Teil 1 unserer Serie «SRG und Hallensport»: SRF zeigt gerade die Playoff-Finals der Hallensportarten im Fernsehen oder auf ihren Web-Portalen. Wir sprechen mit SRF-Sport-Chefredaktorin Susan Schwaller über Einschaltquoten, Entwicklungspotenzial und Reaktionen zur immer intensiveren Berichterstattung des Breitensports in der Halle.

Susan Schwaller, SRF zeigt die Playoffspiele und Cupfinals der vier bekanntesten Hallensportarten exklusiv. Wie hat sich die Berichterstattung auf SRF diesbezüglich in den letzten Jahren entwickelt?

2022 sendeten die SRG-Sender über 18'600 Stunden Sport in Fernsehen, Radio und online – inklusive allen Wiederholungen. Live-Sport kam auf 10'000 Stunden, knapp die Hälfte davon deckten Sportarten ab, die weniger im medialen Fokus stehen, wie unter anderem auch Hallensport wie Volleyball, Unihockey und Handball. Hier war in den letzten Jahren ein starker Anstieg zu beobachten. Die Live-Stunden haben sich seit 2014 verfünffacht! Was das konkret bedeutet, zeigt sich etwa beim Handball exemplarisch: Zwischen 2013 und 2020 zeigte SRF im Schnitt viereinhalb Stunden Live-Handball pro Jahr. Seither betrug dieser Wert im Schnitt 30 Stunden.

Warum wurde diese Entwicklung seitens SRF angestrebt?

SRF engagiert sich für eine lebendige und diverse Sportlandschaft und möchte der gesamten Vielfalt des Schweizer Sports auf allen Plattformen eine Bühne bieten. Dies entspricht auch dem Leistungsauftrag in der Konzession. Nach Artikel 10 müssen die SRG-Sender in ihren Angeboten im Bereich Sport auch Breitensportarten und weniger verbreitete Sportarten berücksichtigen. In den letzten Jahren waren SRG-weit rund 100 verschiedene Sportarten im Programm, über rund 30 davon berichteten SRF, RTS, RSI und RTR regelmässig live.

Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung der Publikumszahlen?

Die Entwicklung ist wirklich erfreulich. Auch das lässt sich am besten an den Zahlen zeigen: Das Eröffnungsspiel der Handball-Europameisterschaft zwischen der Schweiz und Deutschland am 10. Januar 2024 hatte ein Rating von 177'000. Dieses zeigt an, wie viele Personen das Spiel von A bis Z gesehen haben. Damit war dies die meistgesehene Handballpartie bei SRF überhaupt.

«Die Intensivierung der Berichterstattung über die Hallensportarten wird seitens des Publikums geschätzt.»

Susan Schwaller, Chefredaktorin SRF Sport

Dies stimmt uns positiv und zeigt, dass Hallensport unter den richtigen Rahmenbedingungen auf grosses Interesse stossen kann. Im Unihockey erreichten die Spiele der beiden Heim-Weltmeisterschaften – 2019 bei den Frauen, 2022 bei den Männern – durchschnittlich über 100'000 Personen. Das sind gute Werte, die wir aber auch so erwartet haben. Meisterschaftsspiele erreichen ein deutlich kleineres Publikum – noch. Die gleiche Tendenz gilt übrigens auch für Volleyballspiele, wobei es hier in der jüngeren Vergangenheit weniger Top-Events gab, welche auf grösseres Interesse stiessen.

Welche Feedbacks erhalten Sie zur heutigen Berichterstattung über Hallensport?

Die Intensivierung der Berichterstattung über die Hallensportarten wird seitens des Publikums geschätzt. In den ersten Wochen 2024 erhielten wir denn auch rund dreimal so viele Rückmeldungen von unseren Zuschauer:innen wie im selben Zeitraum 2023.

Wo liegen noch die grössten Herausforderungen in Bezug auf die Berichterstattung von Randsportarten?

Im Breitensport arbeiten viele Helferinnen und Helfer ehrenamtlich. Vieles ist deshalb auch weniger professionalisiert. So kann man oft nicht auf vorhandene Infrastruktur, wie beispielsweise Kamerapositionen oder bereits verlegte Glasfaserkabel zurückgreifen. Auch sind viele Sporthallen nicht TV-tauglich – oder müssen mit viel Aufwand entsprechend hergerichtet werden. Die meisten Clubs sind aber sehr motiviert und freuen sich, wenn SRF eine Live-Übertragung plant.

Was wird das Highlight des Schweizer Hallensportfrühlings bei SRF?

In den Club-Wettbewerben sind das sicherlich die Meisterschaftsentscheidungen. Im Volleyball und Handball sind sämtliche Playoff-Finalspiele der Frauen und Männer live bei SRF zu sehen. Und auch die Unihockey-Superfinals am 21. April sind Teil unseres Live-Programms. Später im Jahr freuen wir uns dann auf die Europameisterschaft der Frauen im Handball, die unter anderem in der Schweiz ausgetragen wird.