DOK-Film «Generalstreik 1918 – Die Schweiz am Rande eines Bürgerkrieges» beanstandet (II)

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Mit Ihrem Brief vom 18. Februar 2018 beanstandeten Sie die DOK-Sendung «Generalstreik 1918 – Die Schweiz am Rande eines Bürgerkrieges» (Fernsehen SRF) vom 8. Februar 2018.[1] Ihre Eingabe entspricht den formalen Anforderungen an eine Beanstandung. Ich kann folglich darauf eintreten.

A. Sie begründeten Ihre Beanstandung wie folgt:

„Hiermit möchte ich eine Beanstandung der SRF DOK-Sendung mit dem Titel ‚Generalstreik 1918 – die Schweiz am Rande eines Bürgerkrieges‘, die am Donnerstag 08.02.2018 erschienen ist, einreichen.

1 Grundsätzliches

Die Beanstandung erfolgt aufgrund von offensichtlicher und massiver Verletzung des Sachgerechtigkeitsgebots. Die gesamte Sendung hinterlässt das Bild einer feindlichen Elite und einer bösen Armee und deren waffennärrischer Führung, wohingegen jegliche sozialistischen Akteure als gut und wohlwollend dargestellt werden.

2 Beanstandete Abschnitte

2.1 Weglassung von relativierenden, zentralen Informationen

2.1.1 Erstes Vorkommnis

Im Abschnitt ab Minute 17:48 diktiert der Oberstdivisionär die folgenden Zeilen:

<Gegen Steinewerfende Aufrührer wird Infanterie ohne weiteres Schiessen. Gegen schiessende Aufrührer ist in ausgiebigem Masse von Maschinengewehren Gebrauch zu machen.>

Diese zwei Sätze suggerieren kompromisslose Waffengewalt gegen nur wenig gewalttätige Demonstranten. Im Original-Textabschnitt, der allerdings bei Minute 18:17 kurz gezeigt wird (jedoch so kurz, dass er unmöglich komplett zu lesen ist), stehen folgende Sätze:

<Gegen Revolutionäre, die aus Häusern feuern, (Fenstern, Kellerlöchern) sind Maschinengewehre und Handgranaten zu verwenden. Niemals aber dürfen Handgranaten in ein Fenster geworfen werden, wenn nicht absolut feststeht, dass daraus gefeuert worden ist.>

Dieser Originaltext zeigt klar, dass die verfassenden Armeekader ausschliesslich reaktionäre Waffengewalt befehlen, also nur ein Verteidigungsfeuer, sofern die Armee selbst beschossen wird.

Bei Minute 19:13 schliesslich diktiert der Oberstdivisionär obige Zeilen, jedoch nur den ersten Satz.

<Gegen Revolutionäre, die aus Häusern feuern, sind Handgranaten zu verwenden. Punkt. Sind Sie soweit?>

Damit wird eindeutig suggeriert, dass keine relativierenden Befehle ausgegangen sind, sondern die Armeeführung engstirnig Gewalt befohlen hätte. Im übrigen hat das anschliessende Telefonat von seiner Frau in keinster Weise einen Einfluss auf die Handlung. Nach dem Telefonat jedoch fährt der Oberstdivisionär direkt fort mit dem folgenden Satz:

<Gegen stark besetzte Häuser müssen Handgranaten und Artillerie eingesetzt werden.>

Mit dieser Fortsetzung des Diktats wird nochmals untermauert, dass obige relativierende Aussage definitiv und absichtlich ausgelassen wurde.

2.1.2 Zweites Vorkommnis

Dieselbe Aussage bezüglich Einsatz von Handgranaten wird dem Oberstdivisionär bei Minute 42:00 nochmals vorgelegt. Diese Ankündigung an die Bevölkerung enthält diese relativierende Information ebenfalls, allerdings wird sie auch beim Einspieler bewusst nicht gezeigt, sondern nur der erste Satz. Sichtbar ist nun folgendes:

<Unsere Truppen sind mit Handgranaten ausgerüstet. Sie haben Befehl sie zu gebrauchen, wenn aus Fenstern und Kellerlöchern geschossen wird. Die Truppe weiss, dass auf blosse Vermutung hin, dass...>“

Der relevante Teil der Anordnung wird hier wiederum ausgeblendet.

2.2 Fehlinformation bzgl. Stahlhelm

Bei Minute 36:17 wird die Erscheinung und das Auftreten der Infanterie in Zürich beschrieben. Dabei wird ein Historiker zitiert:

<Die Infanterie trug einen Stahlhelm. Der wurde damals neu eingeführt. Die Absicht war, dass er Angst einflössen sollte.>

Gemäss meiner Kenntnis gibt es keinerlei geschichtliche Darlegung, dass der Zweck eines Stahlhelmes dazu dient, Angst zu schüren. Ein Helm gilt primär dem Eigenschutz und sonst nichts. Der Stahlhelm kam wenige Jahre zuvor mit dem Modell M1916 in der deutschen Armee zum Einsatz, Grossbritannien entwickelte ihn 1915 (MK I). Zuvor wurden meist Lederkappen oder Bérets getragen. Die Schutzeigenschaft im Vergleich ist nicht von der Hand zu weisen, weshalb die Schweiz logischerweise auch Stahlhelme beschaffte.

