Glück bist du vielleicht auch bald als SRF Kids Reporter:in unterwegs.

Text: Sulamith Ehrensperger/SRG.D

Bild: Sulamith Ehrensperger/SRG.D

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