Die SRG Bern Freiburg Wallis wird 100 Jahre alt. Präsident Philipp Schori schaut zurück – und erörtert die spezielle Bindung der Berner:innen mit ihrem Radiostudio an der Schwarztorstrasse.

Philipp Schori, die SRG Bern Freiburg Wallis feiert 2025 ihr hundertjähriges Bestehen. Was ist geplant?

Wir werden verschiedene spezielle Anlässe durchführen. Dabei möchten wir mit unseren Aktionen dort präsent sein, wo sich die Menschen bereits bewegen. Deshalb sind wir beispielsweise Teil der Museumsnacht Bern und öffnen das Radiostudio Bern für die Bevölkerung. Wir sind überzeugt, dass unsere Jubiläumsaktivitäten für die Trägerschaft so einen nachhaltigen Nutzen bringen.

Wie wird das Genossenschaftsjubiläum an der Museumsnacht spürbar?

Unsere Geschichte ist stark mit dem Studio an der Schwarztorstrasse verbunden. Es ist die Genossenschaft gemeinsam mit SRF, welche die Türen des Radiostudios an der Museumsnacht öffnet. Unsere Gremienmitglieder werden vor Ort präsent sein, Kaffee ausschenken und die Besucher:innen über den medialen Service public und die Trägerschaft informieren. Zudem veranstalten wir ein Quiz. Schliesslich wird das Regionaljournal Bern Freiburg Wallis im Rahmen der Museumsnacht über unser Jubiläum berichten. Mich freut besonders, dass wir das Studio mit Leben füllen können. Das ist seit Längerem ein Ziel von uns, das wir auch gemeinsam mit der SRF-Geschäftsleitung definiert haben.

Auch ist die Generalversammlung in diesem Jahr speziell. Sie findet im Berner Kursaal statt. Weshalb?

An diesem Ort wurde am 19. November 1925 die Radiogenossenschaft Bern gegründet und Radio Bern ging mit den Worten auf Sendung: «Hier ist Radio Bern auf Welle 2.» Bereits 1931 folgte dann der Umzug an die Schwarztorstrasse, wo das Studio bis heute steht. Damals wurde übrigens während knapp sechs Stunden täglich gesendet – der Ganztagesbetrieb beim Radio war noch weit weg.

«In Bern waren bereits zu Beginn auch Sprecherinnen zu hören.»

Was bedeutete es für Bern, ein eigenes Radio zu haben?

Es passte damals in den Zeitgeist. Man kann die damalige Stimmung vielleicht vergleichen mit dem Aufkommen von KI heute: Niemand wollte die technologische Entwicklung verpassen. Also gründete man in Bern eine eigene Radiogenossenschaft, nur gerade ein Jahr nach Zürich. In einem Punkt war Radio Bern übrigens anderen Stationen voraus: Hier waren bereits zu Beginn auch Sprecherinnen zu hören. Dies gab es sonst in Europa nur in Rom.

Die Verbundenheit von Bern zu ihrem Radiostudio scheint sehr gross, die Bevölkerung setzt sich stark für diesen Standort ein.

Die regionale Verankerung von Medien ist nun einmal wesentlich. Ich persönlich verbinde mit dem Studio vertieften Qualitätsjournalismus. In Bern ist man stolz auf beispielsweise das «Echo der Zeit» oder das «Rendez-vous», die hier produziert und regelmässig mit Medienpreisen ausgezeichnet werden. Und auch für die substanzielle politische Berichterstattung ist ein Standort in der Bundeshauptstadt zentral. Im Schweizer System mit der direkten Demokratie ist guter Journalismus aus dem politischen Zentrum noch wichtiger als in anderen Ländern. Diese Arbeit gehört zur DNA der SRG, dafür setzen wir uns ein.

Wie kann man noch mehr über die 100-jährige Geschichte der SRG Bern Freiburg Wallis erfahren?

Die Podcast-Macher:innen der Audiobande produzieren für uns ein Hörstück zum Jubiläum. Sie nennen die Form «dokumentarische Klangkunst», eine Art Hörspiel über die Schlüsselmomente unserer Geschichte. Das Hörstück wird an der Jubiläums-GV vom 10. Mai 2025 als «Multimediale Live-Show» zum ersten Mal präsentiert, anschliessend wird es auch für die Öffentlichkeit zu hören sein.