Sendung «Input» auf Radio SRF 3 zum Thema Saatgut beanstandet
4358
Mit Ihrer Eingabe vom 9. September 2016 haben Sie den Beitrag „Wenn Multis bestimmen, was wir essen“ in der Sendung „Input“ von Radio SRF 3 beanstandet. Ihre Eingabe erfüllt die Anforderungen an eine Beanstandung. Somit kann ich auf sie eintreten.
A. Sie begründeten Ihre Beanstandung wie folgt:
„Am 21. August 2016 lief auf Radio SRF 3 die Hintergrundsendung Input zum Thema Saatgut. Es handelte sich allerdings nicht um eine Hintergrundsendung, sondern vorwiegend um eine Plattform, wo das Thema Saatgut von Kritikern der Saatgutindustrie einseitig, ihre Weltanschauungen verbreitend, behandelt wurde. Eine objektive Auseinandersetzung fand nicht statt. Der journalistische Anspruch an eine Hintergrundsendung von Radio SRF wurde krass verletzt.
Schon der Titel zur Sendung ist reisserisch: Wenn Multis bestimmen, was wir essen. Der Wunsch nach Effekthascherei spiegelt sich in den weiteren Moderation: Mit Essen spielt man nicht, aber mit dem Essen werde massiv gespielt“‘. So leitet Gaudenz Weber die unsachliche Sendung ein. Mit dem Satz: ‚Input, diese Sendung, nach der ihr wahrscheinlich anders denkt, wenn ihr in ein feines Brot reinbeisst!‘, schliesst er die Einleitung. Unpassender könnte der Bezug zum Brot nicht sein. Gerade beim Brotweizen stammen gut 90% des in der Schweiz verwendeten Weizens aus inländischer Produktion und davon wieder gut 90% aus Sorten, die von Agroscope[1] in Zusammenarbeit mit der DSP AG in der Schweiz gezüchtet wurden. Das Brotessen in unserem Land wird definitiv nicht von Multis bestimmt. Von Beginn weg ist in der Sendung keine journalistische Haltung zu spüren. Angesicht seiner hohen Bedeutung hätte das Thema Saatgut eine sorgfältige Recherche verdient.
Die schwarz-weisse Darstellung zieht sich durch die gesamte Beitragslänge von 50 Minuten. Ein ‚unabhängiger Getreidezüchter‘ wird zum David gegen den bösen Goliath hochstilisiert. Seine unredliche Aussage, es gäbe keine Alternative zu Maissorten von Multis, wird kritiklos entgegengenommen. Als Vorsitzende der Geschäftsleitung der DSP AG,[2] ein KMU, das seit 1995 eine unabhängige Maiszüchtung in der Schweiz führt, hat mich diese Aussage besonders irritiert. Im Verlauf der Sendung folgen weitere Pauschalaussagen, die vom Redaktor als Tatsache angenommen und nicht hinterfragt werden.
Befremdet hat mich auch die saloppe Beurteilung der Saatgutgesetzgebung. Man bekommt den Eindruck, diese sei zu Gunsten von Grosskonzernen etabliert worden. In Realität wurde sie anfangs 20. Jahrhundert als eigentlicher Verbraucherschutz entwickelt. Die Regulierung bewirkt, dass nur staatlich geprüfte Sorten und staatlich geprüftes Saatgut verkauft werden darf. Somit unterstützt sie neben dem Verbraucherschutz die Qualitätssicherung in der landwirtschaftlichen Produktion. Auch die Rolle der UPOV und der Sortenschutzgesetzgebung wurde in unseren Augen fälschlicherweise angekreidet. Gerade wer gegen die Patentierung von Pflanzensorten ist, müsste den Sortenschutz verteidigen. Der Sortenschutz schützt die Arbeit der Züchter, erlaubt aber einen freien Zugang zur Genetik von neu entwickelten Sorten. Das sind zwei Grundvoraussetzungen für das Weiterbestehen einer möglichst grossen Anzahl von kleinen- und mittleren Züchtungsunternehmen.