2.3 Keine Freude am Kriegsende

Ab Minute 48:10 wird gezeigt, wie der Oberst dem Oberstdivisionär die Nachricht vom Kriegsende überbringt und sich dabei fast schämt. Der Oberstdivisionär wird anschliessend bei 49:05 gezeigt, wie er sagt:

<Jetzt ist alles verloren. Jetzt bricht dort die Revolution aus. Die Bolschewiken – jetzt Gnade uns Gott!>

Auch bei 50:15 wird der Historiker zitiert:

<Alle militärischen Führer wussten, dass nun ihre Zeit abgelaufen ist. Das Ende des Krieges heisst für die militärische Führung in der Regel auch ‚Zurück in die Kaserne‘, und Alltag, und nichts mehr von grosser Macht.>

Auch mit dieser Aussage wird wiederum suggeriert, dass jegliche (deutschschweizerischen) Militärkader geradezu kriegsbesessen waren und es allesamt schade und bedauerlich fanden, dass der Krieg beendet ist. Es fehlen historisch belegte Untermauerungen, dass in der Armee tatsächlich eine solche Stimmung geherrscht habe.

Ebenfalls in dieselbe Kerbe schlägt die Szene bei 1:14:04, bei welcher der Oberstdivisionär sagt:

<Der Streik wird nicht fortgesetzt. Ja, siehst du. Jetzt ziehen sie tatsächlich den Schwanz ein. Das sind solche gottverreckten huren Feiglinge.>

Die Frau entgegnet:

<Also hast du gewonnen! – Was ist denn?>

Der Oberstdivisionär entgegnet enttäuscht und entbrannt:

<Jetzt können wir sie doch nicht fertigmachen!>

Eine solche Kriegstreiberische und hetzende Haltung ist geschichtlich in keinster Weise belegt und dient rein zur Manifestierung eines Feindbilds ‚Armee‘ bzw. ‚Armeeführung‘.

2.4 Reaktionen auf die drei toten Demonstranten

Ab Minute 1:14:34 wird gezeigt, wie die Sozialdemokraten auf die Nachricht reagieren, dass drei Demonstranten von der Armee getötet wurden: Bestürzt, schockiert und empört. Dies entspricht höchstwahrscheinlich auch der Realität.

Ab Minute 1:16:20 wird jedoch die Reaktion der Armeeführung dargestellt. Dabei wird szenisch der Moment gewählt, in welchem sich der Oberstdivisionär für ein Portraitfoto ablichten lässt. Allein diese narzisstische Darstellungskulisse zeugt von wenig Fingerspitzengefühl. Der Oberstdivisionär erhält die Nachricht von der Schussabgabe und fragt <Wann?>, worauf der Oberst lächelnd und sichtbar erfreut sagt:

<Heute Nachmittag. Eine spontane Demonstration. Unsere Truppen haben sie aufgelöst.>

Der Oberstdivisionär fragt nach ‚eigenen Verlusten‘, welches der Oberst ebenfalls sichtlich erfreut verneint. Der Oberstdivisionär sagt darauf:

<Sehr gut, mon colonel. Übermitteln Sie allen Beteiligten meine Glückwünsche. Der Befehl gilt auch nach Streikabbruch. Jede Ansammlung ist zu Verhindern. Wir wollen keine Bolschewistische Revolution in der Schweiz. Heil dir Helvetia!>

Mit der fröhlichen Darstellung des Oberst wird, genau wie bei anderen Abschnitten des Films, eine Verherrlichung und eine Freude an Gewaltanwendung suggeriert, und zwar im höchsten Masse und ohne geschichtliche Grundlage! Wie auch in Minute 1:17:24 korrekterweise gezeigt wird, beinhaltet die Dankesmeldung an die Truppe lediglich das Ende des Landesstreiks, in keinster Weise jedoch die Gewaltanwendung an den Demonstranten:

<Der Landesstreik ist beendigt. Eine grosse Landesgefahr ist abgewendet, dank Eurer mutigen Entschlossenheit und Eurer Treue.>

Auch die Antwort vom Oberstdivisionär suggeriert in dem Zusammenhang, dass er zur Gewaltanwendung und zur Tötung der drei Demonstranten gratuliert, was absolut grotesk und fehlplatziert ist. Mit der Darstellung des Teilsatzes <Wir wollen keine ...> wird der Charakter geradezu grössenwahnsinnig und gewaltverherrlichend dargestellt. Auch das ‚Heil dir Helvetia‘, welches zu dieser Zeit den Refrain der Landeshymne darstellte, heute jedoch als rechtsradikalen Ausdruck verurteilt wird, drückt den Charakter weiter in die übergeschnappte Ecke.

2.5 Eheleben der Hauptcharaktere

Die beiden Hauptcharaktere, der Oberstdivisionär wie auch der Robert Grimm, werden oft zusammen mit den jeweiligen Ehepartnern gezeigt. Hierbei sticht geradezu ins Auge, dass das Eheleben von Robert Grimm harmonische Zweisamkeit ausstrahlt, es überläuft geradezu an romantisch angehauchten Gesten und Worten. Im Gegenzug dazu wird das Eheleben vom Oberstdivisionär immer im dunkeln Licht dargestellt, die Ehe basiert auf Zwang, Furcht und Einschüchterung, ebenfalls wird sogar eine Pistole an die Hausfrau übergeben. Diese Darstellungen triefen geradezu von Klischees und Vorurteilen und dienen absolut nichts zur geschichtlichen Aufarbeitung der Handlungen rund um den Generalstreik.

