Kinderrenten im Alter: «Rundschau» berichtete korrekt

Die «Rundschau» widmete sich dem Thema der Kinderrenten für AHV-Bezüger:innen. Immer mehr vor allem Männer im Pensionsalter wandern nach Thailand aus, wo sie erneut Vater werden oder sie kommen für ein Pflegekind auf. Ein Zuschauer moniert, die «Rundschau»-Reportage beleuchte in diesem Beitrag einen Nebenschauplatz der Diskussion um die Kinderrenten im Alter und verhindere damit die freie Meinungsbildung. Die Ombudsstelle unterstützt die Beanstandung nicht.

Darum geht es in der beanstandeten Sendung

Der Beitrag behandelt den Bezug von Kinderrenten von Schweizer Rentner:innen in Thailand. In dem Land gibt es inzwischen viele ausgewanderte Schweizer Senior:innen, vor allem Männer ziehen in das asiatische Land. Gewisse von ihnen werden dort (erneut) Vater, andere kommen für ein Pflegekind auf. Dafür erhalten Sie Kinderrente aus dem AHV-Topf. Dieser Betrag erhöht die Rente für thailändische Verhältnisse stark. Die «Rundschau» geht der Frage nach, ob hier einzelne Personen viel Geld aus der AHV beziehen und sich dank dieser Kinderrente einen hohen Lebensstandard in Thailand finanzieren.

«Rundschau» vom 18.09.2024:
«AHV-Gelder für Thailand-Schweizer: Umstrittene Kinderrente unter Druck»

Was wird beanstandet?

Zwei gleichlautende Beanstandungen kritisieren, das Thema der AHV-Kinderrenten werde nicht sachgerecht dargelegt. Der Anteil an Kinderrenten, die nach Thailand fliessen, liege bei rund zwei Prozent aller ausbezahlten Beträge, sei also ein Nebenaspekt. Gleichzeitig bliebe unerwähnt, dass die meisten Kinderrenten heute ins Ausland zu ehemaligen Gastarbeitenden fliessen würden. Zur Thematik hätte SRF den Schweizerischen Seniorenrat (SSR) befragen müssen, der die Perspektive der Schweizer Pensionär:innen hätte darlegen können.

Was sagt die Redaktion?

Das Thema Kinderrenten für Senior:innen in Thailand sei ein Aspekt, der in der politischen Debatte wiederholt aufgebracht wurde, so die Redaktion. Dass es sich dabei nur um einen kleinen Teil aller Beiträge handle, werde bereits in der Anmoderation gesagt.

Die Reportage gebe Einblick in das Leben besagter Rentner:innen. Natürlich werde der Diskurs in der Schweiz im Beitrag gespiegelt und die Protagonist:innen mit kritischen Fragen konfrontiert.

Das dem Beitrag folgende Interview mit Nationalrätin Martina Bircher (SVP) knüpfe an den Beitrag an, deshalb sei die Einstiegsfrage zu der Situation in Thailand die logische Folge. Jedoch behandle das Interview kurz darauf die geplante Abschaffung der Kinderrente durch das Parlament und damit die Gesamtsituation ohne Fokus auf das Ausland.

Was sagt die Ombudsstelle?

Die Ombudsstelle unterstützt die Beanstandung nicht. Sie folgt der Argumentation der Redaktion, dass das Thema der Kinderrenten, die nach Thailand fliessen, schon früher Gegenstand der öffentlichen und politischen Diskussion gewesen sei. Damit sei eine vertiefte Auseinandersetzung in Form einer Reportage gerechtfertigt.

Es sei weiter nicht ersichtlich, weshalb dieser Beitrag nicht sachgerecht hätte sein sollen. Obschon emotional – wie bei Reportagen üblich – berichte die «Rundschau» korrekt und mache sämtliche zentralen Angaben, damit die Zuschauer:innen sich eine eigene Meinung bilden könnten.

Auch das dem Beitrag nachfolgende Interview mit der Nationalrätin Martina Bircher habe sich kritisch auf die debattierte Abschaffung der AHV-Kinderrenten bezogen. Die Grundsatzfrage in Bezug auf Bezieher:innen in Thailand sei im Kontext gerechtfertigt und damit ebenfalls sachgerecht gewesen.

Da keine Volksabstimmung zu dem Thema anstehe, sei es auch nicht geboten gewesen, dass eine Gegenstimme zur interviewten Nationalrätin zu Wort komme. Anhand der Gesprächsführung durch die interviewende Journalistin werde auch deutlich, dass es bei den Kinderrenten für Senior:innen im Ausland und in der Schweiz um zwei unterschiedliche Situationen handle, die man differenziert betrachten müsse.

Die Ombudsstelle erblickt deshalb im beanstandeten Beitrag keinen Verstoss gegen das Sachgerechtigkeits- und Vielfaltgebot.

Text: SRG.D/pz

Bild: Screenshot SRF/SRG.D

Weitere Neuigkeiten