In diesem Herbst waren gleich zwei SRF-Serien im Kino zu sehen: «Tschugger» feierte das Finale auf der grossen Leinwand, «Maloney» den Beginn. Das kam beim Publikum gut an – eine neue Distributionsstrategie für die Fiktionsformate von SRF ist es trotzdem nicht.

«Der lätscht Fall» ist abgeschlossen, «Tschugger» ist zu Ende erzählt. Die Erfolgsserie rund um den Walliser Polizisten Bax (David Constantin) endet mit einem grossen Finale – und auf der grossen Leinwand: Die fünf Folgen der vierten Staffel liefen ab Oktober in den Deutschschweizer Kinos. Die Fans der Serie nahmen dieses Angebot dankend an, die vierte «Tschugger»-Staffel avancierte zum Kassenschlager des Kinoherbsts.

Ende November dann erschienen auch die ersten drei Episoden der neuen SRF-Serie «Maloney» auf der grossen Leinwand. Zu diesem SRF-Kinoherbst sagt Baptiste Planche, Fiktionschef bei SRF: «Es sind zwei Einzelfälle. Es ist nicht so, dass wir dies nun bei jeder Serie so machen werden.»

«Tschugger»: Von der Qualität her eine Kinoproduktion

Vor allem bei «Tschugger» habe vieles fürs Kino gepasst, weshalb man sich zur Kooperation mit dem Filmverleih Ascot Elite entschieden habe: «Es war das Ende einer erfolgreichen und bekannten Serie. Die fünf Folgen kamen zusammen zudem genau auf Spielfilmlänge. Hätte die Staffel zehn Folgen gehabt, wäre sie kaum ins Kino gekommen», so Planche.

«Ich war bereits von den früheren Staffeln der Serie begeistert.»

Martin Aeschbach, Co-Leitung Programm der Kino Neugass AG

Für die Kinos war «Tschugger» ein Erfolg, über 90'000 Eintritte verzeichnete «Der lätscht Fall» bis Anfang Dezember. Martin Aeschbach, Co-Leitung Programm der Neugass Kino AG sagt: «Ich war bereits von den früheren Staffeln der Serie begeistert. Sie ist in hoher Qualität produziert, sehr gut geschrieben und kann gut mit Kinoproduktionen mithalten.»

Die Neugass-Kinos Riffraff in Zürich und das Bourbaki in Luzern haben schon früher SRF-Serien gezeigt, auch die «Tschugger»-Staffeln zwei und drei waren dort bereits zu sehen. Nur handelte es sich damals um Einzelveranstaltungen. «Schon diese waren innert kürzester Zeit ausverkauft», so Aeschbach. Der Erfolg des Serienfinales war für ihn also nicht völlig überraschend.

«Eine spezielle Erfahrung»

Dass es für die Kinos so gut lief, freut Baptiste Planche. Es sei eine «Win-win-win-Situation»: Nebst den Kinos freue sich auch die Produktionsfirma über die Kinoauswertung, da sie daran zusätzlich verdiene. «Das ist schön, denn neben der mehrheitlichen Finanzierung durch SRF hat auch die Produktionsfirma Shining Nice Eigenmittel in die Serie investiert.» Und letztlich kann SRF eine sehr beliebte Serie dem Publikum auf eine spezielle Art präsentieren. Planche sagt: «Wir hören seitens der Kinos, dass das gemeinsame Lachen und Erleben gerade für viele «Tschugger»-Fans eine ganz spezielle Erfahrung war. Dass wir dies ermöglichen konnten, freut uns sehr.»

«Das gemeinsame Lachen und Erleben war gerade für viele «Tschugger»-Fans eine ganz spezielle Erfahrung.»

Baptiste Planche, Leiter Fiktion SRF

Für das kommende Jahr ist laut Planche aber bis jetzt kein Kinostart für eine SRF-Serie geplant. «Diese beiden Fälle waren Experimente, um den Zuschauer:innen mit unseren Angeboten attraktives Erlebnisse zu ermöglichen. Wir müssen diese Experimente erst einmal ganzheitlich auswerten. Das geht erst, nachdem die Serien auch im linearen Fernsehen und online eine gewisse Zeit lang verfügbar waren.»