3 Zusammenfassung

Im vorliegenden DOK-Film wird über die gesamte Länge von über 90 Minuten konstant die Armee und deren Führung als dämonisches Feindbild zementiert, während die sozialistischen Kräfte als ‚gute Erlöser mit wohlwollenden Absichten‘ dargestellt werden. Dabei werden übermässig Klischees bedient, und die fiktive Handlung wird oft in den Vordergrund gestellt. Auch werden von den gezeigten Historikern/Historikerinnen nicht immer faktisch untermauerte Aussagen gezeigt.

Von einer historischen Dokumentation über ein so zentrales Ereignis erwartet der Zuschauer eine sachliche Aufarbeitung, welche zu einem grösstmöglichen Grad historisch belegt ist. Es ist absolut inakzeptabel, wenn nachgestellte Handlungen, die es in Dokumentationsfilmen durchaus braucht, für die Zementierung und Festigung von Vorurteilen und zur Denunzierung der ganzen Organisation Armee eingesetzt werden. Der Bericht ist enorm tendenziös, weshalb diese vorliegende Beanstandung auch erst notwendig wurde.

Ich erwarte von einem Rundfunkhaus mit verfassungsrechtlichem Auftrag, dass es die Neutralität und Ausgewogenheit sowie die historische Belegung mit Fakten in Dokumentationen mehr als alles andere gewichtet. Eine Spielfilmproduktion, wie es die vorliegende offensichtlich ist, darf hingegen nicht als historische Dokumentation bezeichnet werden.“

B. Die zuständige Redaktion erhielt Ihre Beanstandung zur Stellungnahme. DOK antwortete Herr Daniel Pünter, Bereichsleiter DOK und Reportagen von Fernsehen SRF:

«Der Beschwerdeführer X argumentiert, der Film zementiere <konstant die Armee und deren Führung als dämonischen Feindbild>. Zudem würden von <gezeigten Historiker/Historikerinnen nicht immer faktisch untermauerte Aussagen gezeigt>. Alles in allem sei der Film <enorm tendenziös>. Der Beschwerdeführer untermauert seine Schlussfolgerungen mit fünf konkreten Kritikpunkten.

Dazu nehmen wir hiermit Stellung. Vorauszuschicken ist, dass am Filmanfang mit einer Schrifttafel deklariert wurde: <Die Dialoge und Begegnungen stützen sich auf Dokumente, teilweise sind sie nachempfunden.>

Für die untenstehenden Ausführungen stützen wir uns teils auf eigene Archivrecherchen (Originalquellen), teils auf die umfangreiche wissenschaftliche Literatur, und letztlich auf die Interviews/Recherchegespräche mit den im Film zitierten Historiker/Innen.

Folgende Literatur sind für den Bereich Armee/Emil Sonderegger massgebend:

  • Willi Gautschi, der Landesstreik 1918, Ausgabe 1968 (gilt als DAS Standardwerk)
  • Adolf McCarthy, Robert Grimm – der schweizerische Revolutionär
  • René Zeller, Emil Sonderegger, NZZ-verlag
  • Daniel Sprecher, Generalstabschef Theophil Sprecher von Bernegg, NZZ-Verlag
  • Rudolf Jaun/Tobias Straumann, Durch fortschreitende Verelendung zum Generalstreik, Der Geschichtsfreund 169. Band 2016

Zum ersten Kritikpunkt von X: «Weglassen von relativierenden, zentralen Informationen»

Der Beschwerdeführer kritisiert, dass durch Weglassen von einzelnen Zitaten ein falsches Bild von Oberstdivisionär Emil Sonderegger bzw. der Armeeführung gezeichnet worden sei. Der Armeekader habe <ausschliesslich reaktionäre Waffengewalt> befohlen, <also nur Verteidigungsfeuer>. Dieser Aussage muss hier widersprochen werden. Bereits ein Blick in die einschlägige Literatur zeigt, dass Emil Sonderegger in Zürich eine spezielle Rolle spielt. Der renommierte Historiker Gautschi schreibt auf Seite 237: <Sonderegger, dem bereits der Ruf eines draufgängerischen Offiziers vorausgegangen war, nahm die Zügel sofort straff in die Hand und trat unnachgiebig auf.> Und Biograph René Zeller ergänzt: <Daneben leitete Emil Sonderegger bereits am 9. November eine Massnahme ein, die noch grosses Aufsehen erregen sollte. Er schloss nicht aus, dass die Streikenden (...) bewaffneten Widerstand entgegensetzen könnten. Deshalb liess Sonderegger am Samstag Handgranaten (...) nach Zürich bringen. Dass sich die Truppen dergestalt für den Hauskampf wappneten, erfuhr die Bevölkerung allerdings erst am 11. November.>[2]

Was nun die Befehlserteilung von Oberstdivisionär Sonderegger betrifft, so findet sich das Originaldokument, welches seine Gedankenwelt spiegelt, im Bundesarchiv. Der daraus zitierte Satz <Gegen Steine werfende Aufrührer wird Infanterie ohne weiteres schiessen> zeigt gut auf, dass es hier nicht um ‘Verteidigungsfeuer’ geht, wie der Verfasser der Beanstandung behauptet.

