Die sieben «Gattungsstrategien»: Wegweiser für die Zukunft

2022 und 2023 hat SRF abteilungsübergreifende Gattungsstrategien fürs Angebot entwickelt. Darin werden die Grundsätze der Unternehmensstrategie «SRF 2024» detailliert und konkretisiert. In dieser Kolumne erzählen Strategiemacherinnen und -macher in jeder Ausgabe bis Ende Jahr, was die Gattungsstrategien verändern. Einleitend erläutert Kathrin Ruther, Leiterin Unternehmensentwicklung, die Hintergründe.

Unser wichtigstes Ziel bei SRF ist, ein Medienunternehmen für alle zu sein. Dies ist begründet in unserem Leistungsauftrag, der SRG-Konzession, allen Deutschschweizerinnen und -schweizern ein vielfältiges Programm zu bieten. Auf dem Weg zu diesem Ziel leitet uns die Unternehmensstrategie «SRF 2024». Sie beschreibt auf einer übergreifenden Ebene für SRF wichtige Faktoren wie die digitale Transformation, Publikumsorientierung oder die Zusammenarbeit im «Vier-Kräfte-Modell» (siehe Kolumnen in LINK 1–5 2023), die auf Perspektivenvielfalt und Gemeinsamkeit beruht. Auch Grundsätze für die Gestaltung des Angebots sind darin enthalten. Doch für die tägliche Arbeit im Programm braucht es genauere Wegweiser. Deswegen haben wir uns entschieden, sogenannte Gattungsstrategien für das Angebot zu entwickeln.

Mithilfe der Gattungen haben wir unsere Angebote so sortiert, wie sie das Publikum jeweils wahrnimmt – nicht, wie wir organisatorisch aufgestellt sind.

Kathrin Ruther, Leiterin Unternehmensentwicklung

Zunächst zum Begriff «Gattung»: Eine Gattung ist vergleichbar mit einem Konzessionsbereich und fasst Angebote aus TV, Radio und Online zusammen. Die Angebote einer Gattung stimmen in wesentlichen Merkmalen überein und antworten auf ähnliche Nutzungsbedürfnisse. Ein Beispiel: Wenn ein Angebot hauptsächlich aktuelle Nachrichten vermittelt und den Diskurs zu politisch relevanten Themen führt sowie das Nutzungs bedürfnis «Informieren » bedient, dann ist es der Gattung «Information » zugeordnet. Insgesamt gibt es sieben Gattungen: Information, Gesellschaft & Kultur, Fiktion, Musik, Sport, Unterhaltung und Wissen & Bildung.

Mithilfe der Gattungen haben wir unsere Angebote so sortiert, wie sie das Publikum jeweils wahrnimmt – nicht, wie wir organisatorisch aufgestellt sind. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal: In anderen Medienunternehmen wären die Gattungsstrategien vielleicht «Programmstrategien» oder «Angebotsstrategien». Bei SRF sind die Gattungsstrategien mehr als das: Sie bilden alle Perspektiven aus dem «Vier-Kräfte-Modell» ab, die für das Angebot in der jeweiligen Gattung wichtig sind. Inhalt, Distribution, Audience, Produktion, Technologie, Finanzen, Herstellungsmanagement – Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus allen Kräften und Perspektiven haben die Gattungsstrategien gemeinsam entwickelt. Dahinter steht unsere Überzeugung, dass wir in der heutigen komplexen Medienwelt allein nicht weiterkommen.

Die Gattungsstrategien sind nun Basis für die tägliche Arbeit im «Vier-Kräfte-Modell», sollen Orientierung bieten und schnellere Entscheide ermöglichen. Themen der Gattungsstrategien sind unter anderem: die digitale Ausrichtung weiter zu stärken und eigene digitale Plattformen dabei zu priorisieren, junge Zielgruppen abzuholen, das Angebot stärker auf zeitunabhängige Nutzung und hohe Qualität auszurichten oder auch ein Wir-Gefühl beim Publikum zu erzeugen. Die Strategien werden Diskussionen um die beste Art, ein Angebot zu gestalten, zu produzieren und zu verbreiten, nicht ersetzen. Aber sie werden an schwierigen Stellen den Weg weisen für ein Service-public-Medienangebot der Zukunft.

Text: Kathrin Ruther, Leiterin Unternehmensentwicklung SRF

Bild: SRF / Bearbeitung SRG.D

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