Um die Sendung doch noch einen journalistischen Anstrich zu geben, folgen am Schluss vier Fragen an Syngenta. Dies geschieht meinem Empfinden nach in einer äusserst tendenziösen Inszenierung. Die ersten drei Interviewpartner, der unabhängige Getreidezüchter, die Vertreter von PSR und von der Erklärung von Bern, werden vom Journalisten jeweils freundlich besucht und in sympathischer Reportagen-Atmosphäre befragt. Sie können ihre Meinung in ausgedehnten Interviews kritiklos ausbreiten und Vorwürfe in den Raum stellen. Der Syngenta-Vertreter hingegen wird in lausiger Tonqualität über das Telefon verhörartig mit kritischen Aussagen konfrontiert. Die damit vermittelte Botschaft empfinde ich als sehr parteiisch.
Als Präsidentin vom Swiss-Seed (Schweizer Vereinigung für Samenhandel und Sortenschutz)[3] wurde ich wiederholt von Mitgliedern und weiteren Akteuren der Saatgutbranche auf die Sendung angesprochen. Aus der Perspektive der grossen Mehrheit meiner Gesprächspartner ist die Sendung äusserst unerfreulich. Einmal mehr wird die Saatgutbranche in unseren Augen unkorrekt beschrieben und diskreditiert. Die Sendung wird der Vielfalt der Akteure und der komplexen Thematik nicht gerecht. Vereinfachungen sind bei einem so vielschichtigen Thema verständlich. Sie dürfen aber nicht zu einem verzerrten und schädigenden Bild führen. Liegt nicht die Kunst eines hochwertigen Journalismus in einer einfachen, verständlichen, aber korrekten Darstellung komplexer Sachverhalte?
Die Sendung entspricht schlichtweg nicht den Qualitätsansprüchen einer Hintergrundsendung des gebührenfinanzierten Service Public. Sie ist voreingenommen und verbreitet völlig unausgewogen im Wesentlichen nur eine Position in der Saatgutdiskussion. Durch die Auswahl der Gesprächspartner und des gewählten Plots ist die Berichterstattung höchst unfair und schadet auf unrechtgefertigte Weise dem Ansehen der Saatgutbranche.
Beanstandung: <Das Radio SRF 3 hat sich von den besuchten Interviewpartner instrumentalisieren lassen, eine ausgewogene Berichterstattung zum Thema hat während der ganzen Sendezeit nie stattgefunden. Die Fragen an Syngenta dienten lediglich dazu, der Sendung einen quasijournalistischen Anstrich zu geben. Radio SRF ist zur journalistischen Unvoreingenommenheit und Fairness anzuhalten.>
Besten Dank für die Bearbeitung meiner Beanstandung.“
B. Ihre Beanstandung wurde der zuständigen Redaktion zur Stellungnahme vorgelegt. Pascal Scherrer, publizistischer Leiter von Radio SRF 3, schrieb:
„Gerne sende ich Ihnen hiermit unsere Stellungnahme zur Beanstandung Nr.4358: ‚Input‘-Sendung SRF 3 vom 21. August 2016 (‚Wenn Multis bestimmen, was wir essen‘).
Frau X, Vorsitzende der GLP DSP AG und Präsidentin des Verbands Swiss-Seed, beanstandet die SRF 3-Hintergrundsendung und macht folgende drei Hauptkritikpunkte geltend:
- Radio SRF 3 habe sich von den besuchten Interviewpartnern instrumentalisieren lassen.
- Eine ausgewogene Berichterstattung zum Thema habe während der ganzen Sendezeit nie stattgefunden.
- Die Fragen an einen Mitarbeiter von Syngenta hätten lediglich dazu gedient, der Sendung einen quasijournalistischen Anstrich zu geben.
Unsere allgemeine Stellungnahme zu den drei beanstandeten Punkten:
- Die vorgebrachte Kritik, wonach sich Radio SRF 3 von den besuchten Interviewpartnern habe instrumentalisieren lassen, kann ich nicht nachvollziehen. Zumal ich nicht weiss, wie sich diese angebliche Instrumentalisierung kausal auf die Gestaltung der Sendung ausgewirkt haben soll; diesbezüglich verzichtet Frau X auf konkrete sachdienliche Hinweise.
- Die vorgebrachte Kritik, wonach eine ausgewogene Berichterstattung während der ganzen Sendung nie stattgefunden habe, ist nicht korrekt. Denn im zweiten Teil der Sendung kommt neben Vertretern von Pro Specie Rara, der NGO Erklärung von Bern und einem Saatgut-Kleinzüchter auch ein Vertreter des Agrochemie-Unternehmens Syngenta zu Wort.