Wenn X annimmt, der nicht zitierte Textabschnitt hätte Sonderegger entlastet, so muss ihm widersprochen werden. Denn: Nicht im Film enthalten sind noch weit drastischeren Befehle von Emil Sonderegger. So plakatierte er am 11. November 1918: <Die Truppen werden daher von 2 00 Uhr nachmittags an, von ihrem gesetzlichen Recht Gebrauch machend, nach vorausgegangener Warnung auf diejenigen feuern, die sich ihnen widersetzen.>[3]. Und am 14. November verschärfte er den Schiessbefehl zusätzlich. Er untersagte Streikposten und kündigte an, wer sich dem widersetze, auf den werde geschossen: <Bei Widersetzlichkeit wird von der Waffe Gebrauch gemacht.>[4]

Daniel Sprecher, renommierter Militärhistoriker und Biograph des Generalstabschef Sprecher von Bernegg, erklärte im Interview (nicht im Film enthalten): <Es hat für Aufruhr gesorgt, dass Emil Sonderegger schriftlich den Befehl abgegeben hat, wenn aus den Fenstern geschossen werde, dann dürften ebenfalls Handgranaten verwendet werden. Er hat dann diese Massnahme später verteidigt, aber nicht sehr überzeugend. Also aus meiner Sicht war er nicht der geeignete Kommandant für Zürich, wo diese Zusammenstösse zwischen demonstrierenden Sozialdemokraten und demonstrierender Arbeiterschaft und den Truppen fast vorprogrammiert war. Es gab dann diese beiden Zusammenstösse - Fraumünsterplatz - wo es ein Todesopfer gab. Es gab Verletzte. Und mit viel Glück kam es nicht zu grösseren Ausschreitungen. Die Demonstranten sind dann Richtung Milchbuck geflüchtet und auf der Milchbuckwiese gab es auch wieder Zusammenstösse. Die Situation war also angeheizt.>

Mit anderen Worten: Nur mit Glück, wahrscheinlich auch dank des disziplinierten Verhaltens der Arbeiterschaft, sind weitere Tote in Zürich vermieden worden.

Wir kommen zum Schluss: Die militärische Gewaltbereitschaft gegenüber der Arbeiterschaft wurde im Film eher untertrieben. Mit Zitierung des ultimativen Schiessbefehls wäre die radikale Denkweise noch deutlicher geworden. Da der Schiessbefehl für das heutige Publikum schwer nach vollziehbar gewesen wäre, hat SRF entschieden, sich auf den Handgranaten-Befehl zu konzentrieren.

Zweiter Kritikpunkt: «Fehlinformation bzgl. Stahlhelme»

Der Verfasser der Beanstandung behauptet, der Stahlhelm sei a) bereits früher eingesetzt worden und b) habe nicht dazu gedient, Angst zu schüren.

Die historische Forschung kommt zu einem anderen Schluss. Im Film bestätigen dies die beiden Historiker Jakob Tanner und Orazio Martinetti. Tatsächlich wird ihre Einschätzung auch von Willi Gautschi geteilt, dessen Forschung immer noch als Standardwerk gilt. Gautschi schreibt: <Die Truppe trug im Einsatz die grauen Stahlhelme, die am Sonntagmorgen im Kasernenhof verpasst worden waren. Erstmals erblickte die Menge die Soldaten in der neuen, verglichen mit den bisherigen Käppis grimmig ernsten Kopfbedeckung. Vertrauenswürdige Augenzeugen berichten, sie seien vom Eindruck der Erscheinungen der Soldaten, deren Gesichert unter dem neuartigen Stahlhelm zu Stein erstarrt schienen, wie gelähmt worden.>[5] Zudem unterstreichen auch die Historiker Jaun/Straumann diese Darstellung: <Mit dem Segen des Generals zog Platzkommandant Sonderegger in Zürich ein ganz anderes, auf direkte, martialisch demonstrative Einschüchterung der Bevölkerung ausgerichtetes Dispositiv auf>.[6]

Wir kommen zum Schluss: Die Darstellung im DOK-Film ist auch in diesem Punkt historisch korrekt.

Dritter Kritikpunkt: ‘Keine Freude am Kriegsende’

Der Verfasser der Beanstandung behauptet, im Film sei suggeriert worden, dass das Militärkader ‘geradezu kriegsbesessen’ war und das Kriegsende bedauerten.

