«Reporter» über «Die Nacherzieherin» war sachgerecht
«Reporter» porträtiert in der Ausgabe «Die Nacherzieherin» vom 2. Oktober 2016 die Konfliktmanagerin Sefika Garibovic. Ziel von Garibovic ist, sogenannte Problemjugendliche wieder auf die richtige Bahn zu lenken. Ein Beanstander findet den Beitrag unseriös. Fachleute, Ärzte oder die erwähnten Behörden hätten sich nicht zu Garibovics Behauptungen äussern können. Ombudsmann Roger Blum sieht das Sachgerechtigkeitsgebot nicht verletzt.
«Reporter» sei eine Autorensendung, informiert Nathalie Rufer, Redaktionsleiterin der Sendung. Aus subjektiver Sicht des Autors würde eine interessante, umstrittene oder an einem Wendepunkt stehende Person beleuchtet. Im Porträt von Sefika Garibovic gehe es darum, ihre Arbeitsmethoden darzustellen und nicht um eine Bestandesaufnahme der Schulpsychologie oder von Therapieansätzen. Die gemachten Aussagen seien klar als solche der Protagonistin erkennbar.
«Wir sind (...) der Ansicht, Sefika Garibovic klar als eine Einzelgängerin zu präsentieren, die sich abseits der gängigen wissenschaftlichen Grundsätze von Pädagogik und Psychologie positioniert.» Nathalie Rufer, Redaktionsleiterin «Reporter»
In seinen Filmporträts verzichte «Reporter» bewusst auf einen fachlichen Diskurs, so Rufer. Es gehe darum, die Porträtierten fassbar zu machen und den Zuschauerinnen und Zuschauern das Urteil zu überlassen. Bei der vorliegenden, subjektiven, Darstellungsform des Porträts müssten nicht zwingend Verfechter anderer Methoden zu Wort kommen, erklärt Ombudsmann Roger Blum. Voraussetzung dafür sei, dass keine konkreten Vorwürfe gegen bestimmte Personen, Institutionen oder Organisationen gemacht würden. In der beanstandeten Sendung sei das nicht der Fall gewesen. Ausserdem müsse die Vielfalt nicht durch eine einzige Sendung, sondern im Laufe längerer Programmperioden, abgedeckt werden. Die Reportage zeige, dass auch die «Nacherzieherin» scheitern könne. Das Publikum werde zum Nachdenken gezwungen und könne sich frei eine eigene Meinung bilden.
Schlussbericht Ombudsstelle 4293
Zur Sendung «Reporter» vom 2. Oktober 2016
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