Teletextmeldung über Sport beanstandet

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Mit Ihrer E-Mail vom 9. August 2016 kritisierten Sie die Verwendung von deutschem Deutsch statt schweizerischem Deutsch bei Teletext. Ihre Eingabe entsprach den formalen Anforderungen an eine Beanstandung. So konnte ich auf sie eintreten.

A. Sie begründeten Ihre Beanstandung wie folgt:

„Schon ein paar Mal habe ich mich geärgert über das Deutsch, das seit neuerer Zeit gesprochen und auch geschrieben wird. Ich habe schon einige Male reklamiert, aber scheinbar an der falschen Stelle.

Nun versuche ich es mit Ihnen: Im Teletext wird laufend über ‚das Finale‘ anstatt -wie es auch im Duden heisst ‚DER FINAL‘ geschrieben. Auch ebenso ‚das Match‘ anstatt ‚DER MATCH‘. Ich weiss schon, dass einige deutsche Leute bei SRF arbeiten. Aber, ist es so schwer, denen beizubringen, wie es in der Schweiz heisst? Auch Tagesschausprecher Florian Inhauser habe ich schon erwischt, wie er ‚Das Match‘ sagte.

Wir haben doch in der Schweiz eine eigene Kultur, die wir pflegen sollten. Dazu gehört auch das schweizerische Deutsch.

Bitte sorgen Sie dafür, dass diese Kultur weiter lebt und geben Sie dazu die nötigen Direktiven.“

B. Wie üblich, erhielt die zuständige Redaktion die Gelegenheit, zu Ihrer Beanstandung Stellung zu nehmen. Dies tat Herr Roland Schneider, der Redaktionsleiter, der für die Teletext-Inhalte Sport verantwortlich ist. Er schrieb:

„Im Teletext- wie auch im Online-Programm gilt grundsätzlich die Weisung, dass die Sport-Redaktion ‚der Final‘ und ‚der Match‘ schreibt. Es ist richtig, dass es zu Abweichungen kommt und die deutsche Version vorkommt. Ich werde als Redaktionsleiter den Mitarbeitenden einen Reminder zukommen lassen, doch bitte wieder die Schweizer Version zu nutzen.“

C. Damit komme ich zu meinem eigenen Kommentar. Es ist wichtig, dass die Journalistinnen und Journalisten von Radio und Fernsehen und von Teletext sich einer gepflegten Sprache bedienen. Dazu gehören: guter Wortschatz, korrekte Grammatik, elegante Wendungen usw. Dazu gehört auch, dass das gesprochene Hochdeutsch nicht übersetzte Mundart ist. Im Dialekt sind ja Satzstellungen und Redensarten teilweise ganz anders als in der Standardsprache, und Hochdeutsch als übersetzte Mundart tönt unbeholfen, ja grässlich.

Ganz anders die Helvetismen. Es gehört zur schweizerischen Kultur, dass sich das schweizerische Deutsch – genau so, wie das österreichische Deutsch – in mancherlei Hinsicht von der Standardsprache Deutschlands abhebt. Und hier ist es korrekt, wenn sowohl die schweizerischen Zeitungen und Zeitschriften, als auch die schweizerischen Radio- und Fernsehkanäle das schweizerische Sprachgut pflegen. Die schweizerische Hochsprache zeichnet sich auch dadurch aus, dass sie mit zahlreichen (vor allem französischen) Fremdwörtern durchsetzt ist. Dazu ein paar Beispiele:

Schweizerische Standardsprache

Deutsche Standardsprache

Abfall

Müll

Antönen

Andeuten

Bancomat

Geldautomat

Chauffeur

Fahrer

Coiffeur

Friseur

Couvert

Briefumschlag

Einstellhalle

Parkhaus

Estrich

Dachboden

Fahrausweis

Führerschein

Ferien

Urlaub

Grillieren

Grillen

Kondukteur

Schaffner

Konsument

Verbraucher

Kreisel

Kreisverkehr

Lift

Aufzug

Parkieren

Parken

Pension

Rente

Perron

Bahnsteig

Rahm

Sahne

Sanitär

Flaschner

Teigwaren

Nudeln

Tram

Straßenbahn

Trottoir

Gehweg

Velo

Fahrrad

Zügeln

Umziehen

Das maßgebende Buch zu dieser Thematik ist das „Variantenwörterbuch des Deutschen“, das die Standardsprache in Österreich, der Schweiz, Deutschland, Luxemburg, Liechtenstein, Ostbelgien und Südtirol lexikalisch thematisiert und mit Beispielen illustriert.[1] Eigentlich müsste das Buch auf jeder Redaktion von Radio und Fernsehen SRF stehen.

Da Herr Schneider sich mit einem Reminder an die Redaktion von Teletext gewandt hat, erübrigen sich weitere Empfehlungen von mir.

D. Diese Stellungnahme ist mein Schlussbericht gemäß Art. 93 Abs. 3 des Radio- und Fernsehgesetzes. Über die Möglichkeit einer Beschwerde an die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio- und Fernsehen (UBI) orientiert die beigelegte Rechtsbelehrung. Für Nachfragen stehe ich gerne zur Verfügung.

[1] Ammon, Ulrich / Bickel, Hans / Ebner, Jakob / Esterhammer, Ruth / Gasser, Markus / Hofer, Lorenz / Kellermeier-Rehbein, Birte / Löffler, Heinrich / Mangott, Doris / Moser, Hans / Schläpfer, Robert / Schloßmacher, Michael / Schmidlin, Regula / Vallaster, Günter (2004):Variantenwörterbuch des Deutschen.
Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. Unter Mitarb. v. Kyvelos, Rhea / Nyffenegger, Regula / Oehler, Thomas. Berlin: de Gruyter.

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