Diese Interpretation der Filmstelle ist nicht korrekt. Tatsächlich geht es hier um die Auswirkungen der Niederlage Deutschlands und Österreichs. Das mehrheitlich preussisch geschulte Offizierskorps fürchtete, dass in der Folge die Unruhen in den beiden Ländern auf die Schweiz übergriffen. Um diese Befürchtung geht es in der kritisierten Passage – nicht um ‘Kriegsbesessenheit’, wie der Beschwerdeführer behauptet. Dies geht aus dem gleich nachfolgenden Filmausschnitt bzw. den Interviews mit den Historiker/Innen deutlich hervor (Timecode 49:20), zum Beispiel mit Marc Perrenoud: <L’effondrement de l’Allemagne est catastrophique pour ces officiers formés sous le modèle prussien, avec le prestige considérable de l’Allemagne. Et donc, ils prennent toute une série de mesure pour essayer d’éviter cette contagion révolutionnaire peut pénétrer en Suisse.>

Brigitte Studer: <Die Deutschschweizer Elite haben alle mal in Deutschland studiert, also da gibt es intensive Austausche. Und was passiert, ist die Angst, dass es eine Kettenreaktion gibt. Man weiss, was in Russland passiert ist. Die Angst, dass in Deutschland nun auch ein sozialistisches Regime entsteht.>

Wir kommen zum Schluss: Die Darstellung im DOK-Film ist auch in diesem Punkt korrekt. Sie wird durch eine breite historische Forschung und von den Aussagen von mehreren Historikern gestützt.

Was die Szene bei 1:10.04 betrifft, so sei zuerst auf die eingangs zitierte Schrifttafel verwiesen, wonach gewisse Dialoge nachempfunden sind. Als Vorlage diente hier das Tagebuch von Generalstabschef Sprecher: <Ich setze als Stichwort für die Verhaftung der Streikleitung (...) ‘Falknis’ fest. Es war mit dem Bundesrat abgemacht, dass, wenn am 14. Morgens nicht die unbedingte Erklärung des Abbruchs vorliege, alle Mitglieder des Oltener Aktionskomitees (...) zu verhaften seien>[7] Es folgt eine Passage im Tagebuch, in der sich Sprecher abschätzig über das Aktionskomitee und den Aufruf zum Streikabbruch äussert. Danach, schreibt er, habe er sich in die Sitzung des Bundesrats begeben. Dort sei <hin und her debattiert (worden), ob man die von mir im Hause eingeschlossenen Streikführer verhaften sollte, ob man den hetzerischen Aufruf gehen lassen wollte>.[8] Der Bundesrat habe dann entschieden, den sozialdemokratischen Berner Stadtpräsidenten zu konsultieren: <Das gefiel den Herren, die Angst vor der eigenen Festigkeit verspürten.>[9]

In dieser Passage wird die Verachtung der Armeeführung für die politische Führung deutlich. Die Armeespitze war der Auffassung, der Generalstreik sei ein Umsturzversuch und die Organisatoren seien unter allen Umständen unschädlich zu machen. Dies geht auch dem Bericht von Oberst de Perrot hervor, über den bei Timecode 14:35 im Film berichtet wird. Er infiltrierte bekanntlich den Basler Arbeiterkongress vom Juli 1918. Dort wurde mit grosser Mehrheit beschlossen, auf einen Generalstreik zu verzichten und stattdessen mit dem Bundesrat über bessere Löhne und Ernährung zu verhandeln. De Perrot jedoch fasste die Versammlung ganz anders zusammen. Er berichtete von einer geplanten Revolution und verfasste ‘Vorschläge zur Unterdrückung eines Landesstreiks’ (in der Dokumentensammlung von Willi Gautschi aus Seite 111 intergral abgedruckt). Sie enden mit den Worten: <Ich bin fest überzeugt, dass durch festes, ja geradezu brutales Auftreten die politische Behörde uns heuzutag vor Landesstreik und Bürgerkrieg retten könnte. Durch das schwächliche Nachgeben vor der Revolution hat unsere oberste Landesbehörde einen grossen Teil ihrer Autorität eingebüsst. Die Majorität des Volkes sehnt sich nach einer Starken Hand.>

Auch hier kommen wir zum Schluss: Die äussert feindselige Haltung der Armeespitze gegenüber der Arbeiterschaft ist belegt.

Vierter Kritikpunkt: ‘Reaktion auf die drei toten Demonstranten’

Der Beschwerdeführer moniert, dass Sonderegger mit wenig Fingerspitzengefühl auf die die Nachricht der drei toten Demonstranten reagiert habe. Auch hier gilt, dass der Dialog nachempfunden wurde. Als Grundlage diente die Einvernahme des verantwortlichen Offiziers Major Henri Pelet vom Füs Bat 6. Vom 14. November 1918. Seine Aussage lautet wie folgt (Interpunktion wie im Original): <Wir marschierten zuerst zur Brücke über der Eisenbahnlinie, wo eine grosse Menge beisammen war. Mein Zug teilte sich nun in zwei Hälften, ich ging mit der einen gegen die Brücke, während Lt. Bettex mit der anderen Hälfte die Eisenbahnlinie entlang ging. Bei dieser Gruppe fielen dann die ersten Schüsse, den Hergang habe ich aber selber nicht gesehen, denn ich vertrieb unterdessen mit meiner Hälfte die Leute von der Brücke. Nun kam eine Ordonnanz von Lt. Bettex, um mir mitzuteilen, dass der Leutnant habe schiessen lassen müssen und die Truppe sich bei der Bahnunterführung befinde. Ich begab mich mit meinen Leuten sofort dorthin, Lt. Bettex teilte mir mit, dass er auf Widerstand gestossen und habe schiessen müssen, zwei Civilisten seien gefallen. Ich marschierte darauf mit dem ganzen Zug gegen das Dorf hinunter, wo grosse Menschenansammlungen waren.