Hingegen stelle ich im ersten Teil der Sendung ein Ungleichgewicht bezüglich Ausgewogenheit fest und kann die von Frau X vorgebrachte Kritik nachvollziehen. - Die Kritik, wonach die Fragen an einen Mitarbeiter von Syngenta lediglich dazu gedient hätten, der Sendung einen quasijournalistischen Anstrich zu geben, kann ich bedingt nachvollziehen.
Bezüglich der Ausgewogenheit der vier Protagonisten (gemessen in Anzahl der O-Ton-Minuten und –Sekunden) besteht eine Disbalance zu Ungunsten von Syngenta-Patentchef Michael Kock. In diesem Punkt teile ich die Kritik von Frau X. Dennoch ist es meines Erachtens nicht korrekt daraus abzuleiten, dass die Aussagen von Herrn Kock lediglich dazu gedient hätten, der Sendung einen quasijournalistischen Anstrich zu geben.
Hierzu ein Beispiel: Auf die geäusserte Kritik von Pro Specie Rara-Mitarbeiter
Bela Bartha (Saatgut-Hersteller wie Syngenta würden lediglich Eigenschaften sammeln, patentieren und verkaufen) leitete Michael Kock/Syngenta seine Antwort mit folgenden Worten ein: ‚Das ist mitnichten richtig‘. Allein dieser Satzbeginn zeigt, dass die Fragen an Herrn Kock vor dem Hintergrund des ur-journalistischen Motives der Gegenüberstellung gestellt worden sind und eben nicht mit der unterstellten Absicht des ‚quasijournalistischen Anstrichs‘.
Zusammenfassend halte ich fest, dass wir die drei Hauptkritikpunkte von Frau X nicht alle bedingungslos nachvollziehen können. Gleichzeitig ist es so, dass die Sendung hinsichtlich Sachgerechtigkeit und Fairness Defizite aufweist.
Zur Kritik im Einzelnen:
Neben den erwähnten drei Hauptkritikpunkten bringt die Beanstanderin in ihrem Schreiben weitere Themen auf. Diese erlaube ich mir – zum Teil zusammenfassend – in folgende drei Bereiche zu gliedern:
- Reisserischer Titel und unsachliche Sendung
Frau X bezeichnet den Titel der Input-Sendung (‚Wenn Multis bestimmen, was wir essen‘) als reisserisch. Desweiteren stört sich die Beanstanderin an der Analogie von David und Goliath. Zu guter Letzt spiegle sich im folgenden Einleitungs-Satz des Moderators der Wunsch nach Effekthascherei: ‚Mit Essen spielt man nicht, aber mit dem Essen wird massiv gespielt.‘
Unsere Stellungnahme: Bezüglich dem Sendungs-Titel ist es legitim und eine journalistische Gepflogenheit, dass man komplexe Sachverhalte kondensiert und auch mal zuspitzt. Den David und Goliath-Vergleich erachten wir als zulässig. Kritischer verhält es sich mit der Moderation: ‚Mit Essen spielt man nicht, aber mit dem Essen wird massiv gespielt.‘ Durch die Verwendung des Verbs ‚spielen‘ schaffen wir Interpretations-Spielraum. Man kann in das Verb ‚spielen‘ negativ konnotierte Aktivitäten wie riskieren oder zocken reininterpretieren.
- Formale Qualität des Interviews mit Syngenta-Vertreter Michael Kock
Frau X moniert, dass Herr Kock – anders als die Vertreter von Pro Specie Rara, Erklärung von Bern sowie Kleinzüchter Peter Kunz – nicht in sympathischer Reportagen-Atmosphäre befragt worden sei. Vielmehr sei Herr Kock in ‚lausiger Tonqualität‘ am Telefon mit kritischen Aussagen konfrontiert worden. Die damit vermittelte Botschaft empfinde sie, so Frau X, als sehr parteiisch.
Unsere Stellungnahme: Wir führen Interviews nie im immer gleichen technischen Setting. In Beiträgen und Hintergrundsendungen ist es – mitunter aus zeitökonomischen Gründen – Usanz, dass O-Töne von Personen in Studio-Qualität vorkommen neben solchen in Telefon-Qualität. Im vorliegenden Fall ist meines Erachtens nicht die angebliche Ungleichbehandlung von Herrn Kock/Syngenta das Problem, sondern die bescheidene Audioqualität seiner Aussagen. Der Moderator/Produzent hat mir glaubhaft versichert, dass er mit allen uns zur Verfügung stehenden technischen Mitteln versucht hat, die Qualität der O-Töne zu heben – allerdings mit bescheidenem Erfolg. Es wäre wünschenswert gewesen, wenn wir die O-Ton-Aussagen aller Interviewpartner in Studio-Qualität hätten abbilden können.
