Artikel «Die Asylzahlen sinken» von SRF News beanstandet
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Mit Ihrer E-Mail vom 13. November 2017 beanstandeten Sie den Artikel „Die Asylzahlen sinken: 1528 Gesuche im Oktober“ auf SRF News vom 10. November 2017.[1] Ihre Eingabe entspricht den formalen Anforderungen an eine Beanstandung. Ich kann folglich darauf eintreten.
A. Sie begründeten Ihre Beanstandung wie folgt:
„Am ersten Tag der Aufschaltung dieses Beitrages inklusive der Überschrift schrieb SRF noch von steigenden Asylzahlen und verglichen es mit dem Vormonat.
Nun änderte die SRG mit entsprechendem ebenfalls abgeänderter Schlagzeile auf einmal und berichtet von sinkenden Zahlen und vergleicht die Zahlen mit dem Vorjahres-Monat.
Damit Sie nicht wieder -weil die Argumente fehlen- ablenken, habe ich mir erlaubt im 2. Anhang Gelb zu markieren von welchem Titel und Überschrift ich spreche. Genau dieser wurde am zweiten Tag abgeändert. Offensichtlich nur zur Zufriedenheit von Frau Sommaruga und der SP.
Ich beanstande diese versuchte Manipulation am Zuschauer und wie SRF mutmasslich auf Befehl diesen Titel und Beitrag abgeändert hat. Je wie es gefällt werden die Zahlen mit dem Vorjahr oder Vormonat verglichen. Nur um zu suggerieren wie die Asylzahlen sinken. Dabei wäre der gesamte Netto-Zuwachs der entscheidende Punkt. Natürlich ebenso verschwiegen vom Staatssender SRG. Das hat mit unabhängigem, fairem Journalismus und dem eigentlichen Auftrag unseres Staatsfernsehens nichts zu tun.“
B. Die zuständige Redaktion erhielt Ihre Beanstandung zur Stellungnahme. Frau Sandra Manca, Bereichsleiterin SRF News, schrieb:
„Besten Dank, geben Sie uns Gelegenheit, auf die Beanstandung von Herrn X einzugehen. Er rügt den Artikel zu den aktuellen Asylzahlen. In dem Text wird die neuste Asylstatistik des Staatssekretariats für Migration (SEM) thematisiert.
Wie die Screenshots von Herrn Andenmatten zeigen, war in einer ersten – nur kurz aufgeschalteten Version – von steigenden Asylzahlen im Vergleich zum Vormonat die Rede. In einer aktualisierten Version war daraufhin von grundsätzlich «sinkenden» Asylzahlen die Rede.
Wie kam es dazu:
- Im Vergleich zum September 2017 sind die Zahlen gestiegen. Und zwar um 8.4 Prozent. Grund dafür ist die Einreise von 142 Personen im Rahmen des EU-Umverteilungsprogramms.
- Ohne dieses Programm bzw. die 142 Einreisen wären die Zahlen im Oktober im Vergleich zum September 2017 gesunken.
- Im Vergleich mit dem Vorjahresmonat (Oktober 2016) sind die Einreisen gesunken. Und zwar stark: Es sind 568 Personen weniger. Im Vergleich zum Oktober 2015 (als die Flüchtlingskrise auf dem Höhepunkt war) sind es sogar 3222 Personen weniger.
In den jüngsten Asylzahlen setzt sich der Trend der letzten Monate also fort. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Zahl der Gesuche im Oktober um 27,1 Prozent zurückgegangen.
Das SEM führt diese Entwicklung darauf zurück, dass sich die Migration über das zentrale Mittelmeer deutlich reduziert hat und die Schweiz nicht primäres Zielland der Menschen ist, die auf diesem Weg nach Westeuropa gelangen.
Für den Online-Artikel heisst das: In einer ersten Version wurde auf den Vormonat Bezug genommen; das wurde im sogenannten Shortlead auch so benannt, wie im Screenshot ersichtlich ist. In einer zweiten Version dann auf den Vorjahresmonat.
Der Bezug auf den grösseren Zeitraum halten wir für journalistisch korrekt, weil es ein konsistenteres Gesamtbild ergibt. Der Monatsvergleich ist stark von kurzfristigen Schwankungen abhängig, zumal saisonale Effekte (bei der Migration zum Beispiel das Wetter) eine Rolle spielen. Dies ist auch bei anderen Kennzahlen der Fall, zum Beispiel bei den Arbeitslosenzahlen.
Es wäre sicher klarer gewesen, wenn die Redaktion von Anfang an den Jahresvergleich in den Vordergrund gerückt hätte. Es ist aber absurd zu behaupten, es handle sich um bewusste Manipulation oder wir hätten auf ‚Befehl‘ von Frau Bundesrätin Sommaruga gehandelt.
Wir bitten Sie die vorliegende Beanstandung in diesem Sinne zu beantworten.“
C. Damit komme ich zu meiner eigenen Bewertung des Beitrags. Die Statistik enthält zwei Wahrheiten, nämlich: Kurzfristig, gegenüber dem Vormonat, sind die Asylzahlen angestiegen. Langfristig, im Vergleich zum Vorjahresmonat, sinken sie. Es ist sicher richtig, den langfristigen Trend in den Vordergrund zu stellen. Insofern war es ein Fehler, zuerst die steigenden Asylzahlen zu betonen. Dies wurde zu Recht korrigiert.
Ihnen ist zu gratulieren, dass Sie mit scharfen Augen solche Fehler bemerken. Aber ich kann Ihre Beanstandung dennoch nicht unterstützen, denn die Redaktion hat das Publikum nicht manipuliert, sondern im Beitrag die zwei Wahrheiten der Statistik deutlich gemacht und in der Spitzmarke zum Titel den langfristigen Trend betont.
D. Diese Stellungnahme ist mein Schlussbericht gemäß Art. 93 Abs. 3 des Radio- und Fernsehgesetzes. Über die Möglichkeit einer Beschwerde an die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio- und Fernsehen (UBI) orientiert die beigelegte Rechtsbelehrung. Für Nachfragen stehe ich gerne zur Verfügung.
[1] https://www.srf.ch/news/schweiz/die-asylzahlen-sinken-1528-gesuche-im-oktober
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