Während des ganzen Weges vom Bahnhof bis zur Stelle wo ich schiessen liess, habe ich die Menge aufgefordert sich zu zerstreuen, zu zirkulieren und Platz zu machen. Am Kreuzweg im Dorf habe ich, wie es im Rapport angegeben ist, Trompetensignale geben lassen. Ueberall leisteten die Leute meiner Aufforderung Folge. Einzig vor dem Kaffee an der Solothurnstrasse wollten die Leute nicht weichen. Trotzdem ich den Bürgern befahl (auf Deutsch): ‚Trottoir freigeben, Platz, bitte zurück‘, was ich auf dem ganzen Weg wiederholt habe, erhielt ich zur Antwort (französisch): ‚A bas l'armée, vive les Bolchevikis‘; dabei wurden mir Fäuste entgegen gestreckt.

Um die Leute zu vertreiben, befahl ich meinen drei Mann: <Pour tirer – armes>, was sofort befolgt wurde; ich wollte mit diesem Befehl die Leute zurückschrecken, was mir auf dem ganzen Weg mit dem gleichen Mittel gelungen war. Da dieses Mittel hier versagte, befahl ich <Feu>, worauf die drei Mann anlegten, vielleicht einige Sekunden warteten, und einen Schuss abgaben, d.h. es schossen nur zwei Mann, der dritte schoss nicht, warum weiss ich nicht.

Ich glaube, dass ich im Recht war zu schiessen, oder besser gesagt, ich bin überzeugt, dass ich recht getan habe. Einen Schuss in die Luft abzugeben hielt ich nicht für zweckmässig, einmal weil dadurch Unschuldige, z.B. Leute in den Fenstern gefährdet werden, und sodann weil das Schiessen in die Luft den Eindruck gemacht hätte, dass wir Angst haben.

Ein Mann fiel sofort, zwei andere machten noch einige Schritte und fielen ebenfalls. Der nächste der Gefallenen befand sich etwa drei Meter von mir, die beiden anderen etwa vier Meter. Ich besah sie nicht näher, hatte aber den Eindruck, dass alle drei tot waren.> Die Aussage dieses Majors zeigt, dass das Offizierskorps wenig Mitgefühl für die Toten und ihre Angehörigen zeigte.

Die Darstellung im Film, wonach Oberstdivisionär Sonderegger keine Empathie für Opfer bei der Arbeiterschaft zeigte, entspricht den historischen Fakten. Dies wird im Übrigen auch deutlich aus seinem Bericht über den Ordnungsdienst in Zürich, der ebenfalls in der Dokumentensammlung von Willi Gautschi integral abgedruckt ist (S. 392).

Fünfter Kritikpunkt zum ‘Eheleben der Hauptcharaktere’

Es gibt kaum Quellen, die das Eheleben der beiden Paare beschreiben. Die MacherInnen der Szenen haben ihren interpretatorischen Spielraum mit Bedacht genutzt. Der Beschwerdeführer kritisiert, die Ehe von Offizier Sonderegger sei dunkel, diejenige von Grimm im hellen Licht dargestellt worden. Bei dieser Interpretation handelt es sich in unseren Augen um eine subjektive des Verfassers der Beanstandung. Denn in unserer Wahrnehmung wird die Ehe Sonderegger keineswegs als eine Beziehung dargestellt, die ‘auf Zwang, Furcht und Einschüchterung’ basiert. Im Gegenteil: Es gibt Momente, in denen beide zärtlich zueinander sind. Zum Beispiel während des Telefongespräch, als er ihr sagt, er würde sie lieben und vermissen, oder am Filmschluss, als Sonderegger seine antisemitische Rede vorbereitet. Auch die Szene mit der Schusswaffe hat unserer Meinung nichts mit Einschüchterung zu tun. Sonderegger übergibt die Waffe seiner Frau, weil er sich um ihre Sicherheit sorgt. Und nicht, weil er sie einschüchtern will. Frau Sonderegger wiederum wird als selbstsichere Frau dargestellt, die ihren Mann liebt, achtet und bewundert. In der letzten Szene der beiden wird die Harmonie in der Ehe Sondereggers sichtbar, als der Mann seine Frau auf die Stirne küsst.

Zusammenfassung/Fazit: Das vermittelte Bild der Armeeführung in den Reenactment-Szenen entspricht insgesamt den historischen Fakten. Die Armeespitze entwickelte bereits im Vorfeld der Ereignisse vom November ein Szenario, das der damaligen Realität nicht wirklich angemessen war. Dies geht vor allem aus dem Bericht von Oberst de Perrot (vgl. oben) hervor. Die beiden renommierten Historiker Jaun/Straumann schreiben, die falsche Wahrnehmung des Basler Arbeiterkongresses spiele eine Schlüsselrolle. De Perrots Schlussfolgerungen seien, so die Einschätzung der Historiker, <...einer sehr fiebrigen, den Sachverhalt verkehrenden Interpretation geschuldet zu sein>.

