Heikle Doppelrolle bei der Sportberichterstattung

Beanstandet wurde das Mountain-Bike-Olympia-Rennen der Frauen vom 20. August 2016. Co-Kommentator des Rennens bei der Live-Berichterstattung war Thomas Frischknecht, Teamchef eines der am Wettkampf beteiligten Teams. Als unzulässig bezeichnet der Beanstander den Einsatz eines Teamchefs als Co-Kommentator. Zudem findet er, Frischknecht habe mehrfach einen «Werbespot» für seinen Arbeitgeber und seine Bike-Marke gemacht.

Ein so versierter Experte und ehemaliger Olympia-Medaillengewinner wie Thomas Frischknecht ist für Nök Ledergerber, Stabschef von SRF Sport, eine Bereicherung. Das Publikum habe von ihm viel Spannendes erfahren. Dass sein Engagement problematisch sein könnte und dass er als Co-Kommentator neutral sein müsse, sei mit Frischknecht im Voraus besprochen worden. Dieser habe sich in seiner Funktion als Co-Kommentator angemessen und tadellos verhalten, meint Ledergerber.

Marke kann von Bedeutung sein

Betreffend Markennennung nehmen die Sportverantwortlichen von SRF die Beanstandung zum Anlass, ihre Mitarbeitenden erneut zu sensibilisieren, so Ledergerber. Den Experten, Kommentatoren und Co-Kommentatoren soll einmal mehr nahegelegt werden, zurückhaltend mit Markennennungen umzugehen. Wenn Material und Marke jedoch für ein Rennen von Einfluss sind, möchte SRF auch darüber sprechen können, betont Ledergerber.

Allerdings sei eine Markennennung unzulässig, wenn sie für das Verständnis eines Sachverhalts nicht zwingend sei, fügt dem Roger Blum bei. In diesem Punkt muss Blum dem Beanstander recht geben.

Mehrwert für das Publikum

Eine solche Doppelrolle, welche Frischknecht ausübte, sei immer heikel, so Blum. Er empfiehlt, zu Beginn einer Sendung jeweils Transparenz über allfällige Verflechtungen und Interessen von Experten herzustellen. Den Einsatz von Frischknecht als Co-Kommentator findet Blum allerdings gerechtfertigt. Das Publikum habe dadurch einen deutlichen Mehrwert erhalten. Frischknecht habe abgewogen kommentiert und nebst der Leistung der schwedischen Olympiasiegerin auch die Verdienste der Schweizer Fahrerinnen umfassend gewürdigt.

Schlussbericht Ombudsstelle 4309

Text: SRG.D/dl

Bild: Screenshot aus Mountain-Bike-Rennen der Frauen vom 20. August 2016, SRF

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