Von Trollen zu Data Mining: Ein Glossar für die Medienkompetenz

Wer kompetent durch den Mediendschungel navigieren will und nicht gerade zur Generation der «Digital Natives» gehört – also nicht mit den digitalen Medien aufgewachsen ist –, stolpert schnell über die unzähligen Fachbegriffe. Ein kleines Glossar.

Sponsored Content dient der medialen Vermarktung von Produkten, Unternehmen oder Dienstleistungen. Ein Beispiel ist die «Publireportage», die redaktionelle Aufmachung einer Werbeanzeige. Die Publireportage zählt zu den Werbeformen, die vom Adressaten nicht eindeutig der Werbung zugeordnet werden können, insbesondere wenn sie nicht entsprechend gekennzeichnet sind.

«Verifizieren» bedeutet so viel wie «nachweisen» und «überprüfen». Bei einer Verifikation checken Journalistinnen und Journalisten vor einer Veröffentlichung, ob die Informationen, die ihnen gegeben wurden, stimmen. Bild- und Video- Verifikation wird wegen des Einsatzes künstlicher Intelligenz immer wichtiger. Medienschaffende vergleichen die Aufnahmen mit anderen Videos oder Bildern, befragen Expertinnen und Experten oder recherchieren zusätzliche Details.

Data Mining bezeichnet Datenanalysen sowie die halbautomatische Auswertung riesiger Datenmengen. Es beinhaltet einen analytischen Prozess,
bei dem computergestützte Methoden eingesetzt werden, um möglichst selbstständig und effizient interessante Datenmuster zu identifizieren. Data Mining findet unter anderem Anwendung in Wissenschaft und Forschung.

Der Begriff Clickbaiting («Klickköder») beschreibt die Verwendung von reisserischen Überschriften und oft irreführenden Bildern im Online- und insbesondere Social-Media-Umfeld, die den Nutzer oder die Nutzerin dazu bewegen sollen, einen Artikel anzuklicken. Das Ziel von Clickbaiting sind erhöhte Zugriffszahlen für Webinhalte und damit steigende Werbeeinnahmen.

Unter dem Begriff Phishing versteht man Versuche, sich über gefälschte Webseiten, E-Mails oder Kurznachrichten als vertrauenswürdiger Kommunikationspartner auszugeben. Das Ziel ist, an persönliche Daten zu gelangen oder zu schädlichen Handlungen zu verleiten. Eine typische Phishing-Methode sind gefälschte Webseiten für Online-Banking, die das Opfer dazu verleiten sollen, seine Passwortdaten zu verraten.

Die Gegendarstellung ist ein Begriff des Presse­rechts. Wer von einem Bericht über seine Person oder Organisation betroffen und mit den behaupteten Tatsachen nicht einverstanden ist, soll sich im selben Medium an vergleichbarer Stelle und in vergleichbarer Aufmachung kostenlos artikulieren beziehungsweise etwas richtigstellen dürfen.

Deepfakes sind Bilder, Videos oder Audioclips, die mithilfe von künstlicher Intelligenz und maschinel­lem Lernen manipuliert wurden, um das Gesicht, den Körper oder die Stimme einer Person auf eine andere zu übertragen und ihr eine erfundene Aussage in den Mund zu legen oder sie in einem ungünstigen Kontext erscheinen zu lassen. Deep­fakes können eine Gefahr darstellen: Je besser sie werden, desto schwieriger wird es, sie von echten Aufnahmen zu unterscheiden.

Eine Echokammer bezieht sich auf eine digitale Umgebung (Online­-Foren, Social Media usw.), in der Nutzer:innen auf Meinungen und Inhalte stossen, die ihren eigenen Ansichten, Überzeugun­ gen und Vorlieben entsprechen, während sie andere Perspektiven und Meinungen ablehnen. Algo­rithmen werden verwendet, um Inhalte basierend auf den Vorlieben zu empfehlen. Dies kann zur Entstehung von «Filterblasen» führen, in denen Nut­ zerinnen und Nutzer isoliert werden und nur noch mit Menschen interagieren, die ähnliche Meinungen und Ansichten haben.

Cookies («Kekse») sind kleine Datensätze, die auf dem Endgerät (Computer, Smartphone, Tablet) beim Besuch einer Webseite abgelegt werden. Bei Cookies handelt es sich nicht um schädliche Software oder gar einen Virus. Vielmehr werden persönliche Daten gespeichert, die dazu dienen, den Nutzer oder die Nutzerin zu identifizieren, Daten an den Server zu übertragen oder ein Log­in zu speichern. Oder um im Bild zu bleiben: Cookies bleiben wie Krümel eines Kekses auf dem Rechner, obwohl der Keks bereits gegessen ist, also die Seite schon wieder geschlossen wurde.

Im Netzjargon wird eine Person als Troll bezeichnet, die im Internet vorsätzlich durch störende, aggres­sive oder beleidigende Beiträge in sozialen Netz­ werken, Message ­Boards oder Chatgruppen eine emotionale Reaktion bei anderen Community­Mit­ gliedern auslösen will. Dieses Verhalten wird als «Trollen» bezeichnet. Heute werden Trolltaktiken unter anderem auch für politische Ziele eingesetzt.

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Text: SRG.D

Bild: Danielle Liniger

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