Der Behauptung des Beanstanders, die Darstellung der Haltung der Armeeführung sei historisch nicht korrekt, können wir nicht zuzustimmen.»

C. Damit komme ich zu meiner eigenen Bewertung der Sendung. Wer sich in die damalige Zeit zurückversetzen will, der lese die großartige Darstellung der Schweiz zur Zeit des Ersten Weltkriegs und der Revolutionen durch Markus Mattmüller in seiner Biographie über Leonhard Ragaz.[10] Dieses Panorama des Basler Historikers ist 1968 – also vor 50 Jahren - erschienen, aber Mattmüllers Beurteilung ist durch die neuere Forschung wieder und wieder bestätigt worden.

Man kann den Landesstreik nicht einordnen, ohne einen Blick auf den Kontext zu werfen: Die Schweiz war neutral, aber gespalten. Die Deutschschweizer sympathisierten mit dem Deutschen Kaiserreich, die Welschen mit der Französischen Republik. Viele höhere Deutschschweizer Offiziere gingen zur Fortbildung auf preussische Militärschulen, Offiziere der Suisse romande auf französische. Diese Konstellation hatte nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 zu einer gefährlichen Spannung, ja Zerrissenheit geführt, die den Dichter Carl Spitteler bewog, mit seiner Rede «Unser Schweizer Standpunkt» zur Sammlung der Eidgenossen hinter der roten Fahne mit dem weißen Kreuz aufzurufen. Spitteler missbilligte die Bewunderung für die eine oder andere Kriegsmaschine und vor allem verurteilte er den deutschen Überfall auf das neutrale Belgien scharf. Man muss aber festhalten, dass die Spitze der Schweizer Armee mit General Wille, Generalstabschef Sprecher von Bernegg und Oberstdivisionär Sonderegger fest in Deutschschweizer Hand war und die deutsche Militärmacht bewunderte. Im Generalstab war man auch bereit zu glauben, dass man Probleme durch Kriege lösen kann. Umgekehrt war die Arbeiterbewegung über alle Grenzen hinweg gegen den Krieg eingestellt. Die Sozialisten wussten, dass die Werktätigen letztlich den Preis für einen Waffengang zahlen – als Soldaten, als Flüchtlinge, als Arbeitslose. Aus diesem Grund trafen sich 1912 die Sozialisten Europas zu einem Friedenskongress im Münster zu Basel, und die Sozialistenführer in West und Ost, in Nord und Süd waren sich einig, dass man sich Kriegskrediten und einem allfälligen Kriegseintritt in den jeweiligen Ländern widersetzen müsse. Doch 1914 gelang es den Kriegstreibern in Deutschland und in Frankreich, in Italien und in Großbritannien, auch die Arbeiterschaft einzubinden und einen «Burgfrieden» zu schliessen. Unter denen, die weiterhin unbedingt den Frieden wollten und deshalb die Verbindungen unter den Sozialisten über alle Grenzen hinweg aufrechterhielten, gehörte Robert Grimm zu den treibenden Kräften. Er organisierte während des Krieges die Konferenzen von Zimmerwald (1915) und Kiental (1916).

Zum Kontext gehört auch, was auf den Krieg folgte: Nicht nur die Errichtung der kommunistischen Diktatur in Russland als Folge der Oktoberrevolution und somit die Umsetzung der Ideen Lenins als Etappe zur Weltrevolution, sondern auch die Gründung des Völkerbundes als Folge der Kriegskatastrophe und damit die Umsetzung der Ideen Wilsons für die Neuordnung der Welt. In diesen bewegten Jahren sagten die jeweils Adressierten in der Schweiz Ja zu Wilson, aber Nein zu Lenin: Der (männliche) Souverän stimmte 1920 dem Beitritt der Schweiz zum Völkerbund zu, bekannte sich also zu internationalen Verpflichtungen. Und die Sozialdemokratische Partei lehnte im gleichen Jahr die 21 Bedingungen der «Dritten Internationalen» ab, trat also der kommunistischen Komintern nicht bei. Daraus wiederum ergab sich, dass sich die Unterlegenen organisierten: Die Gegner des Völkerbunds führten ihr Abstimmungskomitee in den «Volksbund für die Unabhängigkeit der Schweiz» über, aus dem dann später die «Eingabe der 200» (1940) hervorging und aus dem sich Brücken ableiten lassen zum «Redressement national» und zur «Aktion für die Unabhängigkeit und Neutralität der Schweiz» (AUNS). Die Befürworter der Komintern wiederum verliessen die Sozialdemokratische Partei der Schweiz und gründeten die Kommunistische Partei der Schweiz, die dann später in der Partei der Arbeit fortlebte.

Und der Erste Weltkrieg förderte noch Weiteres zutage: Er beschleunigte die Verelendung der Lohnabhängigen, die dadurch streikbereiter wurden. Und er machte den Bauern ihre Bedeutung für das wirtschaftliche Überleben der Schweiz klar, was dazu führte, dass sie eine eigene Partei gründeten (die heutige SVP). Der Landesstreik von 1918 war eine der großen Krisen in der Geschichte der modernen Schweiz – gewissermaßen Konfrontations- und Wendepunkt auf dem Weg zur Sozialpartnerschaft und Konkordanz.

