Problematische Maskierung in «Happy Day»

In der Samstagabendshow «Happy Day» vom 15. Oktober 2016 wurde Moderator Röbi Koller vom deutschen Moderator Guido Cantz für dessen Sendung «Verstehen Sie Spass?» hereingelegt. Als schwarzer Südafrikaner maskiert gaukelte Cantz zusammen mit einigen Schauspielern Röbi Koller eine misslungene Familienzusammenführung vor. Die Beanstanderinnen und Beanstander kritisieren das Blackfacing als rassistisch und überholt. Ombudsmann Roger Blum findet Cantz‘ Auftritt unbedacht und ungeschickt, gesetzliche Vorschriften sieht er jedoch nicht verletzt.
SRF war bei der deutschen Sendung «Verstehen Sie Spass?» vom 29. Oktober 2016 Koproduktionspartner des Südwestrundfunks (SWR), informiert Reto Peritz, Bereichsleiter Show bei SRF. Für diese Sendung seien verschiedene Geschichten in der Schweiz, bzw. mit Schweizern realisiert worden. Dazu zähle auch der Streich, den Moderator Guido Cantz Röbi Koller in dessen Sendung «Happy Day» gespielt habe. SRF habe gemäss Peritz mit dem SWR ausgehandelt, dass das «Happy Day»-Publikum vor dem Bildschirm über den Streich informiert werde. Zudem habe SRF vom SWR keine echte Geschichte mit echten Beteiligten, sondern Schauspieler verlangt.

Ziel sei einzig gewesen, Röbi Koller zu verwirren und hereinzulegen, betont Peritz weiter. Man habe sich nicht über den schwarzen Vater lustig gemacht. Man habe damit die Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit schwarzer Bevölkerungsgruppen nicht verneint oder angezweifelt. SRF bedaure, wenn eine Gruppe von Zuschauerinnen und Zuschauern den Sketch als diskriminierend empfunden habe. Man akzeptiere die Kritik und würde aus heutiger Sicht mit dem Thema sensibler umgehen und dieses Stilmittel nicht mehr einsetzen, erklärt Peritz.

Keine rechtlichen Bestimmungen verletzt

Ombudsmann Roger Blum kann ebenfalls keine Diskriminierung im rechtlichen Sinn feststellen. SRF habe das Radio- und Fernsehgesetz, das u.a. die Einhaltung der Grundrechte verlangt und weder Rassismus noch Diskriminierung toleriert, nicht verletzt. Denn es sei Moderator Röbi Koller auf die Schippe genommen worden und nicht der schwarze Südafrikaner.
Auf psychologischer Ebene jedoch kann Blum die Kritik der Beanstanderinnen und Beanstander ein Stück weit nachvollziehen. Er kann das Blackfacing in «Happy Day» ebenfalls nicht unterstützen. Mit der unbedachten und ungeschickten Maskierung werde der schwarze Südafrikaner zur Karnevalsfigur und zum Störfaktor gemacht. Blum anerkennt die selbstkritische Analyse von SRF und ihr Versprechen, künftig bei gleichartiger Thematik sensibler zu sein.

Schlussbericht Ombudsstelle 4379 ff .
Zu «Happy Day» vom 15. Oktober 2016

Text: SRG.D/dl

Bild: Röbi Koller (rechts) mit dem maskierten Guido Cantz und zwei Schauspielerinnen, Screenshot aus «Happy Day» vom 15. Oktober 2016/SRF

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