Zwei Trümpfe im SRF-Programm
Zwischen Unterhaltung und Information: Der Publikumsrat SRG.D befasste sich in seiner Januarsitzung mit dem «Samschtig-Jass» sowie dem News-Flaggschiff «10vor10». Beide Sendungen, die auf SRF 1 zu sehen sind, erhielten gute Noten.
Der «Samschtig-Jass», der am 1. August 1967 unter dem Namen «Stöck-Wys-Stich» Premiere feierte, ist die älteste und wohl erfolgreichste Unterhaltungssendung in der langen Geschichte von SRF. Im Juli 2017 wurde das Konzept des immer noch beliebten Formats leicht verändert und auch ein Moderationswechsel vorgenommen. Auf Monika Fasnacht, die der Sendung 18 Jahre lang ein Gesicht gegeben hatte, folgte der Radio- und TV-Moderator Reto Scherrer. Er nahm am 26. August 2017 erstmals am berühmtesten Jasstisch der Schweiz Platz.
Der Publikumsrat beurteilt die sanfte Renovation der Samstagabendsendung übers Ganze gesehen als stimmig und gelungen. Er freut sich, dass der «Samschtig-Jass» dank der Neuausrichtung dynamischer und moderner wirkt, das Herzstück der Sendung – die Jassrunde – aber trotzdem noch im Zentrum steht. Lob gab’s auch für den neuen Moderator, dem es gelingt, mit seiner erfrischenden Art unterhaltsame Talks in das bewährte Unterhaltungsformat zu bringen.
Verbesserungspotenzial ortet der Publikumsrat bei Reto Scherrers Jasskarten-Handling und seinen Kommentaren während des Spiels, die teilweise als störend oder irritierend empfunden werden. Kritik gab’s auch für das manchmal etwas unglaubwürdig wirkende Auswahlverfahren der Jass-Kandidatinnen oder -Kandidaten unter den Studiogästen sowie für die Schluss-Sketches, die von einigen Ratsmitgliedern als zu banal beanstandet werden.
«10vor10»: Glaubwürdig und professionell
«10vor10» wurde erstmals am 20. August 1990 ausgestrahlt und im Verlauf der Jahre inhaltlich und formal immer wieder verändert und angepasst. Heute verfolgt das erfolgreiche Newsmagazin das Ziel, Hintergründe zu den Schlagzeilen des Tages aus dem In- und Ausland zu liefern, die wichtigsten Themen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft zu vertiefen und sich mit gut recherchierten Hintergrundgeschichten, überraschenden Ansätzen und starken Reportagen zu profilieren.
Für den Publikumsrat gehört «10vor10» dank seinen glaubwürdigen und professionell gestalteten Beiträgen zu den News-Flaggschiffen von SFR. Er ist überzeugt, dass das Nachrichtenmagazin den im Sendeporträt formulierten Anspruch nach Vertiefung in vielen Beiträgen erfüllen kann und dadurch in letzter Zeit an Eigenständigkeit, Attraktivität und Profil gewonnen hat. Komplimente gab’s überdies für die kreativen Ideen und Ansätze zu lösungsorientiertem Journalismus, aber auch für die Fokusbeiträge und Serien, die ein Thema aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten, einordnen, erklären und vertiefen.
Gute Noten verteilt der Publikumsrat dem Moderations-Trio, das er als kompetent, sympathisch, sachorientiert, fair und ausdrucksstark beschreibt. Positiv erwähnt wird auch die konsequente Twitter-Nutzung von «10vor10», die es der Redaktion ermöglicht, in den direkten Dialog mit dem Fernsehpublikum zu treten. Der Rat regt allerdings an, mit den Aufforderungen zum Mitdiskutieren massvoll umzugehen, da viele TV-Zuschauerinnen und ‐Zuschauer diesen nicht nachkommen können oder wollen.
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