Deshalb setzt SRF immer mehr auf Streaming
2022 und 2023 hat SRF abteilungsübergreifende Gattungsstrategien für das Angebot entwickelt. Darin werden die Grundsätze der Unternehmensstrategie «SRF 2024» konkretisiert. In dieser Kolumne erzählen Strategiemacherinnen und -macher bis Ende Jahr, was die Gattungsstrategien verändern. Heute zeigt Manuel Thalmann, Co-Lead bei den Gattungsstrategien Unterhaltung und Musik auf, wie SRF auf die veränderte Mediennutzung reagiert.
Zappen Sie noch oder streamen Sie schon? Aus der Arbeit an der Gattungsstrategie Unterhaltung ist eine Massnahme entstanden, die SRF heute für das Produzieren und das Distribuieren von Morgen vorbereiten soll. Streaming wird in der Mediennutzung immer wichtiger, während die lineare Nutzung, nicht nur bei einem jüngeren Publikum unter 45 Jahren, zunehmend an Bedeutung verliert.
Um eine Streaming-gewohnte und -verwöhnte Zielgruppe zu erreichen, also Menschen zu packen, für die Plattformen wie Netflix, Amazon Prime Video oder Sky zum Alltag gehören, hat ein Projektteam aus der Inhaltsabteilung Unterhaltung, Distribution und Audience einen Kriterienkatalog entwickelt, der ab sofort für Streamable Content bei ganz SRF gilt. Die Guidelines sollen helfen, unsere digitalen Bewegtbildinhalte auf eine zeitgemässe Streamingnutzung auszurichten. Für die Erstellung des Kriterienkatalogs hat die Arbeitsgruppe mit Streamingverantwortlichen aus ganz Europa gesprochen und Zahlen und Trends zur Streamingnutzung analysiert.
«Streamingnutzende wählen bewusst aus, was sie sich anschauen möchten, ein zufälliges Zappen gibt es nicht.»
Der Katalog umfasst 17 Kriterien für den Use Case «Discovery», also das Entdecken von Inhalten auf Play SRF. Für diesen Streaming-Use-Case setzen wir als Erstes auf die Gattungen Unterhaltung, Fiktion und Gesellschaft & Kultur. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei dem Einstieg. Streamingnutzende wählen bewusst aus, was sie sich anschauen möchten, ein zufälliges Zappen gibt es nicht. Die ersten Minuten entscheiden deshalb darüber, ob es sich für die Nutzenden lohnt, weiterzuschauen.
Andere Kriterien umfassen Themen wie das «Binge Watching», das Bedürfnis, mehrere Folgen am Stück zu schauen. Voraussetzung dafür ist, dass alle Folgen gleichzeitig zur Verfügung stehen – ein Distributionskonzept, das Konkurrenten wie Netflix seit Jahren anwenden und so die Erwartungen des Publikums an eine attraktive Streamingplattform geprägt haben. Weiter gilt es darauf zu achten, dass der Inhalt mit einem guten Beschreibungstext, einem qualitativ hochwertigen Thumbnail oder einem ansprechenden Trailer überzeugen muss und nicht mit dem Abspann endet, sondern mit einem Vorschlag für den nächsten Inhalt, die nächste Serie oder den nächsten Film.
«Unsere Gebührenzahlenden sollen ihre wertvolle Mediennutzungszeit lieber mit uns verbringen.»
Das grosse Ziel ist klar: Der Kriterienkatalog «Streamable Content» soll helfen, Menschen auf Play SRF zu bringen. Vor allem Menschen, die uns linear kaum mehr nutzen. Und wenn uns das gelingt, dann möchten wir sie auch gern bei uns behalten. Denn schliesslich sollen unsere Gebührenzahlenden ihre wertvolle Mediennutzungszeit lieber mit uns verbringen – und nicht bei der Konkurrenz.
Manuel Thalmann ist Co-Lead bei den Gattungsstrategien
Unterhaltung und Musik bei SRF.
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