Vor diesem Hintergrund muss man den Film von Hansjörg Zumstein als außerordentlich sorgfältig und gelungen bezeichnen. Die DOK basiert auf der einschlägigen historischen Literatur, das Fernsehen hat mit kompetenten Historikern zusammengearbeitet und sie zu Wort kommen lassen, nämlich

  • Brigitte Studer, Professorin für Schweizer und neueste allgemeine Geschichte an der Universität Bern[11];
  • Sébastien Guex, Professor für «histoire contemporaine» an der Universität Lausanne[12];
  • Jakob Tanner, emeritierter Professor für Geschichte der Neuzeit und Schweizergeschichte an der Universität Zürich[13];
  • Rudolf Jaun, emeritierter Professor für neuere Geschichte und Militärgeschichte an der Universität Zürich[14];
  • Bernard Degen, Historiker im Bereich moderne Geschichte und Dozent an den Universitäten Basel, Zürich, Bern und Freiburg[15];
  • Daniel Sprecher, Staatswissenschaftler und Biograph von Generalstabschef Sprecher von Bernegg;
  • Marc Perrenoud, ein Historiker, der an den «Diplomatischen Dokumenten» mitgearbeitet hat und Historiker im Departement für auswärtige Angelegenheiten war[16];
  • Carole Villiger, Forscherin in neuster Geschichte an der Universität Freiburg[17];
  • Orazio Martinetti, Historiker und Journalist bei RSI, Lugano[18], und
  • Gabriele Rossi, Historiker im Tessin[19].

Und was besonders auffällt: Die zehn Historiker sagen eigentlich alle das Gleiche. Das heißt: Der Forschungsstand ist solide, unter Fachleuten ist die Deutung der Ereignisse nicht umstritten, und der DOK-Film hat dies auf kompetente und eindrückliche Art und Weise transportiert. Der Film hat eine derartige Qualität, dass man ihn wieder und wieder im Geschichtsunterricht der Gymnasien, ja aller Schulen zeigen müsste.

Ihre Kritik richtet sich ja vor allem gegen die Darstellung von Oberstdivisionär Sonderegger. Nach Ihrer Meinung ist er zu negativ, zu martialisch, zu dämonisch dargestellt worden. Nur: Die Akten bestätigen das im Film gezeigte Bild. Und der weitere Lebenslauf Sondereggers – als kurzzeitiger Generalsstabschef, Waffenhändler, Frontenführer – bestätigte ja, dass er sehr extrem dachte.[20] Im Übrigen verweise ich auf die Ausführungen von Herrn Pünter, denen ich mich voll anschließen kann. Wenn ich alles würdige, so sehe ich mich nicht in der Lage, Ihre Beanstandung zu unterstützen.

D. Diese Stellungnahme ist mein Schlussbericht gemäß Art. 93 Abs. 3 des Radio- und Fernsehgesetzes. Über die Möglichkeit einer Beschwerde an die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio- und Fernsehen (UBI) orientiert die beigelegte Rechtsbelehrung. Für Nachfragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Beilage:

  • Beilage 1:
  • Beilage 2:

[1] https://www.srf.ch/sendungen/dok/generalstreik-1918-die-schweiz-am-rande-eines-buergerkrieges

[2] René Zeller (1999): Emil Sonderegger. Vom Generalstabschef zum Frontenführer. Zürich: NZZ-Verlag, S. 66.

[3]

[4]

[5] Willi Gautschi (1968): Der Landesstreik 1918. Einsiedeln: Benziger, S. 264.

[6] Rudolf Jaun/Tobias Straumann (2016): Durch fortschreitende Verelendung zum Generalstreik, Der Geschichtsfreund 169, S. 43.Band 2016

[7]Daniel Sprecher (2003): Generalstabschef Theophil Sprecher von Bernegg. Eine kritische Biographie. Zürich: NZZ-Verlag, S.479.

[8] Sprecher S. 480

[9] Sprecher S. 480

[10] Markus Mattmüller (1968): Leonhard Ragaz und der religiöse Sozialismus. Bd. 2: Die Zeit des Ersten Weltkriegs und der Revolutionen. Basel: Helbing & Lichtenhahn.

[11] http://www.hist.unibe.ch/ueber_uns/personen/studer_brigitte/index_ger.html

[12] https://applicationspub.unil.ch/interpub/noauth/php/Un/UnPers.php?PerNum=740193&LanCode=37&menu=curri

[13] http://www.fsw.uzh.ch/de/personenaz/tanner.html

[14] https://www.hist.uzh.ch/de/fachbereiche/neuzeit/emeriti/jaun.html

[15] https://de.wikipedia.org/wiki/Bernard_Degen

[16] http://lamarmite.org/team/marc-perrenoud/

[17] https://lettres.unifr.ch/de/hist/geschichte-moderner-und-zeitgenossischer-gesellschaften/collaborateurs/assistants/carole-villiger.html

[18] http://worldcat.org/identities/lccn-no2008012802/

[19] https://www.swissinfo.ch/ita/dalle-officine-una-lezione-di-dignità-e-rispetto/6554426

[20] http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D24259.php, Vgl. auch René Zeller (1999): Emil Sonderegger – vom Generalstabschef zum Frontenführer. Zürich: NZZ-Verlag.

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