Einst und Jetzt im Fokus
Der Publikumsrat SRG.D beschäftigte sich in der August-Sitzung einerseits mit «Tama Gotcha!», dem ersten Video-Blog von SRF, der primär auf YouTube ausgestrahlt wird. Andererseits mit der «Schweiz aktuell»-Sommerserie «Im Schatten der Burg – Leben vor 500 Jahren» und der darin integrierten Sendung «Die Pilger», die auch einen Radioschwerpunkt bildete.
Mit «Tama Gotcha!» hat SRF Kultur Neuland betreten. Denn mit dieser Sendung, die zum Genre «Video-Blog» zählt und nur online über den SRF Player und primär auf YouTube ausgestrahlt wird, werden formal wie inhaltlich neue Wege beschritten. Im Zentrum steht dabei die 29-jährige Tama Vakeesan. Sie erzählt seit Februar dieses Jahres Woche für Woche, wie sie den Spagat zwischen der schweizerischen und der tamilischen Kultur bewältigt.
Der Publikumsrat zeigte sich vom Video-Blog der ersten SRF-YouTuberin mehrheitlich angetan und lobte den unverkrampften, humorvollen Umgang mit dem Thema Integration. Der kunterbunte thematische Mix, aber auch die lockere und für SRF unkonventionelle Machart der schnell geschnittenen Videos wurden insgesamt als unterhaltsam und lehrreich beurteilt. Es gelinge, die Schweiz aus einer andern Perspektive zu zeigen und ein Verständnis für die unterschiedlichen Kulturen zu schaffen. Gute Noten gab es für Tama Vakeesan. Sie konnte viele Ratsmitglieder mit ihrer authentischen und spontanen Art, mit der sie im Video-Blog selbst heikle Themen anpackt, überzeugen.
Das von den SRF-Verantwortlichen angestrebte Ziel, sich über «Tama Gotcha!» mit der Sprache der Jungen und der Onlinekanäle vertrauter zu machen und so für die Zukunft gerüstet zu sein, wurde von den Ratsmitgliedern begrüsst. Diskutiert wurde die Frage, inwiefern die Videos mit SRF in Verbindung gebracht werden und ob damit in absehbarer Zeit genügend Reichweite erzielt werden kann.
«Im Schatten der Burg – Leben vor 500 Jahren» auf TV SRF 1 und «Die Pilger» auf TV und Radio SRF 1
«Schweiz aktuell» nahm sein Publikum im diesjährigen Sommerprojekt mit auf eine Zeitreise, die ins Jahr 1517 zurückführte. Das Living History Projekt «Im Schatten der Burg – Leben vor 500 Jahren» war trimedial aufgebaut: «Schweiz aktuell» berichtete täglich über das Leben der sechsköpfigen Familie, die auf dem kleinen Hof hinter der Neu-Bechburg wie anno dazumal lebte und über die fünfköpfige Pilgergruppe, die unter Bedingungen wie vor 500 Jahren zu Fuss von Basel nach Freiburg wanderte. Zudem begleitete Radio SRF 1 die Pilgerinnen und Pilger vom Aufwachen bis zum Schlafengehen am jeweiligen Tagesziel und auf den Onlinekanälen wurden Zusatzinformationen aufgeschaltet. Ergänzt wurde die Sommerserie durch «Dahinden vor 500 Jahren».
Der Grossteil des Publikumsrats fand, dass es SRF mit diesem Living History Projekt von «Schweiz aktuell» gelungen ist, Lust auf Geschichte zu machen und eine Menge relevanter Fakten zur damaligen Zeit auf unterhaltsame und kurzweilige Art vermittelt werden konnten. Gelobt wurde die mit viel Liebe zum Detail hergestellten Kostüme und Bauten, wobei es Stimmen gab, die den riesigen Aufwand hinterfragten. Besonders geschätzt wurden die vertiefenden Gespräche mit Historikerinnen und Experten, die wichtige Fakten und Informationen rund um 1517 lieferten.
Bedauert wurde, dass dennoch vieles an der Oberfläche blieb. Viele Ratsmitglieder hätten sich mehr vertiefende Informationen rund um das Leben im 16. Jahrhundert gewünscht. Als wertvolle Ergänzungen wurden «Dahinden vor 500 Jahren» und die «Treffpunkt»-Sendungen geschätzt, in denen täglich ein Thema rund ums Mittelalter aufgegriffen wurde. Zudem wurde der Onlineauftritt als überaus reichhaltig und spannend empfunden.
Zur Sommerserie von «Schweiz aktuell»: «Im Schatten der Burg – Leben vor 500 Jahren» auf SRF 1
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