Selbstkritisch gehen wir mit dem Faktum um, dass Herr Kock seinen ersten Auftritt in der Sendung erst in Minute 46 hat. Dies ist meines Erachtens ein Fehler. - Voreingenommenheit und Unausgewogenheit/Auswahl der Gesprächspartner
Die Beanstanderin moniert, dass durch die Auswahl der Gesprächspartner nur eine Position in der Saatgutdiskussion abgebildet werde. Ferner sei die Berichterstattung durch den gewählten Plot unfair und schade dem Ansehen der Saatgutbranche.
Unsere Stellungnahme: Es ist nicht korrekt, dass durch die Auswahl der Gesprächspartner nur eine Position in der Saatgutdiskussion abgebildet wird. Dies hiesse ja, dass Michael Kock (Syngenta) und Bela Bartha (Pro Specie Rara) dieselbe Meinung verträten; was nicht der Fall ist. Ebenfalls falsch ist unserer Auffassung nach die Behauptung, dass die Berichterstattung dem Ansehen der Saatgutbranche als Ganzes schade. Hingegen üben wir Selbstkritik hinsichtlich der Auswahl der Gesprächspartner. Im Sinne einer noch besseren Arrondierung verschiedener Meinungen hätten wir einen der drei bereits erwähnten Exponenten (Saatgut-Züchter, Pro Specie Rara, EvB) ersetzen können durch eine Person folgender Anspruchsgruppen (beispielhafte Aufzählung): Bundesamt für Landwirtschaft, Agroscope, DSB.
Fazit
Zusammenfassend halten wir fest, dass die fragliche Input-Sendung unserem Verständnis von Sachgerechtigkeit und Fairness nicht in allen Belangen entspricht. Konkret heisst dies:
Wir hätten die subkutane Wirkung einzelner Aussagen besser antizipieren und im einen oder andern Fall ändern sollen. Denn mehrere Aussagen des Moderators/Produzenten konnten falsch verstanden werden.
Wir hätten die O-Töne von Herrn Kock/Syngenta vor Minute 46 in die Sendung implementieren müssen.
Die Auswahl der Gesprächspartner hätten wir mit noch grösserer Sorgfalt treffen können.
Hinzu kommt, dass wir – davon ist in der Beanstandung von Frau X allerdings nicht die Rede – die Sendung im Internet mit einem Bild versehen haben, das nicht geeignet ist, unsere Unvoreingenommenheit zu unterstreichen.[4] http://www.srf.ch/sendungen/input/wenn-multis-bestimmen-was-wir-essen.
Weil wir die erwähnten Mängel nicht erst durch das Schreiben von Frau X identifiziert haben, haben wir bereits erste (Qualitätsverbesserungs)-Massnahmen ergriffen. Unter anderem befinden wir uns mit dem Sendungs-Macher in einem Nachbearbeitungs-Prozess. Sämtliche getroffenen und noch zu treffenden Massnahmen zielen darauf ab, dass das Ausstrahlen und Bewerben (in Internet und Social Media) einer Input-Sendung in der vorliegenden Form verhindert wird.“
C. Soweit die Stellungnahme des Publizistischen Leiters von Radio SRF 3, Pascal Scherrer. Es ist eine sehr selbstkritische Stellungnahme. Und ich kann das in meiner eigenen Stellungnahme nur noch akzentuieren. Als ich mir die Sendung anhörte, hatte ich den Eindruck, dass es im Bereich des Saatguts in der Schweiz eigentlich nur zweierlei Akteure gibt: Einerseits die große, mächtige Syngenta[5], anderseits die alternativen Kleinen, die im Beitrag zu Wort kamen. Durch Ihre Beanstandung bin ich aber neugierig geworden und habe festgestellt, dass die Branche viel vielfältiger und viel reichhaltiger ist. So gibt es zum Beispiel:
- Swisssem, den Schweizerischen Saatgutproduzenten-Verband[6], dem nach eigenen Angaben 1400 Landwirte angehören, „welche qualitativ hochwertiges Saat- und Pflanzgut produzieren“. Swisssem vergibt das Label „Z Saatgut Suisse“. Was hier sonst alles geschieht, zeigt beispielsweise der Tätigkeitsbericht auf[7];
