Nicht nur die SRG Deutschschweiz hat einen Publikumsrat, auch in den anderen Sprachregionen gibt es eine Programmbeobachtung. Zwar gibt es Unterschiede, dennoch – oder gerade deswegen – ist ein regelmässiger Austausch über die Sprachgrenzen hinaus wichtig und wertvoll, schreibt Arbela Statovci, Mitglied des Leitungsteams, in diesem Beitrag.

Kürzlich hatte ich die Gelegenheit, an einem Treffen – organisiert von der Generaldirektion der SRG SSR in Bern – mit den Publikumsräten der Romandie, des Tessins, der Rumantschia und swissinfo teilzunehmen. Ziel der Zusammenkunft: die Zusammenarbeit stärken, den Austausch intensivieren und eine koordinierte, starke Stimme für den medialen Service public entwickeln. Dabei agieren wir Publikumsräte nicht in einem luftleeren Raum, sondern als Teil des Vereins SRG SSR. Das bedeutet auch, dass wir gemeinsam mit anderen Akteur:innen des Vereins an einem Strick ziehen, was die Verfolgung von dessen Strategie und Ziele angeht.

«Wir sind ein Teil des Vereins SRG SSR.»

Die Schweiz ist heute vielfältiger denn je – sprachlich, kulturell und in der Art, wie wir Medien nutzen. Die SRG SSR trägt mit ihrem unabhängigen und qualitativ hochwertigen Angebot dazu bei, dass alle in der Schweiz Zugang zu fundierter Information, Kultur, Sport, Musik und Unterhaltung haben – und zwar in allen Sprachregionen. Doch der mediale Service public steht vor grossen Herausforderungen. Wie bleibt ein öffentlich finanzierter Rundfunk relevant in einer digitalisierten Medienwelt? Wie sorgen wir dafür, dass alle gesellschaftlichen Gruppen in der Berichterstattung vertreten sind? Wie tragen wir zur Stärkung der Medienkompetenz bei in einer Zeit voller Desinformation? Die SRG SSR verfolgt eine klare Strategie mit drei Säulen, um diesen und weiteren Herausforderungen zu begegnen:

1. Verständnis schaffen: Wir setzen uns dafür ein, dass der mediale Service public als unverzichtbarer Bestandteil unserer Gesellschaft wahrgenommen wird. Wir verteidigen die Unabhängigkeit der Berichterstattung, stärken die Glaubwürdigkeit und setzen Inhalte in den gesellschaftlichen Kontext, um Polarisierung entgegenzuwirken.

2. Teilhabe ermöglichen: Medien sind keine Einbahnstrasse – Dialog ist gefragt! Deshalb schaffen wir Räume für den Austausch mit der Bevölkerung.

3. Engagement leben: Wir wollen nicht nur informieren – wir wollen begeistern! Mit kreativen Ideen und neuen Formaten laden wir die Bevölkerung ein, mitzuwirken. Nur durch Austausch entstehen neue Perspektiven und starke Netzwerke.

Wo kommen bei dieser Strategie die Publikumsräte ins Spiel? Um diese Frage zu beantworten, kehren wir nochmals zu unserem kürzlichen Treffen in Bern zurück. Dort haben wir genau analysiert, wie die einzelnen Publikumsräte arbeiten, und wie diese Arbeit die Strategie der SRG SSR widerspiegelt. Die Romandie, das Tessins und die Rumantschia konzentrieren sich beispielsweise auf die kritische Beobachtung von Sendungen ihrer jeweiligen Unternehmenseinheiten RTS, RSI und RTR. Sie arbeiten zum Teil eng mit der Unternehmenseinheit zusammen und erhalten konkrete Programmbeobachtungsaufträge von ihr.

«Wir gehen mit dem Resonanzraum unseren eigenen Weg.»

In der SRG Deutschschweiz verfolgen wir seit der Neuausrichtung des Publikumsrats und der Lancierung des Resonanzraums einen etwas anderen Weg. Wir greifen selbstständig Themen auf, die die Bevölkerung Bewegen und die für SRF relevant sind, erhalten aber keine direkten Aufträge von SRF. Insbesondere über den Resonanzraum hören wir zu und erklären, sammeln Erwartungen und Ideen der Menschen ans Programmschaffen von SRF ein, stellen Kontakt her zwischen der Bevölkerung und den Programmschaffenden, gewähren Blicke hinter die Kulissen, und, last but not least, laden Sie zum Austausch ein. So setzen wir als Leitungsteam auf unsere ganz individuelle Art die Vereinsstrategie der SRG SSR um.

Sind Sie dabei? Melden Sie sich jetzt für den Resonanzraum an und diskutieren Sie mit!