Resonanzradar #3: «Wir sind kein Marktforschungsinstitut, sondern ein Dialograum»

Die ersten Dialogaktivitäten des Resonanzraums stehen in den Startlöchern. In den kommenden Monaten nimmt sich der Publikumsrat der medialen Übertragung von Grossanlässen sowie dem Informationskonsum von jüngeren Menschen an. Das Ziel: Haltungen, Erwartungen und Ansprüche gegenüber der SRG und SRF in Bezug auf diese Themen aus der Bevölkerung abzuholen.
Über den Resonanzradar
Über den Resonanzradar
Der «Resonanzradar» ist der Blog des Leitungsteams des Publikumsrats der SRG Deutschschweiz. In regelmässigen Abständen informiert es so zu Neuigkeiten und Erkenntnissen aus dem Resonanzraum.
Als Leitungsteam haben wir uns viele Gedanken über die Diskussionskultur im Resonanzraum gemacht. Was uns interessiert, sind Meinungen. Wir sind kein Marktforschungsinstitut, welches das Medienkonsumverhalten studiert, sondern wir möchten Haltungen, Erwartungen und Ansprüche der Bevölkerung gegenüber der SRG und SRF abholen. Dafür arbeiten wir primär mit sogenannten Dialogfenstern. Das sind Veranstaltungsreihen zu gesellschaftsrelevanten und aktuellen Themen, zum Beispiel das sich verändernde Informationsverhalten – insbesondere von jüngeren Menschen – oder die Auswirkungen der medialen Übertragung von Grossanlässen in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen.
«Was uns interessiert, sind Meinungen.»
Nach der Anfangsphase, in der wir uns als Leitungsteam gefunden und unsere Aufgaben und Prozesse definiert haben, sind wir aktuell intensiv mit der konkreten Ausgestaltung der Dialogfenster beschäftigt. Als erstes nimmt sich der neue Publikumsrat das Thema Grossanlässe und deren Übertragung in den Medien vor. Konkret beschäftigen wir uns mit dem Eurovision Song Contest und der Fussball-Europameisterschaft der Frauen, die beide dieses Jahr in der Schweiz ausgetragen werden.
«Es geht uns dabei nicht um einzelne Sendungen, sondern um übergeordnete Fragen.»
Für unsere Umfragen identifizieren wir nun Gruppen und Personen, die zu diesen Themen relevante Haltungen und Meinungen formulieren können. Es geht dabei nicht um einzelne Sendungen, sondern um übergeordnete Fragen: Wie soll über Frauenfussball berichtet werden? Welche Perspektiven finden die Menschen in der Deutschschweiz spannend, welche fehlen bisher? Und was braucht es, damit noch mehr Menschen die Angebote von SRF nutzen? Hier zahlen sich dann hoffentlich unsere Anstrengungen zur vielfältigen Zusammenstellung des Resonanzraums aus und wir erhalten ein möglichst breites Meinungsbild über die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen. Denn diese können vielgestaltig sein und reichen von umfassend informiert zu sein über sich auf lockere Art und Weise unterhalten zu lassen bis hin zur Entdeckung neuer kultureller Nischenphänomene, um nur einige zu nennen.
Mich persönlich interessieren beispielsweise besonders die sozialen Auswirkungen der Programmgestaltung. Ein Medium ist nämlich nie nur ein Kanal für die Kommunikation, es ist auch ein Stimulator für die Kommunikation innerhalb der Gesellschaft und damit ein wichtiger Faktor für das Funktionieren der Demokratie. Ein Beitrag im Fernsehen, Radio oder im digitalen Bereich kann beispielsweise eine Diskussion auslösen, dabei den sozialen Kontakt fördern, vielleicht sogar dazu beitragen, dass Gleichgesinnte sich finden und zu einer Gruppe zusammenschliessen. Die SRG mit ihrem Medienhaus SRF leistet so einen wesentlichen Beitrag zum Funktionieren der Gesellschaft. Unseren bescheidenen Beitrag dazu sehen wir beispielsweise darin, Interessierte aus der Bevölkerung und Medienschaffende in einen Dialog bringen. Erste Teilnehmer:innen aus der Bevölkerung haben wir als Leitungsteam kontaktiert und bereiten sie aktuell auf den Austausch vor. Erste Kontakte mit Interessierten auf Seiten SRF wurden auch bereits geknüpft. Ich freue mich, bei diesem spannenden Projekt dabei sein zu dürfen.
Auch interessiert? Dann melden Sie sich an. Wir freuen uns auf den Austausch!
Zur Person
Christof Thurnherr ist Ombudsmann und Friedensrichter und Mitglied des Leitungsteams Publikumsrat SRG.D.