«Maloney» in Gebärdensprache: Kult für alle

«Maloney» ist die erste vollumfänglich barrierefreie Serie von SRF. Damit können auch hörbeeinträchtigte Personen den Kult-Privatdetektiv endlich kennenlernen.

«So geit das.» Maloney gibt es nicht länger nur als knorriger Hörspiel-Charakter, sondern als Figur in Bild und Ton. Die Serie «Maloney» bringt den SRF-Kultdetektiv auf die Leinwand, seit Beginn des Jahres löst Marcus Signer in der Rolle des liebenswerten Zynikers Fälle, die immer auch tief in die menschliche Seele blicken lassen.

«Maloney» ist aber nicht nur die filmische Umsetzung eines Radioklassikers, es ist auch die erste vollumfänglich barrierefreie SRF-Serie: Neben Untertiteln und einer Audiodeskriptions-Tonspur ist neu eine simultane Übersetzung in Gebärdensprache verfügbar. Für ein SRF-Fiktionsformat ist dies neu. Bisher übersetzt SRF schwerpunktmässig Newssendungen, Magazine wie «Kassensturz», «Rundschau», «Puls», «Einstein», «G&G»oder Langformate wie «Reporter», «Mona mittendrin» sowie Kindersendungen wie «Kids news» oder «Clip & Klar!»

Fiktives Gebärden als Gratwanderung

Die Krimikomödie wird von zwei gehörlosen Menschen in Gebärdensprache übersetzt. Ana Bas, Leiterin barrierefreies Angebot bei SRF, begründet: «Für hörende Menschen ist Gebärdensprache immer eine Zweitsprache. Mit gehörlosen Gebärdensprachübersetzenden können wir die Autentizität und Qualität der Übersetzung erhöhen.» Um die Glosse, wie das Gebärden-Skript in der Fachsprache heisst, zu verfassen, bedienen sich die Gebärdensprachübersetzer:innen der Untertitel. Dabei brauche es eine genaue zeitliche Abstimmung , wie Bas erklärt. «Gebärdensprache ist in der Regel direkter und deshalb schneller als die gesprochene Sprache. Wir müssen darauf achten, dass wir nichts vorwegnehmen und den Takt des Gezeigten mitgehen.»

«Maloney: Schlafende Hunde» in Gebärdensprache

Da bei «Maloney» ein von Schauspieler:innen gespieltes Drehbuch übersetzt wird, geht es um mehr als die Wiedergabe des Gesagten. Jede Figur hat ihren eigenen Charakter, sie zeigen Emotionen, sind mal laut, mal leise – alles Aspekte, die bei der Übersetzung von Nachrichten oder Magazinbeiträgen weniger zum Tragen kommen. «Es ist eine Gratwanderung, da die Gebärdenden nicht in eine Rolle schlüpfen wollen. Aber zu einem gewissen Grad muss man das Gezeigte eben doch vermitteln. Es war eine Herausforderung, die unsere Gebärdenspracheübersetzer:innen bravourös und in sehr kurzer Zeit gemeistert haben. Ich bin sehr zufrieden mit dem Resultat», so Ana Bas.

Kult gemeinsam erleben

Dass es gerade die Serie «Maloney» ist, welche die Pionierrolle bei SRF einnimmt, freut die Leiterin barrierefreies Angebot. Denn: «Das Hörspiel ist in der Deutschschweiz Kult. Für hörbeeinträchtigte Menschen war diese Welt bisher nicht zugänglich. Mit der Serie haben sie die Möglichkeit, diesen verschrobenen Detektiven kennenzulernen.»

Mit Marcus Signer in der Hauptrolle verändert sich Maloney selbst, spricht etwa Mundart, statt wie im Radio Hochdeutsch. Das Stammpublikum muss die Figur also auch neu entdecken. Für Bas ist das eine Chance: «Hörbeeinträchtigte und gehörlose Menschen können so gemeinsam mit allen anderen das Serienerlebnis von Anfang an teilen.»

«Maloney» in Gebärdensprache

Im Stream auf Play SRF

Die weiteren «Maloney»-Folgen werden voraussichtlich im Frühling und Winter 2025 ausgestrahlt.​

Text: SRG.D/pz

Bild: zVg

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