«Kassensturz» über das Schlachten trächtiger Kühe war sachgerecht
Die «Bäuerliche IG für fairen Milchmarkt BIG-M» war mit dem «Kassensturz»-Beitrag «Trächtige Kühe auf der Schlachtbank» unzufrieden. Die Bauern würden pauschal als mehrheitlich herzlose Leute hingestellt. Da nur 6.3 Prozent der Tiere bei der Schlachtung trächtig gewesen seien, betreffe das keine Mehrheit der Tierbesitzer. Ombudsmann Roger Blum betrachtet den Beitrag jedoch insgesamt als sachgerecht.
Ursula Gabathuler, Redaktionsleiterin «Kassensturz»/«Espresso», stützt sich auf eine Medienmitteilung von Proviande. Daraus sei ersichtlich, dass nur rund 30 Prozent der Viehhalter ihre Tiere vor einem Verkauf auf Trächtigkeit untersuchten. Somit könne man generell von 70 Prozent unwissenden Bauern ausgehen. Es sei keine Absicht gewesen, die Bauern im Beitrag pauschal zu verurteilen. Gabathuler weist darauf hin, dass die Viehhalter viel Raum erhalten hätten, ihre Sicht zum Thema zu äussern. Ausserdem habe Moderator Ueli Schmezer in der Sendung die Branche für die gefundene Lösung gelobt.
Ombudsmann Roger Blum anerkennt die unentbehrliche Rolle des Bauernstandes der Schweiz. Der «Kassensturz»-Beitrag habe jedoch keine falschen Fakten vermittelt: Tatsächlich würden in der Schweiz auch trächtige Kühe geschlachtet. Über diese Problematik sei die Mehrheit der Bauern ungenügend informiert. Blum findet die Formulierung zum Informationsdefizit der Bauern in der Sendung zwar unglücklich, doch habe der Fokus im Beitrag auf einer konstruktiven Lösung des Problems gelegen. Die Branchenvereinbarung sei gewürdigt worden. Blum betrachtet die Information durch «Kassensturz» ingesamt als sachgerecht. Das Publikum habe sich frei eine eigene Meinung bilden können.
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