- Die Swiss-Seed, die Schweizer Vereinigung für Samenhandel und Sortenschutz[8], die Sie präsidieren, die 30 Mitglieder zählt und die die Interessen des Pflanzenschutzes und des Saatguthandels vertritt;
- Agroscope, das dem Bundesamt für Landwirtschaft angegliederte Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung[9], das von sich selber sagt, es leiste „einen bedeutenden Beitrag für eine nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft sowie eine intakte Umwelt und trägt damit zur Verbesserung der Lebensqualität bei“;
- Swisspatat, die Branchenorganisation der Kartoffelwirtschaft[10];
- VSKP, die Vereinigung Schweizerischer Kartoffelproduzenten[11];
- Swissgranum, die Getreide-, Ölsaaten- und Eiweißpflanzen-Wirtschaft[12];
- VSGP, den Verband Schweizer Gemüseproduzenten[13]; und
- BIO SUISSE, den Dachverband der Schweizer Knospe-Betriebe[14];
sowie viele andere Organisationen und Unterorganisationen mehr. Das Bild, das die Sendung vermittelte, war zu einseitig, zu reduziert. Dem Publikum sind Fakten vorenthalten worden. Natürlich ist anwaltschaftlicher Journalismus erlaubt, aber erstens dürfen keine wesentlichen Fakten fehlen, zweitens müssen die Fakten stimmen und drittens müssen Angeschuldigte zu Wort kommen. Das Letzte war hier der Fall, aber in einer ungünstigen Konstellation. Dabei scheint mir weniger relevant, dass der Patent-Chef von Syngenta, Michael Kock, in nicht ganz optimaler Tonqualität zu hören war. Für viel bedenklicher halte ich, dass er erst am Schluss, in einem Aufwasch, zu all den Kritikpunkten, die im Laufe der Sendung aufgebaut worden waren, Stellung nehmen konnte und dass so in der Tat der Eindruck entstand, man habe dem Prinzip „audiatur et altera pars“ bloß in formaler Hinsicht Genüge getan, aber nicht mehr. Dass seine Argumente allerdings nicht optimal herüberkamen, hatte er zu einem guten Teil auch sich selber zuzuschreiben, denn er formulierte auf ziemlich komplizierte und daher schwer verständliche Weise.
Ich kann zusammenfassend nur wiederholen, was Herr Scherrer schon geschrieben hat: Die Auswahl der Gesprächspartner hätte breiter sein müssen, so dass mehr Positionen zum Ausdruck gekommen wären. Der Vertreter von Syngenta hätte schon früher in der Sendung erstmals zu Wort kommen müssen. Der Beitrag war auch dadurch nicht sachgerecht, als er dem Publikum ein falsches Bild über die Saatgut-Szene in der Schweiz vermittelte.
Sehr positiv anzumerken ist, dass sich Radio SRF 3 schon vor dem Eintreffen der Beanstandung kritisch mit der Sendung auseinandergesetzt und Massnahmen eingeleitet hat, dass Gleichartiges nicht mehr passiert. Das ist das Wichtigste: Dass Redaktionen aus Fehlern lernen und ihre Arbeit optimieren.
D. Diese Stellungnahme ist mein Schlussbericht gemäß Art. 93 Abs. 3 des Radio- und Fernsehgesetzes. Über die Möglichkeit einer Beschwerde an die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio- und Fernsehen (UBI) orientiert die beigelegte Rechtsbelehrung. Für Nachfragen stehe ich gerne zur Verfügung.
[1] https://www.agroscope.admin.ch/agroscope/de/home.html
[2] http://www.dsp-delley.ch/de/unternehmen/portrait.php
[3] http://www.swiss-seed.ch/de/
[4] http://www.srf.ch/sendungen/input/wenn-multis-bestimmen-was-wir-essen
[7] http://www.swisssem.ch/fileadmin/sites/swisssem/files/documentation/rapports_activite/Rapport_2014-15_low.pdf
[8] http://www.swiss-seed.ch/de/
[9] https://www.agroscope.admin.ch/agroscope/de/home/ueber-uns/agroscope.html
[10] www.kartoffel.ch/alles-ueber-swisspatat/lignes-directrices/?L=1‘
[11] www.kartoffelproduzenten.ch
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