«SRF 4.0»: Erste Entscheide zu Sparmassnahmen gefällt

SRF-Direktorin Nathalie Wappler hat an der Personalveranstaltung am 27. Juni erste Informationen zu den Personalmassnahmen im Rahmen des strategischen Unternehmensprojekts «SRF 4.0» präsentiert. Mit «SRF 4.0» wird der digitale Wandel in den kommenden Jahren weiter vorangetrieben. Kurzfristig muss dafür bis Ende Jahr der Stellen- und Finanzrahmen bei SRF stabilisiert werden. Deshalb wird SRF bis Anfang 2025 unternehmensweit rund 70 Vollzeitstellen abbauen. Der Stellenabbau ist vorbehältlich der Resultate aus dem anstehenden Konsultationsverfahren.

Seit März läuft bei SRF das strategische Unternehmensprojekt «SRF 4.0», in dem die weitere, mittel- und langfristige Transformation erarbeitet wird (siehe Medienmitteilung vom 18. März 2024). Kurzfristig hat «SRF 4.0» zum Ziel, Stellen abzubauen, um ab 2025 weiterhin ein ausgeglichenes Budget sicherzustellen. Der Schritt steht in keinem Zusammenhang mit den überregionalen Sparmassnahmen innerhalb der SRG, die aufgrund der politischen Prozesse notwendig werden (siehe Medienmitteilung der SRG vom 19. Juni 2024). Auslöser sind vielmehr die weiter rückläufigen kommerziellen Einnahmen und die Teuerung.

Ein internes Projektteam hat in den vergangenen Monaten im Auftrag der SRF-Geschäftsleitung Organisation, Prozesse, Infrastruktur wie auch das Angebot überprüft. Im Fokus standen dabei die Organisationen in den Chefredaktionen Audio/Digital und Video sowie in der Abteilung Technologie, Anpassungen in der Produktion, eine Fokussierung des Angebots für unter 35-Jährige und eine unternehmensweite Überprüfung der Organisation auf Doppelspurigkeiten.

An der heutigen Personalveranstaltung zeigte Direktorin Nathalie Wappler auf, warum diese Themenblöcke im Zentrum des aktuellen Sparprojektes stehen: «Bereits ab Anfang 2025 müssen die Massnahmen aus ‘SRF 4.0’ den Stellenetat und das Budget entlasten. Mit Blick auf den engen Zeitplan haben wir in der Geschäftsleitung diejenigen Themenfelder zur vertieften Überprüfung freigegeben, in denen Einsparungen zeitnah umgesetzt werden können und in denen wir aufgrund der Strukturen Synergiepotenziale vermuteten. In den letzten Monaten wurden die entsprechenden Arbeiten sehr sorgfältig durchgeführt, sodass nun erste Resultate vorliegen.»

Unter Vorbehalt der Ergebnisse aus dem Konsultationsverfahren haben sich in «SRF 4.0» verschiedene Massnahmenpakete konkretisiert.

Synergien in der Organisation

Einsparungen vorgesehen sind innerhalb der beiden Chefredaktionen Audio/Digital sowie Video durch Anpassungen in der Organisation und punktuelle Reduktionen im Angebot. Ziel der Anpassungen ist die Nutzung von Synergien zwischen Audio, Video und Digital. Dies ist beispielsweise über eine gemeinsame Planung von Grossereignissen möglich. Geplant ist auch eine leichte Reduktion von Führungs- und Assistenzstellen.

Nach der Aufteilung von Produktion & Technologie in zwei eigenständige Abteilungen strebt SRF ausserdem in beiden Organisationseinheiten Effizienzgewinne in den Prozessen an. Damit kommt es folglich zu einer Reduktion von einzelnen Stellen – auch auf Leitungsebene.

Unternehmensweit werden zudem vereinzelte Stellen abgebaut, um Doppelspurigkeiten in der Organisation aufzulösen.

Angebotsveränderungen per 2025

Um das Sparziel in den Informationsabteilungen zu erreichen, sind punktuelle Anpassungen im Angebot unausweichlich. Im Zentrum steht dabei der Verzicht auf einzelne Formate zu nutzungsschwachen Zeiten im Sommer, am Wochenende und ausserhalb der Primetime.

Zu Veränderungen kommt es auch beim Angebot für unter 35-Jährige. Um diese Altersgruppe noch gezielter zu erreichen, realisiert SRF künftig weniger Formate, stattet diese dafür mit mehr finanziellen und personellen Mitteln aus. Das Gesamtbudget bleibt dabei unverändert. So können die verbleibenden Angebote ausgebaut und weiterentwickelt werden.

Insgesamt kommt es durch diese Fokussierung in den Abteilungen Distribution, Sport und Unterhaltung zu einem leichten Stellenabbau.

Einsparungen in der Abteilung Produktion

Diese punktuellen Anpassungen im Angebot ermöglichen auch Reduktionen in der Produktion. Weitere Einsparungen innerhalb der Abteilung Produktion können durch eine Reduktion von Aufträgen für Dritte und eine effizientere Studioplanung realisiert werden. Ebenso ist die Verlagerung von weiteren Sendungen ins News- und Sportcenter (NSC) geplant.

Mitwirkung der Mitarbeitenden

Durch diese Massnahmen resultiert SRF-weit ein Stellenabbau im Umfang von rund 70 Vollzeitstellen. Durch natürliche Fluktuation und ordentliche sowie frühzeitige Pensionierungen kann die Anzahl Entlassungen voraussichtlich reduziert werden. Für die betroffenen Mitarbeitenden kommt der Sozialplan zum Einsatz. Der Stellenabbau ist vorbehältlich der Resultate des Konsultationsverfahrens, das eine Personaldelegation der Gewerkschaft SSM im August durchführen wird.

Dazu Nathalie Wappler gegenüber den Mitarbeitenden: «Wir werden alles daransetzen, die Anzahl der Entlassungen möglichst gering zu halten. Dass wir uns trotzdem von Kolleginnen und Kollegen trennen müssen, bedaure ich sehr. Umso wichtiger ist es, die Konkretisierung des Stellenabbaus nun in Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft weiter mit der nötigen Sorgfalt zu erarbeiten. Erst im Anschluss ab Ende September können wir über die Details informieren.»

Weitere Transformation sicherstellen

«SRF 4.0» hat neben der kurzfristigen Stabilisierung des Stellen- und Finanzrahmens auch die weitere, mittel- und langfristige digitale Transformation von SRF zum Ziel. Dafür arbeitet das Projektteam bis Ende Jahr verschiedene Szenarien für das Angebot und die künftige Organisation von SRF aus. Diese Szenarien tragen der unsicheren Entwicklung Rechnung, vor der sich SRF und die SRG aufgrund der politischen Prozesse befinden.

Direktorin Nathalie Wappler betonte an der Personalveranstaltung: «Durch den teilweisen Wegfall des Teuerungsausgleichs bereits im kommenden Jahr und die Gebührenreduktion ab 2027 wird sich unser Finanzrahmen zusätzlich reduzieren. Gleichzeitig müssen wir uns der veränderten Mediennutzung anpassen und wollen auch weiterhin für alle Menschen in der Deutschschweiz ein attraktives Angebot bereitstellen.»

Text: SRF

Bild: SRF/Gian Vaitl

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