«Grosse Geschichten im Kleinen erzählen»

Am 22. Januar 2024 fand im Rahmen der Solothurner Filmtage der Mitgliederevent der SRG Deutschschweiz statt. Neben der Premiere der RTS-Serie «L’ultim Rumantsch» drehte sich der Abend auch um die Wichtigkeit regionaler Produktionen.

Trotz starkem Regen und grauem Wetter fanden am Montag, 22. Januar 2024 rund 150 Mitglieder der SRG Deutschschweiz den Weg zum Landhaus in Solothurn. Auf dem Programm standen neben einer Premiere auch ein geselliger Austausch und Diskussionen im Gasthaus Couronne. Eingeläutet wurde der Abend im Landhaus Solothurn durch den Schauspielpreis «PRIX SWISSPERFORM», welcher jährlich im Rahmen der Solothurner Filmtage vergeben wird. Geehrt wurden mit Dominique Devenport und Carol Schuler auch zwei Schauspielerinnen von SRF-Produktionen.

Premiere in Solothurn

Direkt im Anschluss kam es zu einer Weltpremiere im gut besetzten Kinosaal. Gezeigt wurden die mit Spannung erwarteten ersten beiden Folgen der RTR-Serie «L'ultim Rumantsch». Darin bricht inmitten der idyllischen Bergwelt Graubündens ein Machtkampf aus. Als der Besitzer des grössten regionalen Medienhauses stirbt, geht die letzte rätoromanische Zeitung «La Posta» nämlich nicht an seinen Sohn sondern an seine Enkelin.

Die Geschichte ist zwar fiktional, eine ähnliche Zeitung gebe es jedoch tatsächlich, erklärt Regisseur Adrian Perez. «In Graubünden gibt es noch eine letzte Zeitung, die in rätoromanisch schreibt.» Die Serie beschäftigt sich deshalb auch mit der Frage, was passiert, wenn dieses Medium wegfällt und welche Rolle die Zeitung für die rätoromanische Sprachgemeinschaft spielt. Für Produzentin Sophie Toth ebenfalls ein wichtiges Thema. «Für uns ist das keine kleine Geschichte. Es ist eine grosse Geschichte, die im Kleinen erzählt wird.»

Herausfordernde Produktion

Bei den Dreharbeiten sah sich das Team denn auch mit einigen Schwierigkeiten konfrontiert. Gerade die Vielsprachigkeit war für Adrian Perez einzigartig: «Am Set wurden sehr viele verschiedene Sprachen gesprochen. Zum Glück konnten aber alle Schweizerdeutsch.» Es sei zudem eine Herausforderung gewesen, genügend Schauspielende zu finden, die Rätoromanisch sprechen, ergänzt Sophie Toth. Das habe sie jedoch aus ihrer Arbeit für «Tschugger» bereits gekannt. Im Wallis sei es ebenfalls schwierig gewesen, genügend Personal für den Dreh zu finden.

Gelöst wurde dieses Problem einerseits durch den Einsatz von Laiendarsteller:innen, andererseits durch die Unterstützung von Sprachcoaches. So zum Beispiel auch bei Hauptdarstellerin Annina Hunziker – die Schauspielerin wuchs zwar in Graubünden auf, musste Rätoromanisch jedoch wieder neu lernen. «Ich konnte die Sprache als Kind, aber hatte sie zwischenzeitlich vergessen. Am Set lernte ich dann jeweils mit Kärtchen die Wörter», so Hunziker.

Gelungener Austausch

Nach der Vorstellung trafen sich die Mitglieder der SRG.D sowie Cast und Crew der Serie zum Austausch im Hotel Couronne. Dabei wurde nicht nur angeregt über «L'ultim Rumantsch» diskutiert. Der neue Präsident der SRG Deutschschweiz, Andreas Häuptli, wandte sich mit einer kurzen Rede an die Gäste und strich den Wert des medialen Service public hervor.

«Die ganze Kulturberichterstattung der SRG, wie wir sie heute kennen, ist gefährdet, wenn planlos die Mittel gekürzt werden, wie dies mit der Halbierungsinitative beabsichtigt wird», so Häuptli. «Umso wichtiger ist es deshalb, dass wir uns alle für die SRG einsetzen.» Das heisse jedoch nicht, dass Kritik nicht erlaubt sei. Kritik sei wichtig und die die Rückmeldungen aus dem Publikum brauche es auch. Nur so könne die SRG ein Medienhaus für alle sein.

Text: SRG.D

Bild: SRG.D/Patrick Lüthy

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